Das Scheitern der grünen Industrieoffensive: Subventionierte Großprojekte in der Krise

Von | 8. Januar 2025

Die ambitionierten Pläne der Ampelkoalition zur Förderung klimaneutraler Produktion stehen vor einem Scherbenhaufen. Drei hoch subventionierte Großprojekte, die als Vorzeigeprojekte einer grünen Wirtschaftswende galten, drohen zu scheitern oder stehen bereits vor gravierenden Schwierigkeiten. Besonders im Fokus: die geplante Northvolt-Batteriefabrik in Heide, Schleswig-Holstein (welt: 02.01.25).

Northvolt: Vom Hoffnungsträger zum Problemfall

Die Batteriefabrik des schwedischen Unternehmens Northvolt sollte ein Symbol für die industrielle Transformation in Deutschland werden. Doch der Traum von einer klimaneutralen Produktion droht zu platzen. Northvolt hat Schulden in Höhe von knapp sechs Milliarden US-Dollar angehäuft und befindet sich in einem Sanierungsverfahren. Trotzdem will Northvolt den Bau der Fabrik fortsetzen – dank staatlicher Subventionen in Höhe von rund 600 Millionen Euro, bereitgestellt von Bund und Land Schleswig-Holstein.

Drei hoch subventionierte Großprojekte, die als Vorzeigeprojekte einer grünen Wirtschaftswende galten, drohen krachend zu scheitern

Die finanzielle Schieflage des Unternehmens wirft ernste Fragen auf: Was passiert mit den öffentlichen Geldern, sollte das Sanierungsverfahren scheitern? Kritiker warnen, dass im Falle eines Misserfolgs das Geld der Steuerzahler verloren sein könnte. „Die Bundesregierung setzt hier auf ein Projekt, das auf wackligen Beinen steht“, so ein Wirtschaftsexperte.

Intel und Wolfspeed: Weitere Baustellen der Industriepolitik

Neben Northvolt sind auch andere Großprojekte in Schwierigkeiten. Der Bau einer Chipfabrik in Magdeburg hat Intel aufgrund interner Sparpläne auf Eis gelegt. Gleiches gilt für die geplante Chipfabrik von Wolfspeed und ZF Friedrichshafen im Saarland. Beide Projekte galten als essenziell für die Stärkung der Halbleiterproduktion in Europa.

Thyssenkrupp: Grüner Stahl in Gefahr

Auch die Pläne von Thyssenkrupp für eine Anlage zur Produktion von grünen Stahl stehen auf der Kippe. Das Unternehmen kämpft mit finanziellen Problemen, und die Realisierung des Projekts ist ungewiss. Sollte auch dieses Vorhaben scheitern, wäre dies ein weiterer Rückschlag für die deutsche Klimapolitik.

Die Kritik an der Förderpolitik

Die Schwierigkeiten dieser Projekte werfen ein schlechtes Licht auf die Subventionspolitik der Bundesregierung. Zwar hat Deutschland Milliarden in die Förderung klimaneutraler Industrie investiert, doch die Erfolge bleiben aus. „Wir sehen hier eine Kombination aus überambitionierten Zielen und mangelnder Kontrolle“, erklärt eine Wirtschaftsexpertin. „Die Projekte scheitern nicht nur an finanziellen Problemen, sondern auch an strukturellen Schwächen und fehlender Planungssicherheit.“

Hinzu kommt die grundsätzliche Problematik, Technologien mit Subventionen gegen den Markt zu fördern, um politische Ziele zu erreichen. Diese Vorgehensweise kann nicht nur ineffizient sein, sondern auch Innovationen verhindern. „Wenn der Staat bestimmte Technologien bevorzugt, werden alternative Ansätze und potenziell bessere Lösungen unterdrückt“, so ein Branchenanalyst. Anstatt den Markt seine eigenen Mechanismen entfalten zu lassen, werden Ressourcen oft in wenig zukunftsfähige Projekte gelenkt.

Fazit: Hoffnung allein reicht nicht

Die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass die grüne Transformation der Industrie nicht allein durch Subventionen erreicht werden kann. Es bedarf klarer Strategien, transparenter Planung und eines realistischen Risikomanagements, um Projekte wie Northvolt, Intel und Thyssenkrupp erfolgreich umzusetzen. Ansonsten droht das „schwarz-grüne Elektro-Glück“, wie Kritiker es nennen, nur noch vom Prinzip Hoffnung abzuhängen – und Deutschland bleibt weit hinter seinen Klimazielen zurück.

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