Blackout in Spanien: Schlachthöfe und Landwirtschaft kämpfen mit Milliardenschäden

Von | 13. Mai 2025

Ein massiver Stromausfall Ende April traf die iberische Halbinsel hart. Besonders die Schlachthöfe in Spanien verzeichneten dramatische Verluste. Die Branchenverbände Anice und Fecic beziffern die Schäden auf rund 190 Millionen Euro. Dieser Betrag betrifft ausschließlich die Fleischverarbeitung. Auch die Landwirtschaft kämpft mit weitreichenden Folgen, obwohl dort noch keine endgültigen Zahlen vorliegen (agrarheute: 08.05.25).

Produktionsstopp in Schlachthöfen und Kühlkettenkollaps

Während des Stromausfalls gerieten Schlachtprozesse vollständig ins Stocken. Betäubte Tiere und bereits verarbeitete Schlachtkörper stauten sich an den Bändern. Viele dieser Produkte konnten nicht mehr verwendet werden. „Viele mussten später entsorgt werden“, heißt es aus den Reihen der Verbände.

Unterbrochene Kühlketten – der Blackout in Spanien führte zu Milliardenschäden in Schlachthöfen, der Landwirtschaft und im Handel

Zusätzlich brachen Kühlketten in den Lagerhallen zusammen. Ungekühltes Fleisch verdarb innerhalb kürzester Zeit. Die Fleischverarbeitung verlor wertvolle Rohstoffe, während technische Anlagen gravierende Defekte erlitten. In zahlreichen Betrieben stand die gesamte Produktion still.

Auch andere Schlachthöfe außerhalb Spaniens blicken nun besorgt auf die dortigen Ereignisse. Der Vorfall gilt als Warnsignal für ähnliche Risiken in anderen Ländern.

Milchwirtschaft unter doppeltem Druck

Der Stromausfall dauerte 18 Stunden und traf die Milchwirtschaft besonders schwer. Melkvorgänge blieben aus, was nicht nur die Produktion stoppte, sondern auch die Gesundheit der Tiere gefährdete. Die Bauernverbände COAG und Asaja befürchten jetzt zunehmende Probleme mit der Eutergesundheit.

Zudem fehlte es an ausreichender Kühlung der gelagerten Milch. Ohne Strom stiegen die Temperaturen in den Tanks, was große Mengen an Milch unbrauchbar machte. Besonders hart traf es Betriebe ohne Notstromversorgung. Melkroboter und andere technische Anlagen nahmen teils irreparable Schäden. Asaja verwies auf kritische Zustände in der Schweinehaltung, da die Belüftungssysteme dort meist vom Strom abhängig sind.

Ernteausfälle durch gestörte Bewässerung

Auch der Pflanzenbau blieb von den Auswirkungen des Blackouts nicht verschont. Der Bauernverband meldete Ausfälle bei den Bewässerungsanlagen. Felder erhielten über Stunden hinweg kein Wasser, wodurch erste Ernteschäden drohen. Eine genaue Schätzung der landwirtschaftlichen Gesamtschäden liegt jedoch noch nicht vor.

Experten gehen davon aus, dass die wirtschaftlichen Folgen für die Landwirtschaft noch monatelang spürbar bleiben. Besonders in Regionen mit intensiver Bewässerung dürften die Verluste beträchtlich sein.

Handelsketten vor enormen Verlusten

Neben der Fleisch- und Landwirtschaftsbranche gerieten auch Supermärkte unter massiven Druck. Die unterbrochenen Kühlketten führten dazu, dass große Handelsketten ihr komplettes Kühl- und Tiefkühlsortiment entsorgen mussten. „Die Lebensmittel seien zu warm geworden“, berichten spanische Medien.

Der Unternehmerverband CEOE rechnet inzwischen mit einem landesweiten Gesamtschaden von rund 1,6 Milliarden Euro. Einige Experten halten diese Zahl für zu niedrig. Schätzungen liegen teils zwischen 2,25 und 4,5 Milliarden Euro.

Die dramatischen Auswirkungen dieses Stromausfalls zeigen, wie stark Schlachthöfe, landwirtschaftliche Betriebe und der Handel von einer stabilen Energieversorgung abhängen. Ohne sofortige Investitionen in Notstromlösungen und moderne Infrastrukturen drohen ähnliche Katastrophen künftig auch in anderen Ländern.

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