Mercedes will E-Sprinter-Produktion von Ludwigsfelde nach Polen verlagern

Von | 10. September 2025

Rund 2000 Fachkräfte fertigen im brandenburgischen Ludwigsfelde derzeit den Sprinter in verschiedenen Varianten. Doch die Perspektive für den Standort trübt sich ein. Nach Angaben der Landesregierung soll die Serienproduktion bis Ende 2029 auslaufen. Mercedes richtet sich neu aus und plant, die Elektroversionen des Sprinter künftig in Polen zu bauen (ntv: 03.09.2025).

Sprinter-Produktion läuft noch bis 2029

Die Landesregierung verweist auf eine Antwort des Wirtschaftsministers Daniel Keller auf eine Anfrage aus der CDU-Fraktion im Landtag. Demnach sei die Auslastung der Produktion in Ludwigsfelde bis 2029 gesichert. Der Hintergrund liegt in der strategischen Verlagerung der E-Sprinter-Fertigung nach Polen. Keller betonte laut dpa, dass der Zeitplan klar definiert sei: „Das Unternehmen beabsichtigt, die Serienproduktion von Sprinter-Modellen am Standort Ludwigsfelde bis Ende 2029 auslaufen zu lassen.“

Mercedes plant die E-Sprinter-Produktion nach Polen zu verlagern. Die Zukunft des Werks Ludwigsfelde unklar. 2000 Jobs stehen auf dem Spiel

Die Geschäftsführung von Mercedes und der Betriebsrat einigten sich zuvor auf eine Beschäftigungssicherung, die bis Dezember 2029 gelten soll. Für die Zeit danach existiert bislang keine klare Perspektive. Das Ministerium machte deutlich, dass es keine Lösung gibt, die eine gleichwertige Produktion auf dem bisherigen Niveau garantiert.

Zukunftspläne mit neuen Konzepten

Für die Zeit nach 2029 gibt es erste Überlegungen. Nach Angaben der Landesregierung ist eine sogenannte Anlauffabrik für künftige Van-Modelle im Gespräch. Außerdem gilt Ludwigsfelde als möglicher Standort für ein Kompetenzzentrum, das sich auf die Individualisierung von Elektro-Vans konzentrieren soll. Ob diese Projekte die bisherigen Arbeitsplätze im Werk erhalten, bleibt fraglich.

Die Landesregierung drängt zugleich auf Lösungen. Verbrenner-Modelle des Sprinter sollen so lange in Ludwigsfelde gefertigt werden, wie diese Fahrzeuge noch im Angebot stehen. Zudem fordert das Land einen Ausgleich für die künftig wegfallende Produktion.

Keine Stellungnahme von Mercedes

Auf direkte Nachfragen aus der Presse gab es aus der Zentrale von Mercedes bisher keine Antwort. Zuerst hatte die „Märkische Allgemeine“ über die geplante Veränderung berichtet. In Ludwigsfelde entstehen Sprinter mit offenen Baumustern, während das Unternehmen auch in Düsseldorf und in Charleston (USA) Produktionsstandorte betreibt. Dort laufen sowohl Modelle mit fossilen Brennstoffen als auch Elektrovarianten vom Band.

Die Unsicherheit bleibt groß. Auch wenn das Werk modern ausgestattet ist, sehen viele Beschäftigte die kommenden Jahre kritisch. Die Landesregierung betont jedoch, dass sie an die Stärken von Ludwigsfelde glaubt. Sie verweist auf die hohe Motivation und die Qualifikation der Belegschaft, die ein wichtiger Faktor für künftige Vorhaben von Mercedes sein können.

Hoffnung auf Verhandlungen

Politik und Arbeitnehmervertretung setzen nun auf weitere Gespräche mit Mercedes. Ziel bleibt, den Standort Ludwigsfelde langfristig zu sichern. Für die Beschäftigten geht es um ihre berufliche Zukunft. Welche Rolle das Werk künftig neben den Standorten in Deutschland, den USA und in Polen spielen kann, hängt von Entscheidungen des Konzerns ab.

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