Der Anteil an Elektroautos bei Neuzulassungen in Deutschland ist 2024 deutlich gesunken. Nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) wurden nur 380.600 E-Fahrzeuge neu zugelassen. Das entspricht einem Rückgang von 27,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Während 2023 noch 18,4 Prozent der Neuwagen elektrisch angetrieben waren, lag der Anteil im letzten Jahr bei lediglich 13,5 Prozent (zeit: 06.01.25).
Staatliche Kaufförderung endet – Unsicherheit wächst
Die Ursachen für den Einbruch der Neuzulassungen sind vielfältig, doch das Ende der staatlichen Kaufförderung zum Jahreswechsel 2023/24 spielt eine zentrale Rolle. Mobilitätsexperte Constantin Gall betonte, dass die Unsicherheit bei potenziellen Käufern massiv zugenommen habe.
Die Neuzulassungen von Elektroautos in Deutschland sind 2024 stark gesunken. Der Rückgang beträgt 27,5 % im Vergleich zum Vorjahr
Auch wenn neue Modelle auf den Markt kommen, bleiben diese für viele Menschen finanziell unattraktiv. Gall bezeichnete die Elektromobilität daher als eine Lösung, die derzeit vor allem Besserverdienenden zugänglich ist.
Diesel und Benziner dominieren weiterhin
Die Zahlen für die Neuzulassungen zeigen, dass konventionelle Antriebsarten nach wie vor dominieren. Insgesamt wurden 2024 rund 2,8 Millionen Autos neu zugelassen. Davon waren 35,2 Prozent Benziner und 33,6 Prozent Hybridfahrzeuge. Dieselautos lagen mit 17,2 Prozent sogar vor den reinen Elektroautos. Zum Vergleich: In Dänemark erreichte der Anteil elektrischer Fahrzeuge über 50 Prozent, während er in Norwegen bei beeindruckenden 88,9 Prozent lag. Diese Zahlen zeigen, wie weit Deutschland von den Elektromobilitätszielen der Bundesregierung entfernt ist. Zum Jahreswechsel 2024/25 gab es laut KBA lediglich 1,4 Millionen Elektroautos auf den Straßen, während bis 2030 rund 15 Millionen angepeilt sind.
Forderungen nach neuen Anreizen
Angesichts der stagnierenden Entwicklung fordern verschiedene Akteure verstärkte Maßnahmen. Bundeskanzler Olaf Scholz sprach sich für eine europäische Lösung in Form von Steuervorteilen und Kaufprämien aus. Diese könnten den Markt ankurbeln und die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Hersteller stärken. Zeitgleich plant die CSU, im Falle eines Wahlsiegs Prämien von bis zu 3.600 Euro für den Erwerb von Elektrofahrzeugen einzuführen.
Umweltorganisationen wie Greenpeace setzen auf höhere Steuern für Neuwagen mit Verbrennermotor. Zusätzliche Einnahmen aus der Besteuerung könnten für Prämien in Höhe von bis zu 4.500 Euro für Elektrofahrzeuge verwendet werden. Dies könnte laut Greenpeace rund 1,8 Millionen neue Elektroautos finanzieren. Der Anstieg der durchschnittlichen CO₂-Emissionen bei Neuwagen um 4,2 Prozent im Jahr 2024 verdeutlicht die Dringlichkeit solcher Maßnahmen.
Perspektiven für die Elektromobilität
Die aktuellen Entwicklungen werfen Zweifel auf, ob Deutschland die ambitionierten Klimaziele erreichen kann. Während europäische Nachbarn Fortschritte bei den Neuzulassungen machen, bleibt der Markt hierzulande schwierig. Die hohen Kosten für Elektrofahrzeuge und das Ende staatlicher Unterstützung stellen große Hürden dar. Es bedarf umfassender Strategien, um die Akzeptanz und Nachfrage zu steigern. Nur so lassen sich die angestrebten 15 Millionen Elektroautos bis 2030 realistisch umsetzen.
Lesen Sie auch:
Schwache E-Auto-Nachfrage -Stellantis setzt Produktion in Italien erneut aus
Flaute bei E-Autos: Ford schickt Kölner Beschäftigte in Kurzarbeit
Milliardenschwere Verluste für Ford im E-Auto-Geschäft
Rückkehr zum Verbrenner: Wachsende Unzufriedenheit bei E-Auto-Fahrern
Der Beitrag Neuzulassungen von E-Autos 2024 in Deutschland um 27,5 Prozent gesunken erschien zuerst auf .