Steigende Nebenkosten – Fernwärme belastet Haushalte besonders stark

Von | 18. Mai 2025

Mieter in Deutschland müssen 2024 mit spürbar höheren Nebenkosten rechnen – vor allem durch Fernwärme. Während sich die Preissteigerungen im Jahr 2023 noch in Grenzen hielten, entwickelt sich die Fernwärme im aktuellen Abrechnungszeitraum zum Haupttreiber bei den Heizkosten. Insbesondere in Städten, wo Fernwärme häufig zum Einsatz kommt, drohen hohe Nachzahlungen (ntv: 12.05.25).

Fernwärme verursacht kräftige Mehrkosten

Nach einer aktuellen Auswertung des Immobiliendienstleisters Ista trifft die Preiswelle besonders Fernwärmenutzer hart. In einer durchschnittlichen 70-Quadratmeter-Wohnung fallen für Heizung und Warmwasser rund 27 Prozent mehr an als im Vorjahr. Statt 830 Euro liegen die Kosten nun bei etwa 1055 Euro. Die Erhebung basiert auf 900.000 Abrechnungen für 2024, die bereits vorliegen.

Die Heizkosten stiegen im Jahr 2024 deutlich – vor allem bei Fernwärme drohen Verbrauchern hohe Nachzahlungen

Auch Haushalte mit Gas-Zentralheizung spüren die Teuerung. Dort steigt die durchschnittliche Belastung von 811 auf 864 Euro – ein Zuwachs von knapp sieben Prozent. Erfreulicher zeigt sich die Entwicklung bei Ölheizungen. In Mehrfamilienhäusern sanken die Kosten für dieselbe Wohnungsgröße um 127 Euro auf 892 Euro. Das entspricht einem Rückgang von über zwölf Prozent.

Auslaufende Entlastungen und langfristige Verträge belasten

Die Ursachen für die Preissprünge liegen unter anderem im Ende der staatlichen Energiepreisbremsen zum Jahreswechsel 2023. Zusätzlich läuft die reduzierte Mehrwertsteuer auf Fernwärme im März 2024 aus. Während diese Effekte den Gaspreis direkt beeinflussen, verzögert sich die Preisübertragung bei Fernwärme. Grund dafür sind langjährige Lieferverträge, die die Versorger mit Stadtwerken und Energieunternehmen abgeschlossen haben.

Diese vertraglichen Bindungen führen dazu, dass sich Preisanpassungen nur verzögert in den Abrechnungen der Kunden niederschlagen. Die Preisentwicklung 2024 spiegelt also nicht nur aktuelle Marktpreise wider, sondern auch Nachholeffekte aus den Vorjahren.

Entwicklung der Energiepreise im Vorjahr

Im Jahr 2023 hatten alle drei Heizarten mit Preissteigerungen zu kämpfen. Gas verteuerte sich mit 39 Prozent am stärksten. Heizöl folgte mit einem Anstieg von 27 Prozent. Deutlich moderater fiel die Erhöhung bei der Fernwärme aus – hier betrug der Aufschlag lediglich fünf Prozent.

Trotzdem zeichnet sich nun ab, dass die geringe Preissteigerung bei Fernwärme im Vorjahr kein langfristiger Vorteil war. Vielmehr verzögerten sich die Kostenanstiege und schlagen nun in vollem Umfang durch.

Erwartung weiterer Kostenanstiege

Auch für die kommende Heizperiode rechnen viele Mieter mit weiteren Belastungen. Laut einer repräsentativen Yougov-Umfrage im Auftrag von Ista rechnen 42 Prozent der Befragten mit einem Anstieg ihrer Heizkosten um bis zu 20 Prozent. Weitere 18 Prozent halten sogar Preissteigerungen von über 20 Prozent für möglich. Nur drei Prozent erwarten sinkende Kosten, während 22 Prozent von einem stabilen Preisniveau ausgehen.

Da die meisten Abrechnungen für 2024 erst zwischen Mai und Dezember 2025 zugestellt werden, drohen vielen Haushalten unerwartet hohe Nachzahlungen. Wer Rücklagen gebildet hat, ist im Vorteil. Andere geraten möglicherweise finanziell unter Druck.

Fazit: Fernwärme verliert ihren Preisvorteil

Fernwärme galt lange als verlässliche und relativ preisstabile Heizform. Dieser Vorteil schwindet spürbar. Besonders in Ballungsräumen, wo Fernwärmenetze weit verbreitet sind, steigen die Belastungen überdurchschnittlich stark. Ohne neue staatliche Entlastungen oder Anpassungen bei den Verträgen dürften die Nebenkostenabrechnungen auch in Zukunft für viele Haushalte zur finanziellen Herausforderung werden.

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