Immer mehr Haushalte geraten durch Haustürgeschäfte in teure Vertragsfallen. Besonders im Zusammenhang mit dem Ausbau von Glasfaser häufen sich Beschwerden. Die Verbraucherzentrale Hamburg meldet seit Wochen eine steigende Zahl von Betroffenen, die sich in Verkaufsgesprächen zu kostenintensiven Übergangsverträgen verpflichtet fühlten. Diese Verträge laufen bis zur endgültigen Aktivierung des Anschlusses und beinhalten häufig teure Zusatzpakete, die kaum jemand nutzt (golem: 07.05.25).
Verlockende Angebote mit teuren Folgen
Glasfaser steht vielerorts noch nicht zur Verfügung, dennoch wechseln zahlreiche Kunden vorzeitig. Der Anreiz liegt in scheinbar attraktiven Konditionen, die später gelten sollen. Doch in der Übergangszeit schließen viele Haushalte parallel teure Verträge ab. Bei Eigenheimbesitzern entfallen manchmal die Anschlusskosten, wenn ein vorzeitiger Vertragsabschluss erfolgt. Diese vermeintliche Ersparnis entpuppt sich jedoch oft als teurer Umweg.
Verbraucherzentrale warnt vor teuren Glasfaser-Übergangsverträgen – viele Haushalte zahlen unnötig hohe Kosten
Ein konkretes Beispiel verdeutlicht die Problematik: Eine Verbraucherin zahlte ursprünglich 34,99 Euro monatlich für ihren Telefon- und DSL-Vertrag. Nach dem Wechsel zu einem Anbieter mit einem versprochenen Tarif von 44 Euro monatlich kam die böse Überraschung. Bis zur tatsächlichen Freischaltung ihres Anschlusses fielen monatliche Kosten von fast 80 Euro für einen Premium-Tarif an.
Mangelnde Aufklärung über Vertragsinhalte
Die entscheidenden Details solcher Übergangsverträge gehen in den Verkaufsgesprächen häufig unter. Julia Rehberg von der Verbraucherzentrale Hamburg erklärt: „Viele Menschen unterschreiben solche Verträge, weil ihnen im Verkaufsgespräch vor allem die Vorzüge von Glasfaser vermittelt werden.“ Über versteckte Kosten und unnötige Zusatzleistungen informiert man hingegen nur am Rande. Die Überraschung folgt dann mit der ersten hohen Rechnung.
Verbraucher sollten nach einem Haustürbesuch genau prüfen, ob die zugesagten Konditionen tatsächlich in den Vertragsunterlagen stehen. Oft enthalten diese Papiere abweichende oder gar nicht genannte Zusatzleistungen, die die Kosten erheblich steigern.
Widerrufsrecht konsequent nutzen
Ein wichtiger Hinweis für Betroffene: An der Haustür geschlossene Verträge lassen sich innerhalb von 14 Tagen problemlos widerrufen. Dafür ist keine Begründung erforderlich. Um rechtlich auf der sicheren Seite zu bleiben, empfiehlt sich der Widerruf per Einwurf-Einschreiben. Rehberg rät ausdrücklich zu dieser Vorgehensweise: „Ein schriftlicher Widerruf per Einwurf-Einschreiben ist dafür der sicherste Weg.“
Doch auch nach Ablauf der Frist lohnt sich ein genauer Blick in die Vertragsunterlagen. Häufig finden sich Unstimmigkeiten, die eine nachträgliche Anfechtung ermöglichen. Besonders wenn die im Gespräch genannten Konditionen nicht mit den schriftlichen Vereinbarungen übereinstimmen, können juristische Schritte erfolgreich sein.
Vorsicht vor emotionalen Verkaufsstrategien
Verkäufer setzen gezielt auf die emotionale Wirkung schneller Internetversprechen und moderner Technik. Dabei bleibt die langfristige Kostenbelastung oft im Hintergrund. Haushalte sollten sich vor Ort nicht unter Druck setzen lassen und vor einer Unterschrift in Ruhe die Vertragsdetails prüfen.
Hilfreich ist es zudem, alternative Angebote einzuholen und diese in Ruhe zu vergleichen. So lassen sich ungewollte Zusatzkosten vermeiden und der tatsächliche Nutzen von Glasfaser besser einschätzen. Besonders wichtig: Ohne aktive Freischaltung der Leitung lohnt sich der vorzeitige Vertragswechsel in den seltensten Fällen.
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