Neue Abgabe – Verbraucher sollen Gaskraftwerke über höheren Strompreis finanzieren

Von | 9. August 2025

Deutschlands Stromkunden stehen vor einer neuen finanziellen Belastung: Die Bundesregierung plant eine zusätzliche Abgabe auf den Strompreis. Damit sollen neue Gaskraftwerke finanziert werden, die bei Stromengpässen als Reserve dienen. Die Kosten tragen nicht nur Industrie und Gewerbe, sondern auch Privathaushalte – unabhängig vom tatsächlichen Verbrauch (welt: 04.08.25).

Neue Abgabe belastet Stromkunden zusätzlich

Eine schriftliche Antwort des Bundeswirtschaftsministeriums auf eine Anfrage des Grünen-Politikers Michael Kellner bestätigt: Die Finanzierung der Kraftwerksreserve erfolgt über eine Abgabe, die alle Stromkunden trifft. Grundlage sei das EU-Beihilferecht, das eine verursachergerechte Refinanzierung vorschreibt. Der Kapazitätsmechanismus soll Betreiber für die bloße Bereitstellung ihrer Anlagen entlohnen – selbst wenn kein Strom fließt.

Die Bundesregierung plant eine neue Abgabe auf den Strompreis. Verbraucher sollen damit den Bau neuer Gaskraftwerke finanzieren

Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) plant, bis 2030 Gaskraftwerke mit bis zu 20 Gigawatt auszuschreiben. Diese Reservekraftwerke sollen in Dunkelflauten oder bei Preisspitzen kurzfristig Energie liefern. Um Investitionen in diese Infrastruktur abzusichern, setzen die Verantwortlichen auf garantierte Einnahmen über die geplante Umlage.

Industrie warnt vor Folgen der neuen Strom-Abgabe

Grünen-Politiker Kellner kritisiert die Pläne scharf. „Es ist klar, dass die Pläne von Katherina Reiche teuer werden, und die Antwort belegt, dass die Kosten auch die Industrie tragen muss.“ Laut ihm existieren Berechnungen aus der letzten Legislaturperiode, doch die exakte Höhe der Abgabe bleibt bisher ungenannt. In früheren Entwürfen war von zwei Cent pro Kilowattstunde die Rede – eine Zahl, die in der aktuellen Kommunikation nicht auftaucht.

Schon unter Reiches Vorgänger Robert Habeck (Grüne) existierten erste Konzepte für einen zentralen Kapazitätsmarkt. Kellner war damals als parlamentarischer Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium involviert. Die Idee: Betreiber neuer Gaskraftwerke erhalten unabhängig vom Betrieb eine Vergütung – finanziert über den Strompreis.

Wahlversprechen zur Strompreissenkung in Gefahr

Im Koalitionsvertrag hatten Union und SPD Entlastungen versprochen: Fünf Cent pro Kilowattstunde sollten eingespart werden. Für das kommende Jahr sind immerhin 30 Milliarden Euro zur Strompreissenkung vorgesehen – unter anderem für EEG-Umlage, Netzentgelte und Gasspeicherumlage.

Doch der Rückschlag kam früh. Die Stromsteuer wurde nur für Industrie und Landwirtschaft reduziert. Private Haushalte und Handwerksbetriebe zahlen weiterhin den vollen Satz. Auch die neue Abgabe widerspricht der versprochenen Entlastung – und droht den Strompreis weiter nach oben zu treiben.

Ausschreibungen starten noch in diesem Jahr

Reiche plant, noch in diesem Jahr erste Ausschreibungen für die Reservekraftwerke zu starten. Damit rückt die Einführung der neuen Abgabe näher, auch wenn die Details weiter unklar bleiben. Besonders einkommensschwache Haushalte könnten die Zusatzkosten deutlich spüren.

Die Intransparenz der Regierung sorgt für Kritik: Während die Regierung auf Versorgungssicherheit setzt, fehlt eine ehrliche Debatte über die wahren Kosten der Energiewende. Die neue Strompreis-Abgabe droht so zum stillen Belastungspaket für Millionen Haushalte zu werden.

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