Der Maschinenbauer Trumpf plant den Abbau von rund 1000 Arbeitsplätzen. Ursache ist die anhaltend schwache Konjunktur, die auch vor dem renommierten Maschinenbau-Unternehmen aus Ditzingen im Kreis Ludwigsburg nicht Halt macht. Am Hauptsitz sollen etwa 430 der insgesamt 6200 Stellen entfallen. Betroffen sind dabei nicht nur die Zentrale, sondern auch die Standorte in Gerlingen, Leonberg-Höfingen und Hettingen (stuttgarter-zeitung: 09.05.25).
Strukturanpassung bei Trumpf unter schwierigen Rahmenbedingungen
„Auch Trumpf kann sich nicht der seit fast zwei Jahren anhaltenden globalen Konjunkturschwäche entziehen“, heißt es aus dem Unternehmen. Aufgrund des deutlichen Rückgangs bei den Aufträgen folgt nun eine umfassende Strukturveränderung. Der geplante Stellenabbau solle „möglichst sozialverantwortlich geschehen“. Aktuell laufen dazu Gespräche mit dem Betriebsrat. Ziel bleibt, Trumpf widerstandsfähiger und langfristig wettbewerbsfähig aufzustellen.
Trumpf baut 1000 Stellen ab und verschärft die Krise im Maschinenbau. Auftragsrückgänge belasten die Branche im Südwesten zunehmend
Bild: TRUMPF, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Trumpf zählt zu den führenden Anbietern von Werkzeugmaschinen und Lasertechnologie. Besonders die Halbleiterbranche gehört zu den Abnehmern. Doch Investitionszurückhaltung vieler Kunden belastet das Geschäft schwer. Im Geschäftsjahr 2023/24 sank der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 18,6 Prozent auf rund 500 Millionen Euro. Auch der Umsatz schrumpfte um 3,6 Prozent auf 5,2 Milliarden Euro, während der Auftragseingang um zehn Prozent auf 4,6 Milliarden Euro zurückging.
Sparprogramm drückt auf Einkommen der Belegschaft
Bereits im vergangenen Geschäftsjahr startete Trumpf ein umfangreiches Sparprogramm. Die Ausgaben für Geschäftsreisen und Beratungsleistungen wurden deutlich reduziert. Auf diese Weise konnten 176 Millionen Euro eingespart werden. Für das Jahr 2025 hat die Unternehmensführung ein Sparziel von 250 Millionen Euro ausgegeben.
Seit September verzichten zudem Hunderte Mitarbeiter auf Teile ihres Gehalts. Für 2750 Beschäftigte am Stammsitz gilt eine Tarifvereinbarung, die eine Arbeitszeitverkürzung um zehn Prozent vorsieht. Im Gegenzug bleibt ihre Anstellung bis Ende des Jahres gesichert. Anfangs waren 500 Mitarbeiter betroffen, die Zahl sollte jedoch schrittweise ansteigen. Zunächst bauten die Beschäftigten angesparte Zeitkonten ab, erst im Anschluss griff die neue Regelung.
Maschinenbau in Baden-Württemberg unter Druck
Der Maschinenbau zählt zu den bedeutendsten Industriezweigen im Südwesten. Laut Statistischem Landesamt liegt die Branche beim Umsatz direkt hinter dem Fahrzeugbau. Fast ein Viertel der über 1,3 Millionen Industriearbeiter in Baden-Württemberg ist in diesem Sektor tätig. Neben Trumpf gehören Voith, Dürr, Festo, Hermle und auch Bosch zu den großen Namen. Trotz dieser starken Position kämpfen viele Maschinenbau-Unternehmen mit massiven Auftragsrückgängen.
Die vergangenen Jahre fielen enttäuschend aus. Sowohl 2023 als auch 2024 sank der Auftragseingang spürbar. Im ersten Quartal dieses Jahres lag der bereinigte Branchenumsatz 6,7 Prozent unter dem Vorjahreswert. Dieser Rückgang verdeutlicht die anhaltenden strukturellen Probleme der Branche, die sich nicht nur auf einzelne Unternehmen, sondern auf den gesamten Standort auswirken.
IG Metall fordert konsequente Investitionen
Ein kleiner Lichtblick zeigte sich zu Jahresbeginn: Von Januar bis März zog der Auftragseingang im Vergleich zum Vorjahr um zwei Prozent an. „Erfreulicherweise konnte sich die positive Entwicklung der Auftragseingänge aus dem Februar weiter fortsetzen“, teilte Dietrich Birk, Geschäftsführer des VDMA Baden-Württemberg, kürzlich mit. Trotzdem bleibt die Lage angespannt, denn es fehlt weiterhin an starken Wachstumsimpulsen – besonders aus dem Inland.
Die IG Metall warnt vor einem schleichenden Bedeutungsverlust des Maschinenbaus. Ohne gezielte Investitionen in Innovation, moderne Produktionsanlagen und Qualifizierungsmaßnahmen drohe dem industriellen Rückgrat des Landes erheblicher Schaden. Wettbewerbsfähigkeit lasse sich nur durch mutige Investitionen und tiefgreifende Reformen sichern.
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