Die Verwaltung der deutschen Sozialversicherung verursacht jährlich gewaltige Kosten: 25 Milliarden Euro entfallen dabei ausschließlich auf Bürokratie. Damit kostet der Verwaltungsapparat mehr als alle Zahlungen für Elterngeld, Wohngeld und BAföG zusammen. Eine Analyse der Frankfurter Allgemeinen Zeitung stützt sich auf Berechnungen der Arbeitgeberverbände und macht das Ausmaß deutlich (faz: 27.05.25).
Sozialversicherung belastet Wirtschaft und Beitragszahler
Die gesetzliche Krankenversicherung verursacht mit elf Milliarden Euro die höchsten Verwaltungskosten. Renten- und Arbeitslosenversicherung liegen mit je fünf Milliarden knapp dahinter. Insgesamt arbeiten 378.000 Personen in der Verwaltung der Sozialversicherung – mehr als in der gesamten deutschen Landwirtschaft.
Die Sozialversicherung verschlingt jährlich 25 Milliarden Euro für Verwaltung – mehr als Elterngeld, Wohngeld und BAföG zusammen
Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger sieht dringenden Reformbedarf. „Das ist keine Kleinigkeit, sondern mehr als wir für Elterngeld, Wohngeld und BAföG zusammen ausgeben.“ Er fordert, die Sozialversicherung müsse effizienter, digitaler und kostenbewusster organisiert sein. Der Apparat sei aus dem Ruder gelaufen und brauche eine klare Neuausrichtung.
Überdimensionierte Verwaltung schwächt die Sozialversicherung
Besonders auffällig: Die Arbeitslosenversicherung gibt 14 Prozent ihrer Mittel für Verwaltung aus. Die Unfallversicherung folgt mit 11,5 Prozent. Auch bei Pflegeversicherung (3,8 Prozent), Krankenversicherung (3,6 Prozent) und Rentenversicherung (1,2 Prozent) fließt ein erheblicher Teil der Mittel nicht in Leistungen, sondern in Verwaltung.
Parallel dazu steigen die Sozialabgaben weiter und liegen inzwischen bei 42 Prozent des Bruttolohns. Sowohl für Unternehmen als auch für Arbeitnehmer bedeutet das eine enorme Belastung. Die Sozialversicherung droht damit zunehmend ihre ursprüngliche Funktion aus den Augen zu verlieren.
Strukturreform der Sozialversicherung gefordert
Aus Sicht der Wirtschaft sind Entbürokratisierung und Digitalisierung unverzichtbar. Die Sozialversicherung müsse neu gedacht werden, mit schlanken Strukturen und digitalen Abläufen. So ließen sich Kosten senken, Abläufe beschleunigen und Leistungen verbessern.
Die Zahl der Verwaltungsangestellten ist ein Indikator für die Schieflage. 378.000 Beschäftigte in der Sozialversicherung zeigen, dass über Jahrzehnte ineffiziente Strukturen gewachsen sind. Ohne grundlegenden Wandel könnten die Kosten weiter steigen – zulasten der sozialen Leistungen.
Digitalisierung als Schlüssel zu mehr Effizienz
Moderne Technologien bieten der Sozialversicherung Chancen, den überladenen Verwaltungsapparat zu verschlanken. Automatisierte Verfahren und zentralisierte IT-Systeme ermöglichen eine schnellere Bearbeitung und mehr Transparenz. Gleichzeitig ließen sich Missbrauch und Doppelstrukturen vermeiden.
Rainer Dulger fordert: „Wir brauchen eine Sozialversicherung, die effizient, digital und kostenbewusst arbeitet.“ Dazu gehört Mut zur Veränderung, zum Abbau überflüssiger Zuständigkeiten und zur Neugestaltung von Prozessen.
Ohne Kurskorrektur droht die Sozialversicherung unter ihrer eigenen Bürokratie zusammenzubrechen. Nur durch konsequente Reformen lässt sich die Balance zwischen sozialer Absicherung und wirtschaftlicher Tragfähigkeit wiederherstellen.
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