Ab 2027 drohen Hausbesitzern in der EU drastische Mehrkosten. Grund dafür ist der ausgeweitete EU-Emissionshandel, der fossiles Heizen deutlich verteuert. Wer noch mit Öl oder Gas heizt, muss künftig mit Tausenden Euro zusätzlich rechnen. Besonders betroffen sind schlecht sanierte Immobilien. Eine Analyse von Purpose Green zeigt, wie teuer das neue System ausfallen kann (weltwoche: 08.06.25).
EU-Emissionshandel trifft unsanierte Gebäude besonders hart
Der aktuelle CO₂-Preis liegt in Deutschland bei 55 Euro pro Tonne. Künftig richtet sich dieser Wert nach Angebot und Nachfrage. Bis 2030 erwarten Experten bis zu 149 Euro. Im Extremfall – bei 400 Euro – verursacht ein Einfamilienhaus in Hamburg jährlich mehr als 3.100 Euro Zusatzkosten. Noch heftiger trifft es vermietete Altbauten. Für schlecht gedämmte Mehrfamilienhäuser kann die Belastung auf fast 46.000 Euro steigen.
Der neue EU-Emissionshandel ab 2027 verteuert Heizöl und Gas drastisch. Hausbesitzer müssen mit tausenden Euro Zusatzkosten rechnen
Entscheidend bleibt der energetische Zustand. Während Eigentümer unsanierter Gebäude fast alle Kosten tragen, verschiebt sich bei sanierten Objekten die Last auf Mieter. Ziel dieser Regelung ist eine beschleunigte Modernisierung. Doch viele Eigentümer schrecken vor Investitionen zurück.
Förderlücken bremsen Effizienzmaßnahmen aus
Trotz Förderprogrammen für Wärmepumpen und Heizungsmodernisierung bleibt die Sanierungsquote niedrig. 2024 wurden lediglich 0,69 Prozent der Wohngebäude energetisch erneuert. Grund sind hohe Kosten, fehlendes Klimageld und unsichere Rahmenbedingungen. Ohne zusätzliche staatliche Unterstützung stagniert der Umbau im Gebäudesektor weiter.
Viele Hausbesitzer sehen sich angesichts steigender Zinsen und Baukosten überfordert. Auch Großvermieter stehen unter Druck. Ohne gezielte Entlastung drohen Investitionsstaus, die Mieter über steigende Nebenkosten mittragen müssen.
EU-Emissionshandel belastet vor allem den Mittelstand
Der neue Emissionshandel verschärft die Lage im ohnehin angespannten Wohnungsmarkt. Eigentümer, die nicht frühzeitig saniert haben, geraten massiv unter Druck. Brüssel setzt bewusst auf Preisdruck statt Verbote, doch ohne sozialen Ausgleich wird der Plan zur finanziellen Falle.
Langfristig soll der Markt CO₂-Emissionen reduzieren. Doch kurzfristig steigt für Millionen Haushalte die finanzielle Belastung. Fehlt ein Klimageld, drohen soziale Spannungen in Städten mit vielen alten Gebäuden.
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