Hohe Energiekosten – Deutsche Industrie verlegt Produktion zunehmend ins Ausland

Von | 23. März 2025

Die deutsche Industrie zieht es zunehmend ins Ausland. Hohe Energiekosten, komplexe Bürokratie und steigende Steuern belasten Unternehmen. Viele reagieren darauf mit einer Verlagerung ihrer Produktion ins Ausland. Eine Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) zeigt: 35 Prozent der Unternehmen nennen Kostensenkung als Hauptgrund für Investitionen im Ausland. Das ist der höchste Wert seit der Finanzkrise 2008 (handelsblatt: 17.03.2025).

Industrieunternehmen wandern ins Ausland

„Wenn Unternehmen zunehmend ins Ausland abwandern, weil hohe Energiekosten, lähmende Bürokratie und eine steigende Steuerlast ihnen hierzulande die Luft abschnüren, ist das ein gefährliches Signal“, erklärte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier.

Hohe Kosten und Bürokratie treiben deutsche Unternehmen ins Ausland. Immer mehr Industriebetriebe verlagern ihre Produktion

Die Politik diskutiert zwar Maßnahmen zur Entlastung, doch Unternehmen handeln bereits. Besonders betroffen sind energieintensive Branchen. Dort führt der internationale Wettbewerb zu verstärkten Verlagerungen.

Neue Regierung unter Druck

Die Koalitionsverhandlungen zwischen CDU, CSU und SPD laufen. Entlastungen für Unternehmen stehen auf der Agenda. Geplant sind eine Senkung der Stromsteuer auf das europäische Mindestmaß sowie eine Halbierung der Netzentgelte. Zudem soll die Bürokratie abgebaut werden. Doch viele Unternehmer zweifeln, ob die geplanten Maßnahmen ausreichen.

Union und SPD haben sich mit den Grünen auf Grundgesetzänderungen geeinigt. Diese sollen milliardenschwere Investitionen in Verteidigung, Infrastruktur und Klimaschutz ermöglichen. DIHK-Präsident Peter Adrian fordert klare wirtschaftspolitische Weichenstellungen. „Unternehmen brauchen mehr Freiheit, weniger Kosten und schnelleres Verwaltungshandeln.“ Die Industrie sieht Deutschland an einem Wendepunkt. Die Attraktivität als Investitionsstandort schwindet.

Nordamerika wird interessanter

Traditionell diente die Expansion ins Ausland hauptsächlich der Markterschließung. Diese Motivation bleibt bestehen, hat aber an Bedeutung verloren. Laut DIHK liegt sie mit 30 Prozent nur noch auf dem langjährigen Durchschnitt. Stattdessen rücken wirtschaftliche Vorteile in den Fokus. Die Eurozone bleibt mit 64 Prozent der Nennungen die wichtigste Region für Investitionen. Doch Nordamerika gewinnt weiter an Bedeutung. Der Anteil der Unternehmen, die dort investieren wollen, steigt von 45 auf 48 Prozent.

Investitionszurückhaltung in Deutschland

In Deutschland bleibt die Investitionsbereitschaft schwach. Zwei von fünf Industrieunternehmen planen, ihre Investitionen zu reduzieren. Hohe Kosten, regulatorische Unsicherheiten und lange Genehmigungsverfahren schrecken ab. Ohne schnelle Reformen könnte der Wirtschaftsstandort weiter an Wettbewerbsfähigkeit verlieren.

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