Bund streicht Finanzierung – Löschflugzeuge im Harz bleiben am Boden

Von | 6. April 2025

Die Waldbrandgefahr in Deutschland steigt, doch der Bund stellt keine Mittel mehr für die Löschflugzeuge in Braunschweig bereit. Damit endet der Einsatz der beiden Spezialflieger im Harz. Noch im September 2024 standen 17 Hektar Wald am Brocken in Flammen – die Maschinen halfen damals beim Löschen. Doch ab sofort soll auf ihren Einsatz verzichtet werden. Das Land Niedersachsen verlängert den Betrieb der Flugzeuge nicht. Der Grund: fehlende Zuschüsse aus Berlin (ndr: 01.04.25).

Uneinigkeit zwischen Bund und Ländern lähmt Brandschutz

Das niedersächsische Innenministerium macht die Entscheidung des Bundes für das Aus der Löschflugzeuge verantwortlich. Ohne die Fördermittel aus Berlin lasse sich der Betrieb nicht finanzieren. Die Bundesebene wiederum kritisiert das mangelnde Interesse der Länder. Zwar habe der Bund im Rahmen des europäischen Katastrophenschutzes bislang mitgetragen, doch für 2025 bleibt die Unterstützung aus. Nach Aussage des Ministeriums sei die Haushaltslage angespannt.

Löschflugzeuge im Harz bleiben künftig am Boden – das Land Niedersachsen steigt aus, weil der Bund die Gelder gestrichen hat

Seit 2023 standen zwei Flugzeuge vom Typ AT-802 des US-Herstellers Air Tractor am Flughafen Braunschweig bereit. Eingebettet in die europäische „RescEU“-Flotte flogen sie Einsätze im In- und Ausland. Die Maschinen gelten als besonders wendig und effektiv bei Vegetationsbränden.

Brüssel zahlte den Löwenanteil für Löschflugzeuge

Die Kosten für die Löschflugzeuge übernahm überwiegend die EU. Für das Jahr 2024 flossen rund 1,4 Millionen Euro aus Brüssel, während Bund und Land jeweils etwa 450.000 Euro beitrugen. Diese Finanzierung fiel nun ersatzlos weg, da der Bund zuletzt nicht einmal mehr den EU-Zuschuss beantragte.

„Wir haben auch in diesem Sommer schon jetzt verheerende Wald- und Vegetationsbrände erlebt. Und die Waldbrandgefahr bleibt hoch, der Klimawandel führt zu immer trockeneren und heißeren Sommern. Wir müssen uns für diese Gefahren viel stärker wappnen, als das in der Vergangenheit der Fall war“, hieß es bereits im Sommer 2023 aus dem Bundesinnenministerium. Dennoch endet das Projekt nun abrupt.

Probephase ohne Zukunft

Das Innenministerium in Berlin verweist auf den Pilotcharakter des Projekts. Die Phase habe dazu gedient, Erfahrungen zu sammeln. Eine dauerhafte Finanzierung sei jedoch nicht zustande gekommen, da sich die Länder nicht ausreichend beteiligt hätten. „Deshalb wurde von einem Anschlussprojekt abgesehen.“ In Niedersachsen sieht man dennoch Alternativen: Hubschrauber von Polizei, Bundespolizei und Bundeswehr stünden zur Verfügung. Für lokale Einsätze im Land seien diese besser geeignet. Sollte sich die Haushaltslage ändern, käme eine neue Stationierung infrage.

Der Rückzug betrifft jedoch nicht nur Niedersachsen. Der europäische Verbund verliert damit zwei moderne Löschflugzeuge, die auch in anderen Ländern zum Einsatz kamen. Damit sinkt die Einsatzfähigkeit bei großen Bränden europaweit – ein Risiko in zunehmend heißen Sommern.

Fachleute sehen das Ende differenziert

Der Waldbrandexperte Detlef Maushake vom Verein „Waldbrandteam“ beurteilt das Aus der Flugzeuge differenziert. Zwar bezeichnet er die Maschinen als „schnell und effizient“, doch für die Gesamtstrategie seien sie nicht „kriegsentscheidend“. Ihre Bedeutung hänge stark vom Verlauf des Sommers ab. „Das hängt vom Sommer ab, der vor uns liegt“, meint Maushake.

Trotzdem hinterlässt der Rückzug ein Sicherheitsvakuum. Die Flugzeuge reagierten schneller als Bodentruppen, konnten gezielt löschen und bei schwer zugänglichem Gelände effektiv helfen. Ob Hubschrauber diese Rolle vollständig übernehmen können, bleibt offen.

Klar ist: Ohne gemeinsame Finanzierung von EU, Bund und Ländern fehlen künftig entscheidende Mittel im Kampf gegen Waldbrände. Die Verantwortung liegt nun bei den politischen Entscheidungsträgern – während sich die Natur weiter aufheizt.

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