Porsche reduziert seine Pläne zur Herstellung eigener Batteriezellen deutlich. Der Ausbau der Elektromobilität verläuft langsamer als erhofft, deshalb ändert der Sportwagenhersteller seine Strategie. Die Tochterfirma Cellforce Group soll ihre Aktivitäten nicht mehr eigenständig fortsetzen. Vorstand und Aufsichtsrat haben diesem Schritt zugestimmt. Porsche selbst spricht von einer „strategischen Neuaufstellung der Batterieaktivitäten“. Die Entscheidung verursacht hohe Kosten: Die Sonderaufwendungen steigen im laufenden Jahr von 0,8 auf 1,3 Milliarden Euro (electrive: 29.04.25).
Kein Alleingang mehr bei Batteriezellen
Die Cellforce Group entstand einst als Joint Venture mit Customcells. Ziel war die Entwicklung leistungsstarker Batteriezellen für elektrische Sportwagen. Nach der vollständigen Übernahme durch Porsche im Jahr 2023 wuchsen die Erwartungen. Statt einer Kapazität von ein bis zwei Gigawattstunden standen plötzlich 20 GWh im Raum. Diese ehrgeizigen Pläne lassen sich nun nicht umsetzen. Welche Rolle Cellforce künftig spielen soll, bleibt unklar. Die Formulierung, das Projekt nicht eigenständig fortzuführen, lässt viele Optionen offen. Möglich wäre ein Teilverkauf oder die Einbindung eines neuen Partners.
Porsche stoppt den Ausbau seiner Batteriezellen-Produktion – strategische Neuausrichtung trifft auch die Tochterfirma Cellforce
Offizielle Angaben fehlen. Auch bleibt offen, ob Cellforce ohne neuen Geldgeber vollständig abgewickelt wird. Neben dieser Entscheidung führen auch andere Batterieprojekte zu zusätzlichen finanziellen Belastungen. Porsche hält sich mit weiteren Details zurück, verweist jedoch auf eine notwendige Korrektur der Investitionsstrategie.
Schwacher China-Markt bremst das Geschäft
Zusätzlich zur ungewissen Zukunft bei den Batteriezellen belastet der chinesische Markt die Bilanz. Die Nachfrage nach elektrischen Luxusfahrzeugen sinkt spürbar. Porsche beschreibt die Situation als „herausfordernd“. Die Entwicklungen im größten Automarkt der Welt führen zu sinkenden Absatzzahlen. Hinzu kommen neue US-Importzölle, die alle Modelle betreffen, da Porsche kein eigenes Werk in den Vereinigten Staaten betreibt. Für April und Mai rechnet der Hersteller mit weiteren Einbußen. Eine belastbare Einschätzung für das Gesamtjahr bleibt zunächst aus.
Angesichts dieser Faktoren hat Porsche die Jahresprognose deutlich gesenkt. Der Umsatz liegt voraussichtlich nur noch bei 37 bis 38 Milliarden Euro, statt der bisher erwarteten 39 bis 40 Milliarden. Die Korrektur kommt kurz vor Veröffentlichung der Quartalszahlen.
Umsatzrendite fällt deutlich zurück
Auch bei der Gewinnspanne muss Porsche kleinere Brötchen backen. Die Umsatzrendite dürfte nur noch zwischen 6,5 und 8,5 Prozent liegen. Ursprünglich kalkulierte man mit zehn bis zwölf Prozent. Vom langfristigen Ziel von 18 bis 20 Prozent entfernt sich das Unternehmen damit spürbar. Neben konjunkturellen Unsicherheiten erschweren politische Eingriffe die Planung. Der neue Finanzvorstand Jochen Breckner steht somit vor einem herausfordernden Einstand.
Trotz der schwachen Zahlen hält Porsche an einem Ziel fest: Der weltweite Anteil batterieelektrischer Fahrzeuge soll weiterhin bei 20 bis 22 Prozent liegen. Auch wenn die Nachfrage in wichtigen Märkten wie China schwächelt, bleibt diese Prognose bestehen.
Porsche setzt auf Kurskorrektur statt Expansion
Die Kehrtwende bei der Batteriezellen-Produktion zeigt: Porsche passt sich den Realitäten an. Der Markt entwickelt sich langsamer als erhofft. Hohe Investitionen treffen auf sinkende Nachfrage. Gleichzeitig verschärfen politische Rahmenbedingungen den Druck. Die Entscheidung, die Batteriezellen-Produktion nicht weiter auszubauen, signalisiert einen Strategiewechsel.
Ob Cellforce im Konzern verbleibt, hängt nun von externen Partnern oder Investoren ab. Klar ist: Die Korrektur kostet Geld – und verändert die langfristige Ausrichtung. Andere Hersteller könnten sich gezwungen sehen, ähnliche Schritte zu prüfen. Die Zukunft der Elektromobilität bleibt unsicher – trotz aller Ankündigungen.
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