Die Wasserstoff-Tankstelle der Stadt Potsdam ist Geschichte. Am Horstweg hat der Betreiber die Anlage demontiert, weil die Nachfrage über Jahre ausblieb. Was einst als symbolträchtiger Schritt in die Wasserstoffmobilität gefeiert wurde, endete im Stillstand. Der Rückbau markiert das Ende eines Kapitels, das mit großen Versprechen begann – und letztendlich an der Realität scheiterte (maz-online: 03.07.25).
Hoffnungsträger in Potsdam: Die Einweihung 2018
Am 7. September 2018 wurde die Wasserstoff-Tankstelle in Potsdam feierlich eröffnet. Als 50. Station des bundesweiten H2-Ausbaus galt sie als wichtiger Meilenstein für die emissionsfreie Mobilität. Betrieben wurde sie von H2 MOBILITY in Kooperation mit Linde und TOTAL. Die Technik ermöglichte eine 700-bar-Betankung für Fahrzeuge wie den Toyota Mirai oder Hyundai Nexo. Geplant war ein auch ein möglicher Ausbau für 350-bar-Systeme für Busse.
Die Station war auf etwa 40 Betankungen pro Tag ausgelegt. Doch die Fahrzeuge blieben aus – und mit ihnen die Wirtschaftlichkeit.
Rückbau mangels Nachfrage
Über Jahre hinweg blieb die Zahl an zugelassenen Wasserstoff-Pkw in Potsdam verschwindend gering. Selbst großzügige Förderprogramme konnten kein nennenswertes Wachstum erzeugen. Die E-Mobilität auf Batteriebasis entwickelte sich wesentlich schneller – mit deutlich dichterem Netz und größerer Fahrzeugvielfalt.
Die Wasserstoff-Tankstelle in Potsdam ist abgebaut. Der Rückzug markiert das Scheitern der H₂-Pkw-Strategie
Im ersten Halbjahr 2025 folgte die Konsequenz: Die Tankstelle in Potsdam wurde stillgelegt und anschließend vollständig demontiert. Auch in Neuruppin wurde eine ähnliche Anlage abgebaut. Damit bleibt im gesamten Land Brandenburg nur noch eine einzige öffentliche Tankstelle am Flughafen BER übrig.
Strategiewechsel auf Bundesebene
Der Rückzug ist Teil eines Strategiewechsels. H2 MOBILITY und andere Betreiber fokussieren sich künftig auf großvolumige 350-bar-Tankstellen für Busse und Lkw. Der Individualverkehr mit Wasserstoff spielt in der neuen Ausrichtung kaum noch eine Rolle.
Potsdam als Sinnbild gescheiterter H₂-Strategien
Der Fall Potsdam steht exemplarisch für den gescheiterten Versuch, Wasserstoff im Pkw-Bereich zu etablieren. Doch Infrastruktur, Fahrzeuge und Nachfrage fanden nie zueinander. Deshalb wurde die Tankstelle am Horstweg letztendlich zur Investitionsruine. Zurück bleibt die Frage, wie zukunftsfähig technologieoffene Mobilitätsstrategien tatsächlich sind, wenn deren Planung ohne Marktakzeptanz erfolgt.
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