Das neue Strompreis-Gesetz bringt kaum Entlastung

Von | 5. September 2025

Das neue Strompreis-Gesetz sorgt für Diskussionen zwischen Politik, Wirtschaft und Verbrauchern. Die Bundesregierung unter Friedrich Merz plant für 2026 einen Zuschuss von 6,5 Milliarden Euro aus dem Klima- und Transformationsfonds. Damit sollen die Netzentgelte sinken, die einen erheblichen Anteil an den Stromkosten haben. Doch für viele Haushalte bleibt die Entlastung hinter den ursprünglichen Erwartungen zurück (futurezone: 29.08.25).

Kaum Entlastung durch Strompreis-Gesetz

Im Schnitt sinkt der Preis um zwei Cent pro Kilowattstunde, in Ausnahmefällen um drei Cent. Rechnet man jedoch Steuern und Abgaben hinzu, bleiben für die meisten Haushalte nicht mehr als 1,5 Cent pro Kilowattstunde. Der Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD hatte ursprünglich „mindestens fünf Cent pro kWh“ versprochen. Zwischen Ankündigung und Realität klafft also eine deutliche Lücke.

Das neue Strompreis-Gesetz verspricht Entlastung, doch steigende Netzentgelte und höhere Stromkosten bringt kaum Entlastung für Haushalte

Hinzu kommt, dass Netzbetreiber laut Referentenentwurf des Wirtschaftsministeriums ihre Netzentgelte auch mitten im Jahr anheben dürfen, wenn der Zuschuss nicht rechtzeitig ausgezahlt wird. Für Energieversorger mit Fixpreis-Verträgen birgt dies erhebliche Risiken.

Energieversorger warnen vor Risiken

Können die gestiegenen Stromkosten nicht direkt an Kunden weitergegeben werden, entstehen Sonderkündigungsrechte. Viele Verträge könnten dadurch platzen. Sinkende Netzentgelte lösen dagegen kein Sonderkündigungsrecht aus. Dieses Ungleichgewicht sorgt für Unmut bei den Energieversorgern.

Der Bundesverband Neue Energiewirtschaft kritisiert: „Eine unterjährige Anpassung der Netzentgelte ist für Lieferanten problematisch und widerspricht auch der erst im Juli 2025 vorgeschlagenen Verpflichtung, Fixpreisverträge einzuführen.“ Zudem fordert der Verband eine Finanzierung aus dem Bundeshaushalt anstelle des Klima- und Transformationsfonds.

Kritik am Verfahren

Das Verfahren rund um das Strompreis-Gesetz sorgt ebenfalls für Ärger. Die Frist zur Stellungnahme war extrem knapp, obwohl der Koalitionsvertrag eigentlich vier Wochen vorsieht. Branchenvertreter bemängeln, dass eine echte Beteiligung kaum möglich war.

Für Verbraucher bedeutet diese Eile zusätzliche Unsicherheit. Wichtige Hinweise aus der Praxis konnten kaum berücksichtigt werden, während die Stromkosten für viele weiter steigen dürften.

Haushalte profitieren nur geringfügig

Private Haushalte spüren die Entlastung kaum. Bei einem Verbrauch von 4.000 Kilowattstunden ergibt sich lediglich eine Ersparnis von 60 bis 80 Euro pro Jahr. Doch dieser Betrag kann durch höhere Netzentgelte schnell aufgezehrt werden.

Außerdem kalkulieren viele Energieversorger mögliche Risiken in neue Verträge ein. Dadurch könnten Tarife steigen, selbst wenn die Netzkosten stabil bleiben. Die erhoffte Entlastung durch das Strompreis-Gesetz gerät so ins Wanken.

Unklare Zukunft für Strompreise

Nach Informationen der Zeitung für kommunale Wirtschaft sind auch nach 2026 weitere Entlastungen denkbar. Festgelegt ist jedoch nur der Zuschuss für ein Jahr. Ob künftige Maßnahmen über Umlagen oder zusätzliche Abgaben laufen, ist offen. Für Haushalte bedeutet das anhaltende Unsicherheit.

Ohne strukturelle Senkung der Netzentgelte bleibt das Strompreis-Gesetz eine Übergangslösung. Millionen Verbraucher stehen am Ende vor geringerer Entlastung, während Energieversorger mit wachsendem Risiko kämpfen. Stabilität bei den Stromkosten rückt damit in weite Ferne.

Lesen Sie auch:

Stromnetze treiben Preise hoch – Netzentgelte haben sich in 10 Jahren verdoppelt

Sonnensteuer auf Photovoltaik – geplante Abgabe bedroht private Photovoltaik-Betreiber

Stromkunden sollen über neue Abgabe Milliarden für neue Gaskraftwerke zahlen

Vorzeitige Abschaltung von Kohlekraftwerk -Schweizer Energieversorger verklagt Deutschland

Der Beitrag Das neue Strompreis-Gesetz bringt kaum Entlastung erschien zuerst auf .

Teilen ...

Schreibe einen Kommentar