SMA Solar – Absturz eines Branchenriesen

Von | 8. September 2025

Die Solar-Branche erlebt eine tiefe Krise, SMA Solar steht dabei im Zentrum. Hohe Verluste, Probleme in den USA und ein dramatischer Absturz beim Aktienkurs erschüttern das letzte große deutsche Solar-Unternehmen. Verstärkt wird die Lage durch die Energiekrise, die viele Investoren verunsichert und die Märkte belastet (finanzen: 02.09.25)

Massive Probleme in den USA

Nord- und Südamerika zählten lange zu den wichtigsten Märkten. 2024 erwirtschaftete der Konzern dort 615 Millionen Euro, fast die Hälfte des Gesamtumsatzes. Rund 70 Prozent entfielen auf die USA. Doch schon im ersten Halbjahr 2025 sackte der Umsatz um rund 50 Prozent ab. Laut dem Clean Economy Tracker stoppten Investoren Projekte im Wert von 18,6 Milliarden Dollar, während neue Investitionspläne um fast 20 Prozent sanken.

SMA Solar steckt in der Krise: Verluste, USA-Politik und ein eingebrochener Aktienkurs belasten den Konzern massiv

Die Politik in den USA verschärft die Lage zusätzlich. Donald Trump verhängte hohe Zölle auf Solarmodule und Rohstoffe, stoppte Offshore-Windkraftprojekte und kappte mit dem „Big Beautiful Bill“ ab 2027 sämtliche Förderungen für erneuerbare Energien. „Die gestiegenen Unsicherheiten aufgrund von Zöllen, Handelshemmnissen und dem ‚One Big Beautiful Bill‘ haben im zweiten Quartal noch einmal deutlich zugenommen“, erklärte Finanzchef Kaveh Rouhi.

Prognose erneut gesenkt

Die Folgen für SMA Solar sind gravierend. Statt eines operativen Gewinns von bis zu 80 Millionen Euro rechnet das Unternehmen nun mit hohen Verlusten zwischen 30 und 80 Millionen Euro. Innerhalb von zwölf Monaten wurde die Prognose bereits zum dritten Mal angepasst. Der Aktienkurs stürzte daraufhin um mehr als 22 Prozent ab.

Besonders problematisch präsentiert sich das Geschäft mit Solaranlagen für Eigenheime. Im Segment „Home & Business Solutions“ summierte sich das Minus in der ersten Jahreshälfte auf fast 130 Millionen Euro. Zudem belasten Sonderabschreibungen und Rückstellungen den Konzern mit bis zu 220 Millionen Euro.

Restrukturierung mit harten Einschnitten

Um gegenzusteuern, setzt CEO Jürgen Reinert auf ein striktes Sparprogramm. Geplant sind 1100 Stellenstreichungen weltweit, Einsparungen im Produktportfolio und eine stärkere Nutzung internationaler Standorte. Mehr als 100 Millionen Euro sollen so bis Ende 2026 eingespart werden. Dennoch bleiben die Verluste hoch.

Während SMA Solar im ersten Halbjahr 2024 noch ein Ebitda von 80 Millionen Euro auswies, sank der Wert 2025 auf nur neun Millionen Euro. Ein Rückgang um fast 90 Prozent. Parallel fiel der Aktienkurs innerhalb von zwei Jahren um rund 74 Prozent.

Von Boom zu Energiekrise

Noch 2023 erzielte das Unternehmen einen Gewinnsprung auf 270 Millionen Euro. Mit der Energiekrise profitierte die Branche von einem Nachfrageboom. Doch sinkende Strompreise, steigende Zinsen und eine schwächere Konjunktur kehrten den Trend. Trotz anhaltender Nachfrage nach Solar stapeln sich Wechselrichter inzwischen bei Händlern.

Besonders hart trifft es Eigenheimbesitzer. Das Beratungsunternehmen Wood Mackenzie prognostiziert bis 2030 einen Rückgang um bis zu 46 Prozent. Der Grund liegt in ausgelaufenen Förderprogrammen und der Unsicherheit über Finanzierungen in den USA.

Ein Konzern am Scheideweg

SMA Solar bleibt ein führender Anbieter von Wechselrichtern. Doch die Kombination aus politischem Druck, hohen Verlusten und schwacher Nachfrage setzt das Unternehmen massiv unter Druck. Ohne schnelle Gegenmaßnahmen droht ein weiterer Einbruch beim Aktienkurs und ein dauerhafter Schaden für die deutsche Solar-Industrie.

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