Traditionsunternehmen Rodenstock schließt Werk in Bayern – Produktion wandert ins Ausland

Das Traditionsunternehmen Rodenstock schließt Ende Februar sein Werk im bayerischen Regen. Damit endet die Brillenglas-Herstellung im Bayerischen Wald endgültig. Fast 200 Beschäftigte verlieren ihre Arbeit. Die Produktion wird zukünftig ins Ausland verlagert (merkur: 14.02.25).

Vergebliche Rettungsversuche scheitern

Noch vor wenigen Monaten bestand Hoffnung auf eine Rettung des Standorts. Im September hatte Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger noch Gespräche mit möglichen Investoren geführt. Die Bemühungen blieben jedoch ohne Erfolg. „Wir haben erneut alle Möglichkeiten ausgelotet. Doch am Ende ist leider keine Basis für eine wirtschaftlich tragfähige Fortführung der Produktion in Regen erkennbar“, erklärte Aiwanger damals in einer Pressemitteilung.

Rodenstock schließt sein Werk im bayerischen Regen – Produktion von Brillengläsern wird nach Tschechien und Thailand verlagert

Auch der genannte Investor Callista kam nach einer umfassenden Prüfung zu dem Schluss, das Werk nicht zu übernehmen. Ein wesentlicher Grund sei der Verlust eines Großkunden, wodurch der Standort unter massivem Auftragsmangel litt. Aiwanger betonte die Tragweite der Schließung: „Für die von der Produktionsschließung Betroffenen und ihre Familien ist das bitter.“

Zahlreiche Arbeitsplätze gehen verloren

Von der Schließung sind insgesamt rund 500 Beschäftigte am Standort betroffen. Etwa 180 verlieren ihre Arbeit direkt durch die Verlagerung der Produktion. Der Standort selbst bleibt jedoch nicht komplett aufgegeben. Laut Unternehmensangaben soll er künftig als Engineering Center eine wichtige Rolle übernehmen.

Im Fokus des neuen Zentrums stehen Forschung und Entwicklung, Technologietransfer sowie die Implementierung neuer Prozesse. Das Engineering Center soll als Schnittstelle für die internationalen Produktionsstätten fungieren. So will das Unternehmen den Standort langfristig in seine globalen Strukturen integrieren.

Produktion in Tschechien und Thailand

Die Brillenglas-Produktion wird künftig ins Ausland verlagert. Rodenstock plant, die Fertigung sowohl in Klattau (Tschechien) als auch in Bangkok (Thailand) zu konzentrieren. Beide Standorte bieten nach Einschätzung des Unternehmens bessere wirtschaftliche Rahmenbedingungen.

Mit der Produktionsverlagerung ins Ausland reagiert Rodenstock auf die gestiegenen Anforderungen und Kostenstrukturen in Deutschland. Dazu soll die internationale Ausrichtung die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens stärken.

Ein schwerer Schlag für die Region

Für die Region Bayerischer Wald bedeutet die Schließung des Werks in Regen einen herben Verlust. Über Jahrzehnte war das Werk eng mit der lokalen Wirtschaft verwurzelt. Viele Familien in der Umgebung hängen direkt oder indirekt an diesem Standort.

Trotz des Versuchs, eine langfristige Lösung zu finden, bleibt die Entscheidung unumkehrbar. Auch wenn das neue Engineering Center Arbeitsplätze sichert, kann dies die Auswirkungen des Verlustes der Produktion nicht vollständig kompensieren. Die kommenden Monate werden zeigen, wie gut die betroffenen Mitarbeitenden neue Perspektiven finden.

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Spanien stoppt den Atomausstieg und verlängert die Laufzeiten der Kernkraftwerke

Das spanische Parlament hat die Rücknahme des geplanten Atomausstiegs beschlossen. Laut ursprünglichem Plan sollten die Kernkraftwerke schrittweise zwischen 2027 und 2035 vom Netz gehen. Nun steht fest: Die Laufzeiten werden verlängert, um die Energieversorgung zu sichern und wirtschaftliche Risiken zu vermeiden. Almaraz in Cáceres, das erste Kraftwerk auf der Schließungsliste, liefert 7 % des spanischen Stroms und sichert rund 3.000 Arbeitsplätze. Die Debatte im Parlament verlief hitzig und offenbarte deutliche Differenzen in der Energiepolitik des Landes (telemadrid: 12.02.25).

Heftige Debatte: Ideologie oder Energiepolitik?

Guillermo Mariscal von der PP warf der Regierung vor, die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass die Kernkraft wirtschaftlich nicht mehr tragfähig sei. Dies zwinge Betreiber dazu, ihre Anlagen zu schließen. Den geplanten Ausstieg bezeichnete er als „energiepolitischen Selbstmord“, der auf rein ideologischen Gründen beruhe und nicht auf wirtschaftlichen oder ökologischen Fakten.

