ZEW-Konjunkturerwartungen brechen wegen US-Zollpolitik im April ein

Von | 16. April 2025

Angesichts der von massiven Zöllen und Kehrtwenden geprägten US-Handelspolitik sind die Konjunkturerwartungen von Finanzexpertinnen und -experten für Deutschland im April eingestürzt. Der Index des Leibniz Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) sank im Vergleich zum März deutlich um 65,6 Punkte auf minus 14,0 Punkte. Es handelt sich laut ZEW um den „stärksten Rückgang der Erwartungen seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine in 2022“.

Dagegen verzeichnete die ZEW-Umfrage eine leichte Verbesserung bei der Einschätzung der aktuellen Lage in Deutschland. Sie stieg demnach gegenüber dem Vormonat um 6,4 Punkte auf minus 81,2 Punkte. So verbleibt der Wert aber weiterhin deutlich im negativen Bereich.

US-Zölle und politische Kehrtwenden belasten die deutschen Konjunkturerwartungen massiv: Der ZEW-Index stürzt im April auf minus 14 Punkte – stärkster Rückgang seit Kriegsbeginn 2022.

„Der erratische Umbruch in der US-Handelspolitik lässt die Erwartungen für Deutschland einbrechen“, erklärte ZEW-Präsident Achim Wambach. „Nicht nur die potenziellen Folgen der angekündigten Reziprozitätszölle für den Welthandel, sondern auch die Dynamik ihrer Änderungen haben zu einem massiven Anstieg globaler Unsicherheit geführt.“ Besonders Branchen mit vielen Exporten wie die Automobil- und Chemieindustrie sowie die Metall-, Maschinen- und Stahlproduktion seien betroffen, erklärte das ZEW.

US-Präsident Donald Trump hatte sehr hohe Zölle für eine Reihe von Ländern in der vergangenen Woche zunächst in Kraft treten lassen, sie dann aber für zunächst 90 Tage auf zehn Prozent reduziert. Mit der Verkündung immer neuer Aufschläge und vielen Kehrtwenden löste Trumps Zoll-Kurs in den vergangenen Wochen große Verunsicherung und Kursverluste an den Börsen aus.

Ebenfalls zu einem Einbruch kam es bei den Erwartungen für die Konjunkturentwicklung in der Eurozone. Sie gingen laut ZEW um 58,3 Zähler auf minus 18,5 Punkte zurück. Die Einschätzung der aktuellen Lage in der Eurozone verschlechterte sich weniger stark und sank um 5,7 Punkte auf minus 50,9 Punkte, wie das Institut mitteilte.

An der aktuellen Umfrage vom 7. bis zum 14. April beteiligten sich laut ZEW 168 Analystinnen und Analysten sowie institutionelle Anlegerinnen und Anleger.

AFP

Der Beitrag ZEW-Konjunkturerwartungen brechen wegen US-Zollpolitik im April ein erschien zuerst auf .

Teilen ...

Schreibe einen Kommentar