Im beschaulichen Rommerskirchen herrscht große Besorgnis. Mehr als 50 neue Windräder sollen in unmittelbarer Nähe eines Wohngebiets im Muhrental entstehen. Einige Anlagen könnten nur 500 Meter von Wohnhäusern entfernt stehen. Für viele Familien bedeutet das eine massive Veränderung ihres Umfelds. Der Verein „pro Natur und Heimat e.V.“ kämpft mit den Anwohnern gegen das Vorhaben (rtl: 28.01.25).
Windkraft auf Kosten der Lebensqualität?
Vor acht Jahren erfüllte sich Familie Hoppen den Traum vom Eigenheim im Grünen. Nun droht dieser Traum zu zerbrechen. „Wir haben viel Geld investiert, viel Liebe, viele Jahre. Es ist unser Zuhause, das Zuhause von unserem Sohn. Die Wut ist riesengroß“, erklärt Mona Hoppen. Doch nicht nur emotionale Gründe sprechen gegen die neuen Windräder. Eine erhebliche Wertminderung der Immobilie steht im Raum.
Neue Windräder in Rommerskirchen: Anwohner und „pro Natur und Heimat e.V.“ wehren sich gegen den Bau von 50 neuen Windrädern am Ortsrand
Auch Nachbarin Katja Kaufmann hat bereits Erfahrung mit Windkraftanlagen vor ihrer Haustür. Seit einem Jahr drehen sich zwei Rotoren unweit ihres Hauses. Der Lärm und der ständige Schattenwurf beeinträchtigen ihren Alltag erheblich. „Es ist ein immer wiederkehrendes Geräusch. Die Lautstärken sind immer unterschiedlich“, berichtet sie. Der ständige Wechsel von Licht und Schatten durch die Rotorblätter sei kaum erträglich.
Nicht nur Einzelpersonen äußern Bedenken. Auch der Vorsitzende des Vereins „pro Natur und Heimat e.V.“, Manfred Schauf, kritisiert das Projekt scharf: „Unsere Lebensqualität wird in massivem Maße beeinträchtigt.“ Neben Lärmbelästigung und Schlagschatten sehen viele Anwohner auch den Verlust wertvoller Ackerflächen als gravierendes Problem.
Bürgerinitiative gegen den Ausbau
In Rommerskirchen könnten über 3000 Menschen direkt betroffen sein. Deshalb formierte sich eine Bürgerinitiative, die den Bau der Windräder verhindern will. Das sogenannte Wind-an-Land-Gesetz, das seit dem 1. Februar 2023 gilt, schreibt vor, dass bis 2032 zwei Prozent der Landesfläche für Windkraft genutzt werden müssen. Diese Regelung setzt viele Kommunen unter Druck. Auch das fruchtbare Muhrental gerät dadurch in den Fokus der Planungen.
Im März soll eine entscheidende Sitzung über die weiteren Schritte und mögliche Grundstücksverkäufe stattfinden. Viele Anwohner hoffen auf alternative Flächen, die weniger direkten Einfluss auf ihr Leben hätten. Das Interesse der Bürger an dieser Sitzung dürfte entsprechend hoch sein.
Politik in der Verantwortung
Die Diskussion um den Windkraft-Ausbau zeigt erneut, wie groß die Herausforderung bei der Energiewende ist. Einerseits soll mehr erneuerbare Energie produziert werden. Andererseits stoßen Projekte immer wieder auf massiven Widerstand, wenn sie in unmittelbarer Nähe von Wohngebieten realisiert werden sollen.
Für die betroffenen Familien geht es um weit mehr als nur um eine politische Entscheidung. Ihr Alltag, ihr Wohlbefinden und die Sicherheit ihrer Investitionen stehen auf dem Spiel. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob eine Lösung gefunden wird, die sowohl den Ausbau der erneuerbaren Energien als auch die Interessen der Bürger berücksichtigt.
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