Deutsche Gasspeicher sind nur unzureichend gefüllt. Im Vergleich zu den Vorjahren und unseren europäischen Nachbarn sind die Füllstände vor dem kommenden Winter auf einem bedenklich niedrigem Niveau. Obwohl das Wirtschaftsministerium die Gasversorgung für den Winter als stabil bezeichnet, warnen Experten vor ernsthaften Risiken. Besonders der schwache Füllstand von gerade einmal 20 Prozent im größten Speicher des Landes schüren Zweifel an der Energiesicherheit (tagesschau: 22.08.25).
Gasspeicherstände weit unter dem Vorjahr
Etwa einen Monat vor dem Herbst zeigen die deutschen Gasspeicher ein kritisches Bild. Laut Tagesschau lagen die Speicher Mitte August bei nur 65 Prozent, während im Vorjahr 92 Prozent erreicht wurden. Dieser Rückstand gefährdet die Energiesicherheit, zumal die Nachbarländer höhere Reserven aufgebaut haben.
Deutsche Gasspeicher sind schwach gefüllt – Gasversorgung, Energiesicherheit und Gasimporte stehen vor dem Winter auf dem Prüfstand
Besonders drastisch ist die Lage in Rheden, wo der größte deutsche Speicher nur zu 20 Prozent gefüllt ist. Michael Kellner von den Grünen äußerte gegenüber der Tagesschau: „Ich will gar keine Panik schüren, aber mir macht das Sorge, dass bei einem sehr, sehr kalten Winter die Versorgungssicherheit nicht gewährleistet ist.“ Diese Warnung zeigt, wie fragil die Gasversorgung aktuell wirkt.
Ministerium setzt auf Gasimporte und Terminals
Das Wirtschaftsministerium hält die Sorgen für überzogen. Eine Sprecherin erklärte: „Anders als in den Vorjahren stehen uns derzeit vier schwimmende Flüssiggasterminals für die Versorgung zur Verfügung.“ Damit sollen die geringen Gasspeicherstände durch zusätzliche Gasimporte abgefedert werden.
Auch die Bundesnetzagentur betont Stabilität. Sie verweist darauf, dass die Terminals die Gasversorgung sichern und Engpässe verhindern können. Außerdem sei die nach dem russischen Angriff auf die Ukraine 2022 verhängte Alarmstufe inzwischen aufgehoben. Dennoch bleibt unklar, ob Gasimporte allein die Energiesicherheit garantieren.
Deutsche Gasspeicher im europäischen Vergleich
Der Blick ins Ausland zeigt deutliche Unterschiede. Belgien erreicht rund 92 Prozent, Polen und Frankreich etwa 80 Prozent. Damit stehen die Nachbarn deutlich besser da. Während deutsche Gasspeicher nur schleppend gefüllt werden, sichern sich die Nachbarn gegen mögliche Engpässe ab.
Die Diskrepanz verschärft das Risiko für Deutschland. Denn eine harte Kälteperiode könnte die niedrigen Gasspeicherstände schnell erschöpfen. Länder mit höheren Reserven können gelassener reagieren, während Deutschland stärker auf Gasimporte angewiesen bleibt.
Energiesicherheit für den Winter fraglich
Die Diskussion über die richtige Strategie zieht sich durch Politik und Wirtschaft. Kritiker sehen in den niedrigen Gasspeicherständen eine Gefahr für die Energiesicherheit. Zwar bieten die schwimmenden Terminals eine flexible Lösung, doch sie ersetzen keine stabilen Vorräte.
Ob die Gasversorgung im Winter zuverlässig bleibt, hängt von mehreren Faktoren ab: mildem Wetter, stabilen Gasimporten und einer funktionsfähigen Infrastruktur. Ohne prall gefüllte deutsche Gasspeicher wächst jedoch das Risiko, dass Engpässe eintreten. Der europäische Vergleich zeigt klar, wie groß die Lücke ist.
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