Die Bundesnetzagentur hat Anfang September ihren aktuellen Bericht zur Versorgungssicherheit Strom veröffentlicht. Die Analyse offenbart erhebliche Risiken: Bis 2035 droht eine Lücke von bis zu 35,5 Gigawatt an steuerbarer Leistung. Selbst im optimistischen Szenario bleibt ein Bedarf von 22,4 Gigawatt. Ohne neue Kapazitäten steht die Versorgungssicherheit auf der Kippe, und ein wachsendes Blackout-Risiko wird unausweichlich. (BMWE, 09.2025)
Szenarien mit unterschiedlichem Handlungsdruck
Die Behörde unterscheidet zwei Entwicklungen. Läuft die Energiewende reibungslos, reicht eine Ergänzung um 22,4 Gigawatt. Verzögerungen treiben den Bedarf auf 35,5 Gigawatt hoch.
Bundesnetzagentur warnt: Die Versorgungssicherheit bei Strom wackelt, die Energiewende stockt, das Blackout-Risiko wächst
Schon jetzt wird klar: Neben neuen Anlagen braucht es flexible Verbraucher, die Lastschwankungen abfangen können. Ohne diese Anpassungen droht ein ernstes Problem für die Versorgungssicherheit.
Speicher unterschätzt und Netze überlastet
Der Bericht räumt Speichern bislang kaum Platz ein. Für die Jahre 2030 bis 2035 sind lediglich 0,8 Gigawatt an Großbatterien eingeplant. Dieses Minimum wirkt unrealistisch angesichts des tatsächlichen Bedarfs. Gleichzeitig geraten Netze und Steuerungssysteme an ihre Grenzen. Nur durch klare Marktanreize können Speicher, Netze und Digitalisierung ihre Rolle für die Energiewende erfüllen.
Kapazitätsmechanismus als Schlüssel
Wirtschaftsverbände warnen, dass allein auf Gaskraftwerke zu setzen nicht ausreicht. Gefordert wird eine Flexibilitätsstrategie mit Speichern und steuerbaren erneuerbaren Energien. Im Zentrum der Diskussion steht ein Kapazitätsmechanismus, der Investitionen absichern soll. Ohne ein solches Instrument lässt sich die Versorgungssicherheit nicht halten. Parallel nimmt das Blackout-Risiko zu, wenn fossile Reserven fehlen.
Zeitdruck und Kostenexplosion
Der Zeitraum bis 2035 ist knapp bemessen. Für den Aufbau von bis zu 70 Blöcken bleiben nur zehn Jahre. Ob Deutschland dazu in der Lage ist, gilt als zweifelhaft. Projekte wie Flughäfen oder Verkehrsinfrastruktur zeigen, wie lang Planungen dauern. Hinzu kommen Kosten in unklarer, aber sicher gigantischer Höhe. Jeder Aufschub schwächt die Energiewende und erhöht das Blackout-Risiko.
Energiepolitik am Scheideweg
Die Bundesnetzagentur macht deutlich: Nur mit entschlossenem Handeln bleibt die Versorgungssicherheit erhalten. Der Ausbau erneuerbarer Energien, die Förderung von Speichern und ein funktionierender Kapazitätsmechanismus bilden das Fundament. Ohne diese Bausteine scheitert die Energiewende und die Gefahr eines Blackout rückt näher.
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