Deutschland kämpft mit hohen Stromkosten. RWE-Chef Markus Krebber betrachtet den Industriestrompreis als entscheidendes Instrument für die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie. Trotz vorhandener Entlastungen hält er zusätzliche Subventionen von bis zu 15 Milliarden Euro jährlich zur Entlastung für die Energiepreise für unverzichtbar. Mit Blick auf die nötigen Summen erklärt er: „Kann ja kein Problem sein“ (welt: 09.09.25).
Milliarden für Entlastungen und Industriestrompreis
Die Bundesregierung hat bereits umfangreiche Subventionen beschlossen. Jährlich fließen 6,5 Milliarden Euro in die Senkung der Netzentgelte, dazu kommen Steuererleichterungen in Höhe von 1,5 Milliarden Euro. Außerdem übernimmt der Bund die Gasspeicherumlage, was weitere 3,4 Milliarden Euro einspart. Dennoch bleiben die Stromkosten im europäischen Vergleich hoch, weshalb die Debatte um den Industriestrompreis an Schärfe gewinnt.
Industriestrompreis soll Stromkosten senken. RWE-Chef fordert 15 Mrd. Subventionen jährlich – „Kann ja kein Problem sein“
Die Europäische Kommission hat Vorgaben geschaffen, die den Spielraum für Subventionen klar eingrenzen. Der Industriestrompreis darf maximal die Hälfte des Strombedarfs fördern, und das nur für drei Jahre. Betroffen sind energieintensive Branchen wie Chemie, Stahl oder Halbleiter. In Deutschland verhinderten jedoch politische Differenzen die schnelle Umsetzung. Während die CDU-Ministerin Katharina Reiche von positiven Effekten auf die Energiepreise sprach, bremsten Kanzler Olaf Scholz und die FDP.
Wettbewerbsfähigkeit im Fokus
Für Krebber ist klar: Ohne faire Energiepreise verliert Deutschland an Wettbewerbsfähigkeit. „Wenn man den Markt spielen lässt, dann transportiert man nicht grüne Energie nach Deutschland, sondern energieintensive Rohstoffe.“ Branchen wie Aluminium oder Ammoniak könnten ins Ausland abwandern. Neue Abhängigkeiten wären die Folge, was die Subventionen noch dringlicher erscheinen lässt.
Krebber hält bis zu 15 Milliarden Euro an jährlichen Subventionen für realistisch. „Das kann ja nicht ein Problem sein“, betont er. Zum Vergleich nennt er Krankheitskosten von 85 Milliarden Euro. Aus seiner Sicht ist der Industriestrompreis unverzichtbar, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und steigende Stromkosten für Unternehmen abzufedern.
Kurzfristige Hilfen und langfristige Risiken
Ökonomen warnen vor falschen Anreizen, doch Unternehmen verlangen Planungssicherheit. Drei Jahre gelten den meisten Firmen als zu kurz, um Investitionen zu sichern. Krebber plädiert daher für feste Regeln über mindestens zehn Jahre. Nur mit verlässlichen Rahmenbedingungen lassen sich die Energiepreise stabilisieren.
Fachleute wie Achim Wambach vom ZEW sprechen sich gegen dauerhafte Subventionen aus. Eine „Brückenförderung“ sei sinnvoll, wenn das Ziel klar sei. Dauerhafte Stützungsmaßnahmen könnten die Wettbewerbsfähigkeit eher untergraben als stärken. Dennoch zeigt sich, dass ohne Industriestrompreis zentrale Branchen ins Straucheln geraten.
Entlastungen greifen nur teilweise
Viele Großverbraucher profitieren bereits von Ausnahmen bei Netzentgelten und CO₂-Kosten. Auch die Stromsteuer liegt auf einem Minimum. Dennoch bleibt ein Teil der Industrie von hohen Stromkosten betroffen. Mittelständische Unternehmen fordern deshalb ebenfalls Subventionen, um im Wettbewerb mit internationalen Konkurrenten bestehen zu können.
Die Abhängigkeit von Energieimporten wird bestehen bleiben, da die Bedingungen für erneuerbare Energien im Ausland günstiger sind. Ohne einen Industriestrompreis droht eine Abwanderung energieintensiver Branchen. „Am Ende sind wir nur glücklich, wenn es der Industrie gut geht. Sonst brechen die Märkte weg“, fasst Krebber zusammen.
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