Millionenverlust aufgrund zu hoch eingeschätzter Restwerte beim E-Auto-Leasing

Von | 30. Juli 2025

Hyundai und Kia dominieren mit starken Elektro-Anteilen im Markt. Hyundai erreichte im ersten Halbjahr 2025 einen E-Anteil von 28 Prozent, während der Gesamtmarkt bei 18 Prozent liegt. Im Jahr 2023 betrug der Anteil batterieelektrischer Fahrzeuge sogar 30 Prozent. Doch genau dieser Erfolg bringt einen wichtigen Leasingpartner ins Straucheln. Allane, früher Sixt Leasing, steckt wegen massiver Restwertprobleme im E-Auto-Leasing in einer tiefen Krise. Seit 2020 gehört das Unternehmen zu 92 Prozent der Hyundai Capital Bank Europe und hat Restwerte deutlich zu hoch angesetzt (automobilwoche: 23.07.25).

Finanzielle Schieflage bei Allane

Im Jahr 2024 erzielte Allane einen Konzernumsatz von 458 Millionen Euro, verzeichnete aber ein Vorsteuerergebnis (EBT) von minus 49 Millionen Euro. „Insbesondere die Werte von gebrauchten Elektrofahrzeugen sind im Laufe des Jahres gesunken, was zu Wertminderungsaufwendungen auf Leasingvermögen geführt hat“, erläutern CEO Eckart Klumpp und CFO Álvaro Hernández im Geschäftsbericht.

Allane Leasing verzeichnet Millionenverluste im E-Auto-Leasing von Hyundai und Kia durch zu hoch kalkulierte Restwerte

Diese Neubewertungen verzögerten den Bericht bis Mitte Juni, wodurch die Hauptversammlung erst Ende Juli stattfinden konnte. Händler berichten: „Allane war zu optimistisch bei den Restwerten.“

Hohe Abschreibungen im Captive Leasing

Vor allem das Captive Leasing mit Hyundai- und Kia-Händlern drückt auf die Bilanz. Hier standen 136 Millionen Euro Umsatz einem EBT von minus 64 Millionen Euro gegenüber. Das Flottenleasing, das Firmenkunden bedient, schnitt deutlich besser ab und erzielte bei 342 Millionen Euro Erlösen ein EBT von zwölf Millionen Euro. Insgesamt summierten sich 2024 außerplanmäßige Abschreibungen auf 53 Millionen Euro, davon 43 Millionen Euro im Captive Leasing.

Auch 2025 belastet das E-Auto-Leasing weiterhin. Zwar gelang im ersten Quartal ein positives EBT von 3,8 Millionen Euro, doch der Bereich Captive Leasing verzeichnete erneut ein Minus von sieben Millionen Euro.

Händler geben Risiken an Allane ab

Viele Händler nutzen Allane, um Restwertrisiken auszulagern. Das Unternehmen bot einen Rückkauf der Fahrzeuge an, wodurch Risiken vollständig auf Allane übergingen. Diese Option existiert bei der Hyundai Capital Bank nicht. Ein Insider nennt Allane daher „eine Art Bad Bank“ für den Markt.

Maßnahmen und Ziele für 2025

Allane plant für 2025 ein EBT zwischen 25 und 35 Millionen Euro. Der Fokus liegt auf einer höheren Profitabilität und weniger auf der reinen Zahl neuer Verträge. Geplant sind eine „margenoptimierte Leasingratenkalkulation“ sowie der „Verzicht auf großvolumige Vertriebskampagnen mit begrenztem Ertragspotential“. Zusätzlich soll die Plattform „autohaus24“ Rückläufer schneller vermarkten. Auch das Restwertrisikomanagement wurde überarbeitet.

Hyundai kämpft mit eigenen Problemen

Hyundai selbst steht 2025 vor Herausforderungen. Ende Juni lagen die Neuzulassungen mit 46.400 Fahrzeugen um 6,5 Prozent unter dem Vorjahreswert. Händler klagen über volle Lager, die nur schleppend abgebaut werden. Diese Lage entstand durch ehrgeizige Ziele, die oft nur mit Eigenzulassungen erreichbar waren. Auf Plattformen wie Mobile.de stehen noch immer fast neue Ioniq 6 First Edition mit weniger als 50 Kilometern Laufleistung.

Strategie von Hyundai-Deutschland-Chef Mechau

Die Händlerrendite sank 2024 auf nur 1,1 Prozent. Hyundai-Deutschland-Chef Ulrich Mechau sieht dennoch Chancen: „Für das zweite Halbjahr haben wir das Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit weiter zu erhöhen, unsere Präsenz am Markt auszubauen sowie die Handelsprofitabilität zu stärken.“ Hyundai setzt auf „starke Vertriebsprogramme“ und bietet eine höhere Händlermarge von einem Prozent. Zudem schrumpften die Lagerbestände in den letzten zwölf Monaten um 27 Prozent. „Bis zum Jahresende werden wir den Bestand auf ein branchenübliches Maß reduziert haben“, betont Mechau.

Lesen Sie auch:

Leasing von E-Autos droht das Aus: Anbieter ziehen sich zurück

Privatleute zögern – jetzt soll Social Leasing den Umstieg auf ein E-Auto beschleunigen

Probleme mit der Ladesteuerung – Hyundai, Kia und Genesis rufen Elektroautos zurück

Die Hälfte der deutschen E-Auto-Besitzer bereut ihren Kauf oder ihr Leasing

Der Beitrag Millionenverlust aufgrund zu hoch eingeschätzter Restwerte beim E-Auto-Leasing erschien zuerst auf .

Teilen ...

Schreibe einen Kommentar