Zusatzbeitrag für gesetzliche Krankenkassen steigt noch weiter

Von | 17. April 2025

Der Zusatzbeitrag zur gesetzlichen Krankenversicherung fällt 2025 deutlich höher aus als erwartet. Statt der prognostizierten 2,5 Prozent verlangt der Durchschnitt der Krankenkassen nun 2,9 Prozent. Für Arbeitnehmer und Arbeitgeber entsteht dadurch eine massive Zusatzlast. Eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) beziffert die Mehrkosten auf insgesamt 7,6 Milliarden Euro. Seit Jahresbeginn müssen gesetzlich Versicherte tiefer in die Tasche greifen, während die ursprüngliche Schätzung des Bundesgesundheitsministeriums deutlich unterschritten wird (pharmazeutische-zeitung: 10.04.25).

Zusatzbeitrag steigt – Rücklagen fast aufgebraucht

Laut IW liegt der starke Anstieg des Zusatzbeitrags an fehlenden Rücklagen. Während der Pandemie entstand eine gesetzliche Pflicht zur Auflösung der Finanzreserven. Diese Rücklagen sollten steigende Beiträge bremsen. Inzwischen sind sie weitgehend aufgebraucht, was den Beitragssatz spürbar in die Höhe treibt. Arbeitnehmer und Arbeitgeber tragen die Kosten jeweils zur Hälfte. Für die Unternehmen bedeutet das rund 3,8 Milliarden Euro zusätzliche Sozialabgaben allein in diesem Jahr.

Der Zusatzbeitrag der gesetzlichen Krankenkassen steigt statt der prognostizierten 2,5 % auf 2,9 % – Versicherte zahlen 7,6 Milliarden mehr

Makroökonomische Modelle zeigen laut IW, dass höhere Sozialabgaben die Investitionsbereitschaft von Firmen deutlich verringern. Besonders kleinere und mittlere Betriebe leiden unter dieser Entwicklung.

Wirtschaftlicher Druck durch höhere Abgaben

Die Belastung durch Sozialbeiträge hat inzwischen die Marke von 42 Prozent überschritten. „Für die Unternehmen in Deutschland sind immer höhere Sozialabgaben eine Wachstumsbremse“, betont Studienautor Jochen Pimpertz. Das Institut warnt vor negativen Effekten auf die gesamtwirtschaftliche Dynamik. Ohne klare Ausgabenbegrenzungen drohen Investitionen aus dem Infrastrukturfonds an Wirkung zu verlieren. Eine strikte Finanzpolitik im Gesundheitswesen erscheint daher unausweichlich.

Nur durch gezielte Reformen lässt sich verhindern, dass der Zusatzbeitrag künftig weiter steigt. Die Studienautoren mahnen zu mehr Haushaltsdisziplin und fordern politische Konsequenz.

Erste Maßnahmen in politischen Verhandlungen

Union und SPD beraten aktuell über Maßnahmen zur Stabilisierung der Finanzen der gesetzlichen Krankenversicherung. Erste Vorschläge liegen auf dem Tisch. So soll der Bund künftig die Mittel des Transformationsfonds allein schultern. Auch die Beiträge für Bürgergeldempfänger sollen vollständig aus Steuergeldern finanziert werden.

Beide Schritte könnten die Krankenkassen jährlich um rund zehn Milliarden Euro entlasten. Ob diese Entlastungen tatsächlich im Koalitionsvertrag verankert werden, bleibt jedoch offen. Die Umsetzung hängt nicht nur vom politischen Willen ab, sondern auch von der künftigen Haushaltslage.

Zukunft des Zusatzbeitrags bleibt unklar

Trotz erster Ansätze besteht weiter große Unsicherheit. Ohne solide Gegenfinanzierung könnten neue Beitragserhöhungen folgen. Der Zusatzbeitrag droht dann erneut zur Belastung für Beschäftigte und Betriebe zu werden. Vor allem für Geringverdiener würden steigende Beiträge eine wachsende soziale Schieflage bedeuten.

In den kommenden Wochen entscheidet sich, ob die Politik entschlossen genug handelt. Der Zusatzbeitrag steht dabei sinnbildlich für die Frage, wie zukunftsfest die gesetzliche Krankenversicherung wirklich ist.

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