Flugtaxi-Hersteller Lilium droht die Insolvenz

Von | 11. Oktober 2024

Das Flugtaxi-Start-up Lilium steht vor einer ungewissen Zukunft. Trotz großer Pläne für ein elektrisches Flugtaxi, das senkrecht starten und bis zu 250 Kilometer fliegen soll, befindet sich das Unternehmen in finanziellen Schwierigkeiten. Der Lilium Jet könnte eine Geschwindigkeit von 280 km/h erreichen, doch ohne weitere finanzielle Mittel droht dem Unternehmen die Insolvenz. Um dies abzuwenden, sind nun staatliche Kredite in Höhe von 100 Millionen Euro im Gespräch, die dem Unternehmen helfen sollen, den Betrieb aufrechtzuerhalten (merkur: 08.10.24).

Staatliche Kredite als letzte Rettung?

Lilium, gegründet von Absolventen der Technischen Universität München, kämpft mit erheblichen finanziellen Verlusten. Insgesamt belaufen sich die Verluste seit der Gründung im Jahr 2015 auf knapp 1,5 Milliarden Euro. Im ersten Halbjahr 2024 hat das Unternehmen einen operativen Verlust von 185,9 Millionen Euro verzeichnet. Dies stellt eine deutliche Verschlechterung im Vergleich zu den 128,5 Millionen Euro Verlust im gleichen Zeitraum des Vorjahres dar. Trotz einer positiven Neubewertung von Finanzanlagen liegt der Nettoverlust bei 86,9 Millionen Euro. Zum Ende des zweiten Quartals verfügte Lilium noch über liquide Mittel von rund 110 Millionen Euro, aber diese Summe reicht nicht aus, um das Unternehmen langfristig zu stützen.

Lilium kämpft mit finanziellen Verlusten und braucht staatliche Unterstützung, um den Betrieb aufrechterhalten zu können

Der Flugtaxi-Pionier sieht sich gezwungen, auf staatliche Unterstützung zu hoffen. Dabei sollen Kredite der Staatsbank KfW, die je zur Hälfte von Bayern und dem Bund abgesichert werden, das Unternehmen über Wasser halten. Ohne diese Hilfen drohen drastische Einschnitte im Geschäftsbetrieb, die bis zur Anwendung des Insolvenzrechts reichen könnten. Einige bestehende Investoren sind bereit, zusätzlich 30 Millionen Euro zu investieren, doch dies ist nur unter der Bedingung möglich, dass die staatlichen Kredite genehmigt werden.

Keine klaren Zusagen vom Bund

Bayern hat bereits eine Haftungsübernahme von 50 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Der gleiche Betrag wird jedoch vom Bund bisher noch nicht garantiert. Diese Unsicherheit erschwert Liliums Zukunftsplanung erheblich. In einem aktuellen Bericht weist das Unternehmen darauf hin, dass es dringend zusätzliches Kapital benötigt, um den Geschäftsbetrieb fortzusetzen. Ursprünglich war geplant, noch in diesem Jahr den ersten bemannten Flug zu starten, doch dieser wurde nun auf Anfang 2025 verschoben. Ebenso ungewiss ist die Markteinführung, die zuvor für 2026 angekündigt wurde.

Herausforderungen für den Marktstart

Neben der fehlenden staatlichen Unterstützung stellt sich auch die Frage, wie Lilium den hohen Kapitalbedarf von 300 bis 500 Millionen Euro bis zur geplanten Musterzulassung decken soll. Einige Abgeordnete sind besorgt, dass das Unternehmen nur durch staatliche Hilfen weitere private Investoren gewinnen kann. Bundesverkehrsminister Volker Wissing sieht dennoch Potenzial in der Luftmobilität und unterstützt die Kreditbürgschaft des Bundes. Ein Sprecher des Ministeriums betonte am Montag, dass der Verkehrsminister großes Vertrauen in die Technologie habe.

Lilium weist darauf hin, dass internationale Konkurrenten längst staatliche Förderungen erhalten haben. Dabei handelt es sich oft um Zuschüsse, während Lilium lediglich auf Darlehen hoffen kann. Ein Unternehmenssprecher erklärte: „Es gibt in der Luftfahrtindustrie kein erfolgreiches Flugzeugprogramm ohne Staatshilfe.“

Elektrischer Antrieb als Lösung?

Trotz der aktuellen Unsicherheiten bleibt die Vision von Lilium aktuell. Elektrische Antriebe könnten eine umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Flugzeugen darstellen. Der CO₂-Ausstoß im Luftverkehr stellt eine erhebliche Herausforderung dar, und synthetische Kraftstoffe wie E-Fuels bieten aufgrund der hohen Flughöhen, in denen die Abgase ausgestoßen werden, keine ideale Lösung. Lilium könnte somit einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung der Emissionen im Flugverkehr leisten.

Die Zukunft von Lilium bleibt jedoch ungewiss. Ohne die Unterstützung von Bund und Bayern droht dem Unternehmen die Insolvenz – trotz des großen Potenzials der Technologie.

Lesen Sie auch:

Die wahren Probleme der Industrie: Warum Subventionen keine nachhaltige Lösung sind

Neue Subventionen für E-Autos – Steuerprivilegien für Reiche: Der Rest zahlt die Zeche

Steuerzahler als Dukatenesel: Habecks Milliarden-Subventionen für Großkonzerne in der Kritik

15 Milliarden Subventionen: Deutschlands teures Lockangebot für Chipfabriken

Der Beitrag Flugtaxi-Hersteller Lilium droht die Insolvenz erschien zuerst auf .

Teilen ...

Schreibe einen Kommentar