Die Deutsche ReGas hat den Chartervertrag mit dem Bund für ein LNG-Schiff auf Rügen aufgelöst. Grund dafür ist die „ruinöse Preispolitik“ der Deutschen Energy Terminal GmbH (DET). Das Unternehmen sieht sich gezwungen, diesen drastischen Schritt zu gehen, um wirtschaftliche Verluste zu begrenzen. Dies betrifft das LNG-Terminal „Deutsche Ostsee“ im Hafen Mukran, dessen Kapazitäten sich nun halbieren (berliner-zeitung: 10.02.25).
Streit um Preisdumping des Bundes
Die DET, eine Tochtergesellschaft des Bundes, betreibt vier LNG-Schiffe in Wilhelmshaven, Brunsbüttel, Stade und Mukran. Ursprünglich sollte das Flüssiggas die Versorgung mit russischem Erdgas ersetzen. Doch das Konzept funktionierte nur teilweise. Insidern zufolge nutzte man das Terminal auf Rügen kaum für LNG-Lieferungen nach Deutschland. Stattdessen gelangte das Gas in größerem Umfang nach Schweden.
Die Deutsche ReGas löst den LNG-Chartervertrag auf Rügen aufgrund ruinöser Preispolitik der staatlichen Terminalgesellschaft auf
Das Projekt in Mukran war von Anfang an umstritten. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck trieb den Ausbau trotz erheblicher Proteste voran. Kritiker bemängelten, dass Genehmigungsverfahren beschleunigt wurden, um eine drohende Gasmangellage abzuwenden. Umweltschützer vom BUND versuchten mehrfach, das Projekt rechtlich zu stoppen. Auch eine lokale Bürgerinitiative kritisierte die Vorgehensweise als intransparent und autoritär.
Auswirkungen auf das LNG-Terminal
Die Entscheidung der Deutschen ReGas betrifft das LNG-Schiff „Energos Power“. Dieses Schiff gehörte zu den beiden Floating Storage and Regasification Units (FSRUs), die bisher in Mukran eingesetzt wurden. Während die „Energos Power“ dem Bund gehört, stammt das zweite Schiff, die „Neptune“, vom Energieversorger Total. Somit bleibt die „Neptune“ weiterhin in Betrieb.
Laut Ingo Wagner, geschäftsführendem Gesellschafter der Deutschen ReGas, liegt die Ursache für die Kündigung in der Preispolitik der DET. Seit Dezember 2024 vermarktet die DET ihre Kapazitäten „unterhalb der von der Bundesnetzagentur genehmigten Entgelte“. Dadurch entstünden erhebliche Marktverzerrungen, die den Wettbewerb massiv beeinträchtigen.
Herausforderungen für private Betreiber
Die Deutsche ReGas sieht sich als einziges privat finanziertes Unternehmen in Deutschland benachteiligt. Die bisherigen Geschäftspartner hatten auf stabile Rahmenbedingungen gesetzt, doch diese Voraussetzungen änderten sich drastisch. Das staatliche Preisdumping führte zu finanziellen Einbußen. Auch langfristige Investitionspläne geraten dadurch in Gefahr.
Das Energie-Terminal „Deutsche Ostsee“ und das Terminal in Lubmin zählen zu den ersten privat finanzierten LNG-Projekten in Deutschland. Die Deutsche ReGas plant dort zusätzlich den Ausbau von Wasserstofflösungen und Elektrolyseuren. Diese Entwicklungen könnten jedoch ins Stocken geraten, wenn die aktuellen Marktbedingungen anhalten.
Ausblick auf die nächsten Schritte
Trotz der aktuellen Herausforderungen zeigt sich die Deutsche ReGas weiterhin gesprächsbereit. Man stehe in engem Austausch mit der Bundesregierung, betont Wagner. Bei einem Engpass könne kurzfristig eine Lösung gefunden werden. Dennoch bleibt die Frage offen, ob der Standort Mukran langfristig wirtschaftlich betrieben werden kann.
Abzuwarten bleibt, wie die Bundesregierung auf diese Entwicklung reagiert. Der Konflikt zwischen staatlichen und privaten Akteuren verdeutlicht einmal mehr die Herausforderungen bei der Umsetzung der deutschen Energiepolitik. Ob sich die Marktbedingungen zugunsten der Deutschen ReGas ändern, bleibt ungewiss.
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