Doch kein Atomausstieg – das spanische Parlament hat die Laufzeiten der Kernkraftwerke verlängert, um die Energieversorgung zu sichern

Auch Ricardo Chamorro von Vox unterstützte die Verlängerung der Laufzeiten. Die Entscheidung sei „eine Frage des gesunden Menschenverstands“. Gegner des Vorschlags nannte er „Öko-Fanatiker“, die mutwillig die spanische Industrie zerstören wollten.

Auf der anderen Seite äußerte sich Néstor Rego vom Grupo Mixto kritisch. Die Initiative basiere auf falschen Annahmen über die Umweltfreundlichkeit der Kernkraft. Sein Kollege Javier Sánchez Serna ergänzte, dass die Initiative zahlreiche fehlerhafte Daten enthalte, die offensichtlich von der „Atomlobby“ beeinflusst worden seien.

Argumente zu Sicherheit und Abhängigkeit

Idoia Sagastizábal vom baskischen Parlament warnte vor den Risiken der Kernkraft, insbesondere im Hinblick auf die sichere Lagerung radioaktiver Abfälle. Dennoch räumte sie ein, dass Kernenergie eine stabile Energiequelle darstelle, um die Energienachfrage zu decken.

Pilar Calvo Gómez von Junts per Catalunya hob die Bedeutung der Kernkraft für die Energieversorgung Kataloniens hervor. „Jeder zweite Haushalt in Katalonien nutzt Atomstrom“, betonte sie und warnte vor Versorgungsengpässen, wenn die Reaktoren zu früh abgeschaltet würden. Ein kompletter Verzicht auf Kernenergie würde neue Abhängigkeiten schaffen und die Versorgungssicherheit gefährden.

Isabel Pérez Ortiz vom PSOE widersprach und betonte, dass Kernkraft weder günstig noch sauber sei. Die Entsorgung radioaktiver Abfälle stelle eine enorme Herausforderung dar. Gleichzeitig warf sie der PP vor, erneuerbare Energien zu vernachlässigen und sich erneut auf die Seite wirtschaftlicher Privatinteressen zu stellen.

Europäischer Kontext: Ein Trend zur Kernenergie-Rückkehr?

Spanien ist nicht das einzige europäische Land, das seine Energiepolitik überdenkt. Mehrere Staaten haben den Ausstieg aus der Kernkraft in den vergangenen Jahren verschoben und die Laufzeit der Reaktoren verlängert, oder den Ausstieg ganz rückgängig gemacht. In Frankreich spielen Kernkraftwerke weiterhin eine Schlüsselrolle bei der Stromversorgung. Präsident Emmanuel Macron kündigte sogar den Bau neuer Reaktoren an, um die Energieunabhängigkeit zu stärken. Auch Großbritannien investiert wieder in neue Kernkraftwerke, um seine Klimaziele zu erreichen und gleichzeitig eine stabile Energieversorgung sicherzustellen.

In Osteuropa verfolgen Länder wie Polen, Ungarn und die Tschechische Republik ambitionierte Pläne, neue Reaktoren zu bauen oder die Laufzeiten bestehender Anlagen deutlich zu verlängern. Selbst Deutschland, das eigentlich den vollständigen Atomausstieg bis 2022 umsetzen wollte, verlängerte 2022 vorübergehend den Betrieb der letzten Kernkraftwerke, um Engpässe während der Energiekrise zu vermeiden.

Die Entscheidung Spaniens fügt sich somit in einen europäischen Trend ein, der angesichts der geopolitischen Lage und der Unsicherheit auf den Energiemärkten Kernenergie als eine wichtige Option für die Zukunft neu bewertet.

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Europa droht erneut eine Energiekrise – Gaspreis erreicht Zweijahreshoch

Die Energiekrise in Europa spitzt sich zu. Die Gasreserven sinken schneller als erwartet, und die Herausforderung, diese wieder aufzufüllen, wächst. Mit Erdgaspreisen auf dem höchsten Niveau seit zwei Jahren stehen Länder vor einem schwierigen Winter. Energiekonzerne wie Uniper und Eni verzichten auf Einlagerungen, da die Sommerpreise unwirtschaftlich sind. Regierungen sehen sich daher gezwungen, einzugreifen. Der Gaspreis kletterte zuletzt um 5,4 Prozent und erreichte 58,75 Euro pro Megawattstunde – der höchste Stand seit Februar 2023 (institutional-money; 11.02.25)

Ursachen und Risiken

Die niedrigen Füllstände der europäischen Gasspeicher alarmieren zunehmend. Politik und Wirtschaft blicken besorgt auf die Abhängigkeit von Windkraft und anderen erneuerbaren Quellen. Mehrere windstille Tage, kälteres Wetter und der Rückgang russischer Gaslieferungen haben viele Länder gezwungen, tief in ihre Reserven zu greifen. Die Speicher sind aktuell weniger als halb gefüllt – das geringste Niveau zu dieser Jahreszeit seit 2022.

