Ab Oktober droht Balkonkraftwerken das Aus. Eine neue internationale Norm könnte die bisher einfache und günstige Nutzung massiv einschränken. Statt einfacher Installation per Schukostecker soll künftig der Anschluss über separate Leitungen Pflicht werden. Der Aufwand wäre für viele kaum tragbar. Der VDE arbeitet unter Hochdruck an einer nationalen Lösung – doch die Zeit läuft davon (giga: 22.06.25).
Neue IEC-Vorgabe könnte Balkonkraftwerke de facto verbieten
Die Pläne der Internationalen Elektrotechnischen Kommission (IEC) greifen tief in bestehende Standards ein. Balkonkraftwerke dürften nicht mehr an vorhandene Steckdosen angeschlossen werden. Stattdessen fordert die Norm eine aufwendige elektrische Neuinstallation. Für Mieter und Wohnungseigentümer ohne Zugang zum Verteilerkasten käme das faktisch einem Verbot gleich.
Balkonkraftwerke stehen vor dem Aus – eine neue Norm droht zum Verbot einfacher Steckdosenlösungen zu führen
Zudem würden die Kosten durch zusätzliche Installationen stark steigen – eine wirtschaftliche Nutzung wäre kaum noch möglich. Die bislang unkomplizierte Technik, mit der Haushalte ihren eigenen Strom erzeugen konnten, stünde damit vor dem Aus.
VDE kämpft gegen drohendes Aus der Balkonkraftwerke
Der Verband der Elektrotechnik (VDE) stemmt sich entschieden gegen die internationalen Vorgaben. Eine nationale Produktnorm soll den Anschluss per Schukostecker weiterhin ermöglichen und die Leistung bei 800 Watt festlegen. Eine Studie der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin stützt diesen Weg: Sie bestätigt die Sicherheit und Praktikabilität des deutschen Modells.
In den IEC-Gremien versucht Deutschland, die national bewährten Regeln zu verteidigen. Ob das gelingt, ist ungewiss. Ohne Abweichung von der IEC-Norm drohen ab 2025 neue Hürden für Privatnutzer.
Bestehende Anlagen genießen Bestandsschutz – jetzt zählt der Zeitpunkt
IEC-Vorgaben müssen nicht eins zu eins übernommen werden. Der VDE kann nationale Anpassungen vornehmen und plant bis Ende 2025 eine eigene Norm. Wer rechtzeitig ein Balkonkraftwerk installiert, dürfte vom Bestandsschutz profitieren – wie auch in der Vergangenheit bei ähnlichen Änderungen.
Der einfache Anschluss über die Steckdose, die klare 800-Watt-Grenze und die schnelle Amortisation machen Balkonkraftwerke aktuell besonders attraktiv. Eine spätere Umsetzung der Norm könnte all das beenden. Wer wartet, riskiert steigende Kosten, technische Einschränkungen und regulatorische Unsicherheit.
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