Arbeitszeitreform in Baden-Württemberg – weniger Arbeitszeit für Beamte

Von | 16. Juni 2025

Baden-Württemberg plant, ab Herbst 2026 die Wochenarbeitszeit für Beamte ab 55 Jahren von 41 Stunden zu reduzieren und schwerbehinderten Beamten ab Anfang 2026 eine 40-Stunden-Woche zu ermöglichen. Diese Reform, verknüpft mit einem Lebensarbeitszeitkonto, soll den öffentlichen Dienst attraktiver machen und ältere sowie gesundheitlich eingeschränkte Beamte entlasten. Auf Bundesebene hingegen fordern Teile der Politik längere Arbeitszeiten und eine stärkere Einbindung von Rentnern in den Arbeitsmarkt, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Dieser Gegensatz zeigt unterschiedliche Prioritäten in der Arbeitsmarktpolitik (stuttgarter-zeitung: 09.06.25).

Arbeitszeitreduzierung für Beamte in Baden-Württemberg

Das Innenministerium unter Thomas Strobl (CDU) plant, die Arbeitszeit für Beamte ab 55 Jahren zu senken. Die genaue Reduzierung ist noch unklar, da die Altersstruktur und die Zahl der betroffenen Beamten erst ermittelt werden müssen. Das Lebensarbeitszeitkonto ermöglicht es, Überstunden anzusparen, um später freie Zeiten oder ein früheres Ausscheiden zu finanzieren. Ältere Beamte profitieren hiervon weniger, weshalb die Arbeitszeitreduzierung als Ausgleich dient.

Arbeitszeitreform in BW: Weniger Stunden für Beamte ab 55, doch Bund fordert längere Arbeit und mehr Rentner im Job

Ab Anfang 2026 sollen schwerbehinderte Beamte mit einem Behinderungsgrad von mindestens 50 Prozent nur noch 40 Stunden pro Woche arbeiten. Ziel ist es, den öffentlichen Dienst attraktiver zu gestalten und die Arbeitsfähigkeit zu erhalten, angesichts des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels.

Forderungen nach längeren Arbeitszeiten und mehr Arbeit für Rentner

Auf Bundesebene fordern vor allem die FDP und Wirtschaftsverbände eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit, um den Fachkräftemangel zu lindern. Diskutiert wird eine Erhöhung der wöchentlichen Arbeitszeit in bestimmten Berufen sowie die stärkere Einbindung von Rentnern, etwa durch steuerliche Anreize für eine Weiterbeschäftigung nach Renteneintritt. Solche Vorschläge stoßen auf Kritik, etwa von Gewerkschaften, die auf Überlastung und fehlende Work-Life-Balance hinweisen.

Ein Widerspruch in der Arbeitsmarktpolitik?

Die Reform in Baden-Württemberg setzt auf Entlastung für Beamte, während bundesweite Forderungen mehr Arbeit auch von älteren Menschen einfordern. Dies zeigt unterschiedliche Ansätze: Das Land will die Arbeitsbedingungen im öffentlichen Dienst verbessern, während auf Bundesebene die Steigerung der Arbeitskraft im Fokus steht. Die Reform könnte ein Vorbild für andere Bundesländer sein, doch Finanzierbarkeit und organisatorische Folgen sind noch zu klären. Bundesweite Pläne zur Einbindung von Rentnern könnten ohne Entlastungsmaßnahmen wie in Baden-Württemberg auf Widerstand stoßen.

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