Die Energiekrise spitzt sich zu – explodierende Erdgaspreise und geringe Reserven bedrohen die europäische Energieversorgung

Laut dem Analysten Patricio Alvarez von Bloomberg Intelligence offenbart diese Situation die Anfälligkeit der europäischen Versorgung. Der Verlust russischer Gaslieferungen in den letzten drei Jahren hat die Märkte stärker für Preisschocks sensibilisiert. Besonders kurzfristige Lieferausfälle, die LNG-Nachfrage in Asien oder Wetterumschwünge beeinflussen die Preise zunehmend.

Steigende Nachfrage und eisige Temperaturen

Eine aktuelle Prognose von ICIS zeigt, dass der europäische Gasverbrauch im Februar um 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr steigen dürfte. Grund ist die erhöhte Nachfrage von Haushalten und Unternehmen. Die Wetterlage verschärft die Situation weiter. In Nordwesteuropa wird in den kommenden Tagen mit eisigen Temperaturen gerechnet. Dies treibt die Nachfrage nach Heizenergie zusätzlich an und könnte die Lagerbestände noch weiter belasten.

Ein Ende der steigenden Preise scheint nicht in Sicht. Selbst langfristige Terminkontrakte für die Jahre 2026 und 2027 verzeichnen bereits deutliche Preissteigerungen. Laut Arne Lohmann Rasmussen, Chefanalyst bei Global Risk Management, wächst das Risiko, dass die Europäische Union mit rekordniedrigen Gasvorräten in den Frühling startet.

Unsicherheiten bei zukünftigen Lieferungen

Hinzu kommen weitere Unsicherheitsfaktoren, die die Lage verschärfen könnten. Die bevorstehenden Wartungsarbeiten in Norwegen könnten die Lieferungen im Sommer einschränken und die Energiekrise weiter verschärfen. Gleichzeitig sorgen Diskussionen über mögliche US-Zölle und Gegenmaßnahmen für Unsicherheit bei den LNG-Importen. Auch die Frage russischer Lieferungen bleibt ein entscheidendes Thema. Einige mitteleuropäische Staaten setzen weiterhin auf die Möglichkeit, dass Gastransporte durch die Ukraine wieder aufgenommen werden.

Aussicht auf Rückkehr russischer Lieferungen

Einige Experten halten eine Rückkehr zu russischen Lieferungen für denkbar. Florence Schmit, europäische Energiestrategin der Rabobank, sieht hierin eine wahrscheinliche Entwicklung, wenn die Preise hoch bleiben. In dieser Situation bleibt der Markt stark abhängig von politischen Entscheidungen und internationalen Entwicklungen.

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Geplante Strompreisreform gefährdet den Industriestandort Deutschland

Die geplante Strompreisreform der Bundesnetzagentur stellt die deutsche Industrie vor immense Herausforderungen. Das Ziel, die Stromnetze zu stabilisieren und die Nutzung erneuerbarer Energien zu fördern, klingt zunächst ambitioniert. Doch die Umsetzung könnte für viele Unternehmen fatale Konsequenzen haben. Produktionsstopps, unkalkulierbare Kosten und ein erhöhter Wettbewerbsdruck bedrohen den Industriestandort Deutschland (finanzmarktwelt: 14.02.25).

Produktionsumstellung durch die Strompreisreform

Die Strompreisreform zwingt rund 400 Industrieunternehmen, ihre Produktionsabläufe flexibel an das Angebot von Wind- und Solarstrom anzupassen. Das bedeutet: Bei Flaute oder bedecktem Himmel sollen Maschinen abgeschaltet werden, während an Tagen mit Überangebot die Produktion hochgefahren wird.

Die geplante Strompreisreform soll die Industrie dazu zwingen, ihre Produktion an die Verfügbarkeit von Wind- und Solarstrom anzupassen
Bild: KI-generiert

Was auf dem Papier als Beitrag zur Netzstabilisierung erscheint, stellt in der Praxis für viele Unternehmen ein existenzielles Risiko dar. „Es macht keinen Sinn, die Arbeiter morgens kommen zu lassen, um sie dann in eine mehrstündige Pause zu schicken, weil kein Wind weht“, erklärt Heinrich Eufinger, Geschäftsführer von HEUS Betonwerke. Ähnlich problematisch sieht es Aurubis, einer der größten Kupferrecycler weltweit. Schmelzöfen lassen sich nicht spontan herunterfahren, ohne erhebliche wirtschaftliche Verluste zu riskieren.

