Der Logistikkonzern Rhenus zieht sich überraschend aus Pleidelsheim zurück. Bereits am 17. Mai endet dort der Geschäftsbetrieb der Tochtergesellschaft Rhenus Freight Stuttgart GmbH. Alle Mitarbeiter haben ihre Kündigung erhalten. Einige könnten jedoch innerhalb des Konzerns neue Aufgaben übernehmen (fr: 09.05.25).
Standortschließung trotz umfangreicher Gegenmaßnahmen
Die wirtschaftliche Lage bleibt angespannt. Nach Bosch trifft es nun auch Rhenus Freight Stuttgart GmbH. Der weltweit agierende Konzern mit Hauptsitz in Holzwickede trennt sich von seinem Standort in Pleidelsheim bei Stuttgart. Trotz umfassender Maßnahmen zur Prozessoptimierung und erweiterten Serviceangeboten ließ sich der Standort wirtschaftlich nicht stabilisieren.
Das Logistikunternehmen Rhenus Logistik schließt den Standort Pleidelsheim der Rhenus Freight Stuttgart GmbH – alle Mitarbeiter gekündigt
Branch Manager Markus Kaiser äußerte gegenüber eurotransport.de: „Diese Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen, aber sie ist nach intensivsten Überlegungen alternativlos.“ Bereits am 16. Mai endet das operative Geschäft. Am folgenden Tag bleiben die Tore endgültig geschlossen. Rund 40 Mitarbeiter aus dem gewerblichen und kaufmännischen Bereich verlieren ihren Arbeitsplatz. Trotzdem prüfen die Verantwortlichen aktuell mögliche Einsatzmöglichkeiten an anderen Standorten des Konzerns.
Wirtschaftliche Zwänge und strukturelle Probleme
Der Druck auf die Logistikbranche wächst weiter. Steigende Energiepreise und der akute Fahrermangel belasten zahlreiche Unternehmen. Gleichzeitig lassen die Märkte keine höheren Preise gegenüber den Kunden zu. Diese Schere zwischen Kosten und Einnahmen führt zu immer drastischeren Maßnahmen.
Markus Kaiser verweist auf genau diese Entwicklungen: „Die allgemeine wirtschaftliche Marktlage lässt keine Kostenerhöhung bei den Kunden zu. Auf der anderen Seite gibt es unter anderem steigende Energiepreise und Fahrermangel – das ist nicht zu kompensieren.“ Der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) macht für den Fahrermangel unter anderem die ausufernde Bürokratie verantwortlich. Auch in Pleidelsheim spielte diese Problematik eine entscheidende Rolle.
Standort Pleidelsheim – eine kurze Episode im Rhenus-Konzern
Erst im Jahr 2021 hatte Rhenus den Standort Pleidelsheim übernommen. Damals erfolgte die Integration durch den Zukauf des Gelsenkirchener Logistikunternehmens LOXX. Trotz dieser Expansion stand der Standort von Beginn an unter wirtschaftlichem Druck. Nun folgt das endgültige Aus.
Die Tore des Logistikzentrums öffnen zum letzten Mal am 16. Mai. Mit der Schließung endet auch ein kurzer Abschnitt in der Unternehmensgeschichte von Rhenus. Trotz dieser Entscheidung bleibt der Konzern mit über 1.300 Standorten und rund 40.000 Mitarbeitern weltweit einer der größten Logistikakteure ohne staatliche Beteiligung.
Weitere Schließungen in der Region angekündigt
Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten treffen nicht nur Rhenus. Auch der luxemburgische Weltmarktführer Ceratizit plant drastische Einschnitte. Zwei Standorte sollen im kommenden Jahr geschlossen werden, darunter ebenfalls einer im Landkreis Ludwigsburg. Die Region Stuttgart, traditionell ein starkes Industrie- und Logistikzentrum, verliert damit erneut wertvolle Arbeitsplätze.
Die Entwicklung verdeutlicht, wie tiefgreifend die aktuellen wirtschaftlichen Probleme den Logistiksektor treffen. Hohe Betriebskosten, ein chronischer Mangel an Fachkräften und stagnierende Einnahmen setzen selbst große Konzerne unter erheblichen Druck.
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