Verdeckte Zerstörung – Erdkabel unter Äckern ruinieren Ernten

Von | 21. Mai 2025

Erdkabel verlaufen unsichtbar unter vielen Ackerflächen – mit drastischen Folgen. Landwirte, deren Böden für solche Leitungsprojekte aufgerissen wurden, müssen mit massiven Ertragseinbußen rechnen. Ein Pflanzenbauexperte spricht dabei von Verlusten zwischen 10 und 40 Prozent. Die Kombination aus Bodeneingriff und Wärmestrahlung verändert den Untergrund dauerhaft – mit spürbaren Auswirkungen auf Pflanzen und Mikroorganismen (agrarheute: 14.05.25).

Erdkabel verändern das Mikroklima im Boden

Die Stromleitungen verlaufen etwa 1,50 Meter tief. Bereits das Einbringen der Erdkabel zerstört das natürliche Bodengefüge. Nach dem Einbau wirkt die Wärmebelastung dauerhaft auf den Boden ein. Temperaturen zwischen 45 und 75 Grad Celsius strahlen direkt in das Erdreich und verändern biologische Abläufe grundlegend.

Erdkabel beeinträchtigen das Bodenleben, stören das Pflanzenwachstum und führen zu erheblichen Ertragseinbußen in der Landwirtschaft

Prof. Dr. Hansgeorg Schönberger, Pflanzenbauexperte mit langjähriger Erfahrung, bezieht sich auf wissenschaftliche Quellen und eigene Beobachtungen. Vergleichbare Veränderungen stellte er auch bei verlegten Wärmeleitungen fest. Die Auswirkungen auf den Boden ähneln denen durch Stromkabel deutlich.

Mikroorganismen geraten aus dem Gleichgewicht

Die Wärme verändert das Bodenleben. In sandigen Böden dringt die Hitze tiefer ein als in lehmigen. Pilze profitieren von den Bedingungen und breiten sich stark aus, während Bakterien zurückgehen. Krankheitserreger wie Fusarien oder Rhizoctonia finden im wärmeren Umfeld bessere Bedingungen.

Auch Tiere reagieren auf die veränderten Temperaturen. Während sich Mäuse stärker vermehren, ziehen sich Regenwürmer zurück. Die Folge: Der natürliche Bodenaufbau leidet, da wichtige Belüftung und Durchmischung ausbleiben.

Erdkabel beschleunigen Austrocknung und Nährstoffabbau

Der erwärmte Boden verliert schneller Feuchtigkeit. Pflanzen geraten früher unter Trockenstress, was sich auf Ertrag und Qualität auswirkt. Bei Staunässe entstehen andere Probleme: Erhöhte Kohlendioxidwerte um das Kabel beeinträchtigen das Wurzelwachstum zusätzlich. Bis 30 Grad profitieren Mikroorganismen von der Erwärmung, darüber jedoch kippt der Effekt. Stickstoff wird zu schnell freigesetzt, Humus beschleunigt abgebaut – die Bodenfruchtbarkeit sinkt langfristig.

Flache Wurzelbildung und weniger Seitenwurzeln verschlechtern die Standfestigkeit der Pflanzen. Die Aufnahme von Phosphor steigt zwar kurzfristig, langfristig dominieren jedoch negative Effekte.

Pflanzenhormone reagieren auf Temperaturstress

Hormonell reagieren Pflanzen deutlich: Weniger Cytokinine führen zu einer geringeren Bestockung, während erhöhte Auxinwerte das Längenwachstum anregen. Die Pflanzen vergeilen, treiben kaum Seitentriebe aus und verlieren an Stabilität.

Der Alterungsprozess beschleunigt sich, die Wurzeln sterben früher ab. Die Ernte reift verfrüht – oft ungleichmäßig und qualitativ eingeschränkt. Betroffen sind nahezu alle Kulturen: Getreide, Raps, Zuckerrüben und Kartoffeln zeigen je nach Art unterschiedlich starke Einbußen.

Technische Gegenmaßnahmen verschärfen das Problem

Einige Bauunternehmen nutzen inzwischen Sperrschichten aus tonigem Sand, um die Wärmeabgabe der Erdkabel zu reduzieren. Doch auch diese Maßnahme bleibt nicht folgenlos. Die Schicht wirkt sich negativ auf das Wurzelwachstum aus und stört das Gleichgewicht im Boden zusätzlich.

„Die Pflanzen wachsen dann ganz anders“, unterstreicht Prof. Dr. Schönberger. Die technischen Eingriffe lösen die Probleme nicht – sie verlagern sie nur. Die Landwirtschaft bleibt auf den langfristigen Folgen sitzen: gestörter Boden, schlechtere Ernten, keine Entschädigung in Sicht.

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