Brand einer Windkraftanlage – Feuerwehr muss hilflos zusehen

Von | 21. Mai 2025

In Bremervörde-Iselersheim brannte am 15.05. eine Windkraftanlage in rund 65 Metern Höhe vollständig aus. Gegen 18:45 Uhr ging der Notruf ein. Die Feuerwehr rückte zwar umgehend aus, konnte das Feuer jedoch nicht löschen. Beim Eintreffen stand die Gondel bereits in Flammen, ein Rotorblatt war abgestürzt, weitere Trümmerteile folgten. Brennendes Material schlug am Boden auf (bild: 16.05.25).

Feuerwehr ohne Zugriff – Einsatz aus der Distanz

Ein direkter Löschangriff war unmöglich. Die Gondel befand sich in unerreichbarer Höhe. Einsatzleiter Nils Schwarz erklärte: „Wir haben keine Möglichkeit, das Feuer in der Höhe zu bekämpfen.“ Die Feuerwehr konzentrierte sich auf den Schutz des Umfelds. Herabfallende Trümmer wurden kontrolliert gelöscht, um eine Ausbreitung auf die umliegenden trockenen Felder zu verhindern.

Ein Windrad brennt nahe Bremervörde vollständig aus – die Feuerwehr kann das Feuer in 65 Metern Höhe nicht löschen
Symbolbild: KI-generiert

Die Rauchsäule reichte bis Stade. Der angrenzende Feldweg blieb großräumig gesperrt. Noch immer besteht die Gefahr weiterer Abstürze. Zwar blieb der Vorfall für Menschen folgenlos, doch das Risiko war hoch – auch für die Einsatzkräfte.

Unsichtbare Folgen: Giftstoffe in Luft und Boden

Ein solcher Brand setzt große Mengen Schadstoffe frei. In der Gondel befinden sich Öl, Harze, Leiterplatten, Kunststoffe und glasfaserverstärkte Materialien. Beim Abbrennen entstehen Dioxine, Schwermetalle und feiner Staub. Diese Partikel verteilen sich unkontrolliert in der Luft und lagern sich im Boden ab.

Gefährlich sind auch Faserrückstände aus Verbundmaterialien. Diese lungengängigen Partikel können gesundheitliche Schäden verursachen, wenn sie eingeatmet werden. Ohne Schutzausrüstung ist das Betreten der Umgebung riskant. Dennoch fehlt es häufig an klaren Vorgaben zur Dekontamination solcher Flächen.

Technische Wartung vor dem Brand – Ursache unklar

Laut Betreiber fanden in den Tagen vor dem Feuer Reparaturarbeiten statt. Ob ein Zusammenhang besteht, prüfen die Behörden. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen, das Gelände bleibt gesperrt. Solange die Untersuchungen laufen, bleibt die technische Ursache offen.

Die Trümmerteile setzten angrenzende Flächen in Brand. Diese Brände konnten nur durch den entschlossenen Einsatz der Feuerwehr eingedämmt werden. Das umliegende Gebiet muss nun auf Schadstoffbelastung geprüft werden. Rückstände aus Öl, Kunststoff und Glasfaser dringen in den Boden ein und belasten langfristig das Ökosystem.

Windkraftanlagen: Technisch anspruchsvoll – aber anfällig

In Deutschland entstehen nach Angaben des Bundesverbands WindEnergie jährlich fünf bis zehn Brände an Windkraftanlagen. Die Ursachen reichen von technischen Defekten über Blitzschläge bis zu Wartungsfehlern. Zwischen 2005 und Anfang 2024 wurden 67 solcher Brände erfasst – bei rund 30.000 Anlagen.

Alte Bauarten oder mehrfach reparierte Anlagen gelten als besonders störanfällig. Löschkonzepte für Gondelbrände existieren praktisch nicht. Die meisten Brände verlaufen unkontrolliert, da sie in großer Höhe ausbrechen und weder per Drehleiter noch durch Spezialtechnik erreicht werden können.

Umweltbelastung mit Spätfolgen

Der Brand bei Bremervörde zeigt exemplarisch, welche Gefahren von einem solchen Ereignis ausgehen. Rauchgase verbreiten sich über mehrere Kilometer, kontaminierte Trümmer belasten Boden und Vegetation. Selbst wenn die Flammen gelöscht sind, bleibt das Risiko bestehen.

Die Feuerwehr kann bei solchen Szenarien oft nur reaktiv handeln. Prävention und technische Kontrolle der Anlagen gewinnen daher an Bedeutung. Der Brand vom 15.05. verdeutlicht: Erneuerbare Energien schützen das Klima – doch sie sind nicht frei von Risiken für Mensch und Umwelt.

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