Staatsfirma macht Milliardenverluste mit LNG-Terminals in der Nordsee

Von | 12. Juni 2025

Deutschlands Energiepolitik steht seit dem russischen Angriff auf die Ukraine unter massivem Veränderungsdruck. Um die Abhängigkeit von russischem Pipelinegas zu reduzieren, setzte die Bundesregierung auf Flüssigerdgas. Die Lösung: schwimmende LNG-Terminals an der Nordseeküste. Betrieben werden diese Anlagen von der bundeseigenen Staatsfirma Deutsche Energy Terminal (DET). Was als schnelle Antwort auf die Gaskrise gedacht war, entwickelt sich nun zu einem milliardenschweren Verlustgeschäft. Die Steuerzahler finanzieren eine Infrastruktur, deren wirtschaftliche Tragfähigkeit zunehmend bezweifelt wird (noz: 04.06.25).

Streit um Auslastung der Staatsfirma

Die Deutsche Umwelthilfe moniert, dass kein LNG-Terminal effizient genutzt sei. Wilhelmshaven erreiche laut Kritikern nur knapp 60 Prozent Auslastung.

Die Staatsfirma Deutsche Energy Terminal häuft Milliardenverluste durch schlecht ausgelastete LNG-Terminals und hohe Betriebskosten an

Die Staatsfirma Deutsche Energy Terminal hält dagegen. „Und wir haben 75 Slots verkauft“, betont Geschäftsführer Peter Röttgen. Für ihn entspricht das einer vollen Auslastung.

Bezahlt trotz Leerstand

Viele Reedereien buchen Slots vorsorglich an verschiedenen Orten. Sie zahlen zwar, nutzen die gebuchten Kapazitäten jedoch oft nicht. Entscheidend ist der Marktpreis.

„Der Händler bucht einen Slot in Asien und in Deutschland. Und entscheidet dann, vielleicht noch eine Woche vorher“, so Röttgen. Das Terminal bleibt dann leer – das Geld fließt dennoch.

Staatsfirma bleibt in den roten Zahlen

„Die DET macht Miese“, erklärt Philipp Steinberg aus dem Wirtschaftsministerium. Besonders das inaktive Terminal in Stade trägt zu den Verlusten bei.

Brunsbüttel, Stade und Rügen sollen stationäre Terminals erhalten. Geplant ist auch der Import von Wasserstoff. Der Bau dauert noch mehrere Jahre.

Verluste trotz Milliardenhilfen

Steinberg betont, dass bei diesen Projekten keine 20-Jahres-Kalkulation möglich sei. Die fehlende Laufzeit erschwert eine wirtschaftliche Refinanzierung.

Die ursprüngliche Prognose lag bei zehn Milliarden Euro Verlust. Inzwischen rechnet die Staatsfirma mit maximal fünf Milliarden. Alle Standorte sind einbezogen.

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