EU-Führerschein soll nur noch 15 Jahre gültig sein – neue Regeln für Gesundheit

Von | 31. März 2025

Die Reform des EU-Führerscheins bringt tiefgreifende Änderungen mit sich. Künftig soll der Führerschein nach 15 Jahren seine Gültigkeit verlieren. Autofahrer in der EU sollen dann eine Verlängerung beantragen und dabei Angaben zu ihrem Gesundheitszustand machen. Die Behörden der Mitgliedsstaaten erhalten das Recht, ärztliche Untersuchungen zu fordern. Eine Verpflichtung zur Gesundheitsprüfung für Senioren entfällt jedoch. Damit bleibt es älteren Fahrern erspart, ihre Fahrtauglichkeit regelmäßig nachzuweisen. Das Vorhaben spiegelt eine Einigung wider, die das Europaparlament gemeinsam mit den EU-Mitgliedsländern ausgearbeitet hat (welt:25.03.25).

Keine Pflichtuntersuchung für Senioren

Die endgültige Fassung der Reform lässt die umstrittenen Fahrtauglichkeitstests für ältere Menschen außen vor. Ein Vorschlag der EU-Kommission, diese Prüfungen verbindlich einzuführen, konnte sich nicht durchsetzen. Bereits vor über einem Jahr hatten sich die 27 Mitgliedsstaaten auf diesen Verzicht verständigt. Auch Deutschland trat in Brüssel für diese Linie ein. Volker Wissing, amtierender Bundesverkehrsminister, sprach sich klar gegen verpflichtende Gesundheitstests für ältere Autofahrer aus und lehnte auch eine freiwillige Umsetzung in Deutschland ab.

Der EU-Führerschein soll nur noch 15 Jahre gelten – mit neuen Regeln zu Gesundheit, Probezeit und Digitalisierung

Zukünftig genügt bei der Führerscheinverlängerung in allen EU-Staaten entweder eine ärztliche Untersuchung oder eine schriftliche Selbstauskunft zur gesundheitlichen Eignung. Die Entscheidung, ob ärztliche Nachweise erforderlich sind, bleibt den einzelnen Ländern überlassen. Diese Flexibilität erlaubt es den Staaten, nationale Besonderheiten zu berücksichtigen und zugleich den europäischen Rahmen einzuhalten.

Einheitliche Probezeit und digitale Dokumente

Neben der begrenzten Gültigkeitsdauer bringt die Reform weitere Neuerungen. Alle Führerscheinneulinge sollen in Zukunft eine zweijährige Probezeit absolvieren – und zwar in jedem EU-Land. Diese Regelung schafft erstmals eine europaweit einheitliche Grundlage für Fahranfänger. Verstöße innerhalb dieser Zeit können zu Konsequenzen führen, wie etwa einer Verlängerung der Probezeit oder verpflichtenden Schulungen.

Ein zentrales Ziel der Reform betrifft die Digitalisierung des Führerscheins. Bis 2030 soll ein digitaler Führerschein europaweit verfügbar sein. Bürger können diesen über ein Smartphone nutzen. Dennoch bleibt die Möglichkeit bestehen, zusätzlich einen physischen Führerschein im Kartenformat zu beantragen. Damit berücksichtigt die EU sowohl digitale Entwicklungen als auch den Wunsch vieler Menschen nach einem klassischen Dokument.

Gesundheitsprüfung nur bei Bedarf

Die Gesundheitsprüfung bei der Verlängerung des Führerscheins hängt künftig von nationalen Regelungen ab. Während einige Länder ärztliche Atteste verlangen dürften, setzen andere auf die Angabe der Fahrer selbst. Die Reform sieht ausdrücklich vor, dass beides möglich ist. So behalten die Staaten ihren Handlungsspielraum, um auf demografische und gesellschaftliche Unterschiede zu reagieren.

Für ältere Autofahrer bedeutet die Reform vor allem Rechtssicherheit. Ohne Pflichtuntersuchungen bleibt ihre individuelle Mobilität unangetastet, solange keine medizinischen Gründe dagegensprechen. Die Debatte um altersbedingte Fahreignung hatte in der Vergangenheit für Spannungen gesorgt. Nun schafft die EU Klarheit und verzichtet bewusst auf pauschale Vorschriften.

Letzte Hürde: Zustimmung durch EU-Gremien

Bevor die neuen Führerscheinregeln in Kraft treten, fehlt noch der formale Beschluss durch Europaparlament und Rat der Mitgliedsstaaten. Diese Zustimmung gilt jedoch als Formsache, da bereits Einigkeit über die Inhalte herrscht. Sobald die Gesetzesänderung offiziell angenommen ist, beginnt die Umsetzung in den einzelnen Ländern. Damit rückt ein einheitlicher, moderner und digital zugänglicher Führerschein in greifbare Nähe.

Lesen Sie auch:

Neue Preiszonen im Strommarkt: EU fordert getrennte Strompreiszonen für Deutschland

Neue EU-Verordnung lässt Verwendung von Mehlwurmlarven in Brot und Backwaren zu

EU-Verordnung bedroht Wärmepumpen – 80% müssen wegen verbotener F-Gase wieder raus

Das Ende großer Fernseher: Neue EU-Verordnung schränkt Energieverbrauch von TV-Geräten ein

Der Beitrag EU-Führerschein soll nur noch 15 Jahre gültig sein – neue Regeln für Gesundheit erschien zuerst auf .

Teilen ...

Schreibe einen Kommentar