Verband fordert schnelle Reformen – Großhandel hat in einem Jahr 43.000 Stellen verloren

Von | 14. September 2025

Die deutsche Konjunktur schwächelt, und der Großhandel steht im Zentrum dieser Entwicklung. Innerhalb eines Jahres sind rund 43.000 Arbeitsplätze verschwunden. Der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) sieht dringenden Handlungsbedarf. Viele mittelständische Betriebe spüren den Kostendruck, und ohne wirksame Reformen droht ein weiterer Verlust an Wettbewerbsfähigkeit (bga: 01.09.25).

Verband schlägt Alarm im Großhandel

BGA-Präsident Dirk Jandura sprach von einem „drastischen Rückgang“ und einem „alarmierenden Signal“. Der massive Verlust an Arbeitsplätzen zeige die Wucht der schwachen Konjunktur.

Großhandel verliert 43.000 Arbeitsplätze – Verband fordert Reformen, um Konjunktur und Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland zu stärken

Besonders betroffen seien auch kleinere Unternehmen, die kaum noch Reserven haben. Nach Einschätzung des Verbands braucht es sofortige Reformen, um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland zu sichern.

Entlastung gefordert

Vor allem die hohen Energiekosten gelten im Großhandel als Belastung. Jandura forderte: „Runter mit den Sozialversicherungsbeiträgen, weniger unnütze Berichtspflichten und Entlastung bei den Energiekosten.“ Neben steuerlichen Erleichterungen brauche auch der Mittelstand Unterstützung. Fehlen diese Maßnahmen, gefährde das die Stabilität von Betrieben und koste weitere Arbeitsplätze.

Unternehmen leiden nicht nur unter den Energiekosten, sondern auch unter immer neuen Berichtspflichten. Beides schwächt die Investitionsbereitschaft. Ohne Reformen droht eine Abwärtsspirale, die langfristig die Wettbewerbsfähigkeit der gesamten deutschen Wirtschaft angreift.

Arbeitsmarkt unter Druck

Die schwache Konjunktur betrifft nicht allein den Großhandel. Im August stieg die Zahl der Arbeitslosen erstmals seit über zehn Jahren wieder über drei Millionen. Diese Entwicklung zeigt, wie groß die Herausforderungen für den Arbeitsmarkt sind. Während der öffentliche Dienst und die Pflege zusätzliche Arbeitsplätze schaffen, gerät die verarbeitende Industrie in Schieflage.

Andrea Nahles von der Bundesagentur für Arbeit sprach von einem „gespaltenen Jobmarkt“. Chancen entstehen in stabilen Bereichen, während die klassische Industrie zurückfällt. Damit erhöht sich der Druck auf die Politik, schnelle Reformen einzuleiten, die eine nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit garantieren.

Politik unter Zugzwang

Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) betonte, dass nur „mutige Reformen“ Deutschland wieder stärken könnten. Ziel müsse sein, die Konjunktur anzukurbeln und dem Großhandel wie auch anderen Branchen neue Perspektiven zu geben. Ohne entschlossenes Handeln drohen weitere Entlassungen und ein Verlust an Innovationskraft.

Die Debatte um die Zukunft des Standorts zeigt klar: Deutschland braucht tiefgreifende Änderungen. Der Großhandel dient dabei als Frühwarnsystem für die gesamte Wirtschaft. Wo Arbeitsplätze in großem Umfang verloren gehen, bricht auch Vertrauen in den Standort ein. Mehr Dynamik, weniger Bürokratie und gezielte Reformen sind der Schlüssel, um die Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern.

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