Zwischen Isar und Mangfall wächst massiver Widerstand. Dietramszell sieht an fast jedem Horizont neue Rotoren. Der Gemeinderat stemmt sich energisch dagegen. Aus seiner Sicht ist die Flächenplanung überzogen (merkur: 14.05.25).
Rat in Dietramszell fordert Korrekturen
Thomas Kranz ist dritter Bürgermeister von Dietramszell. Er bemängelt, dass die Vorrangzonen im Regionalplan zu groß in der Gemeinde liegen. Außerdem kritisiert er fehlende Ausgleichsflächen. Ratskollege Hubert Kanzler fordert verteilt liegende Standorte, damit die Last gerecht bleibt. Er mahnt auch frühzeitige Bürgerbeteiligung an, um Akzeptanz für erneuerbare Energien zu schaffen.
Dietramszell wehrt sich gegen Windrad-Planung – Rat streicht Moor-Feuchtwiesenband und stoppt Zone wegen Trinkwasserschutz
Der Entwurf liegt im Landratsamt sowie bei der Regierung von Oberbayern nur wenige Tage aus, daher ist die Frist für Einwände knapp. Fachleute der Kommune analysieren Kartenmaterial, während Aktivisten Unterschriften sammeln, und beide Gruppen verfassen präzise Alternativvorschläge.
Gekürzte Suchräume entlasten Dietramszell
Der jüngste Plan streicht weite Abschnitte bei Linden, Lochen, Baiernrain und Steingau, doch vier große sowie drei kleine Waldareale verbleiben, sodass Dietramszell laut Gemeinderat weiter eine überdurchschnittliche Anzahl Rotoren tragen müsste.
Das Gremium kritisiert ein Gebiet südlich von Linden bis Großeglsee. Dort liegen Moore und empfindliche Feuchtwiesen. Die nächste Trafostation steht weit entfernt. Der Rat beantragte einstimmig, das Areal zu streichen. Er lehnt zudem eine Zone an der Grenze zu Holzkirchen ab, weil Kiesabbau und Trinkwasserschutz kollidieren.
Chance auf gemeinsames Windpark-Projekt
Ingrid Grimm schlägt vor, auch das Gebiet am Waldweiher zu verwerfen, doch Fraktionssprecher Bernhard Fuchs hält dagegen, weil Dietramszell zusammen mit Holzkirchen, Sachsenkam und Bad Tölz hier einen kooperativen Windpark errichten könnte, der Einnahmen in vier Haushalte spült.
Alle Gesprächspartner verknüpfen Klimaschutz mit wirtschaftlichem Nutzen, und sie verlangen transparente Leitungsstudien, klare Beteiligungsmodelle sowie verlässliche Entschädigungsregeln, damit lokale Landwirtschaft und Tourismus keinen dauerhaften Schaden nehmen.
Ausblick: Balance zwischen Klima und Heimat
Die kommenden Wochen zeigen, ob der Planungsverband seine Karten anpasst, oder ob die Gemeinde juristische Schritte einleitet. Ein revidierter Flächenkatalog schafft laut Ratsmehrheit die Grundlage für echte Akzeptanz, weil Landschaftsschutz, Bürgerinteressen und Energieversorgung dann harmonisch zusammenspielen. Trotz lautem Protest bleibt der Ton sachlich, und das Signal an den gesamten oberbayerischen Raum lautet: Klimaneutralität erfordert Solidarität, doch sie darf auf keiner Gemeinde allein lasten.
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