Infineon, Deutschlands führender Chiphersteller, betont ebenfalls, dass die Produktion auf konstante Betriebsbedingungen angewiesen ist. Unterbrechungen könnten schwerwiegende Folgen haben und die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens nachhaltig beeinträchtigen.

Fehlende Infrastruktur und explodierende Kosten

Die Umsetzung der Strompreisreform scheitert schon an der fehlenden Infrastruktur. Viele Betriebe haben Netzanschlüsse, die die nötigen Energiemengen gar nicht bereitstellen können. Lars Baumgürtel, Geschäftsführer des Verzinkungsunternehmens ZINQ, berichtet, dass der Anschluss einer einzigen Fabrik mit Kosten von rund zwei Millionen Euro verbunden wäre. „Das ist schlicht nicht finanzierbar“, so Baumgürtel.

Zudem verschärfen politische Fehlentscheidungen die Situation. Der Ausstieg aus der Atomkraft und der verschleppte Ausbau neuer Gaskraftwerke haben die Versorgungssicherheit in Deutschland erheblich beeinträchtigt. Bereits heute müssen Netzbetreiber regelmäßig Windräder abschalten, um Überlastungen zu verhindern. Wie das Netz eine zusätzliche Flexibilisierung verkraften soll, bleibt fraglich.

Subventionsauslauf bringt neue Gefahren

Die Strompreisreform fällt zeitlich mit dem Ende der sogenannten Bandlastprivilegierung zusammen, die 2028 ausläuft. Bisher konnten energieintensive Unternehmen bis zu 90 % ihrer Netzentgelte einsparen, wenn sie konstant große Strommengen abnahmen. Diese Subventionen entfallen jedoch bald, da sie nicht mit den EU-Klimazielen vereinbar sind.

Für viele Unternehmen ist die Umstellung auf eine flexible Stromnachfrage nicht nur technisch anspruchsvoll, sondern auch extrem teuer. Maximilian Strötzel von der IG Metall warnt: „Die Situation ist für viele Unternehmen bereits existenzbedrohend.“ Zahlreiche Betriebe denken bereits über eine Verlagerung ihrer Produktion ins Ausland nach, um den steigenden Energiepreisen zu entgehen.

Abwanderung und Standortschließungen drohen

Übergangsfristen könnten Unternehmen zwar kurzfristig helfen, sich auf die neuen Bedingungen der Strompreisreform einzustellen, lösen jedoch die grundsätzlichen Probleme nicht. Betriebe, die auf gleichmäßigen Energieverbrauch angewiesen sind, werden auch mittelfristig kaum eine Lösung finden, ihre Prozesse vollständig zu flexibilisieren.

Die Strompreisreform wird unweigerlich zu einer weiteren Belastung für den Industriestandort Deutschland. Besonders für energieintensive Unternehmen stellt sie ein untragbares Risiko dar. Die hohen Investitionskosten, gepaart mit der unsicheren Energieversorgung, könnten zahlreiche Firmen dazu zwingen, ihre Produktion ins Ausland zu verlagern. Erste Verlagerungen zeichnen sich bereits ab. Ohne Korrekturen drohen weitere Standortschließungen und eine Abwanderung ganzer Branchen.

Für die deutsche Wirtschaft wäre dies ein herber Rückschlag. Die Politik ist gefordert, praktikable Lösungen zu finden, bevor es zu spät ist. Andernfalls könnte die Strompreisreform das Gegenteil dessen bewirken, was sie ursprünglich erreichen sollte – den Niedergang einer der wichtigsten Industrienationen Europas.

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Dänemarks Windkraft in der Krise – Keine Investoren ohne weitere Subventionen

Die dänische Windkraftbranche kämpft mit einer massiven Investitionskrise. Ohne staatliche Subventionen ist der Betrieb von Windkraftanlagen nicht wirtschaftlich. Investoren sind daher kaum noch bereit, neue Projekte zu finanzieren oder bestehende auszubauen. Um einen völligen Stillstand zu verhindern, hat die Regierung neue Förderprogramme angekündigt. Das einstige Vorzeigeland der Offshore-Windenergie sieht sich nun gezwungen, erneut auf Subventionen zu setzen, um den Sektor am Leben zu halten (lemonde: 12.02.25).

Ein Pionier gerät unter Druck

Dänemark galt lange als Vorreiter der Offshore-Windkraft. Bereits 1991 wurden die ersten Turbinen nahe der Insel Lolland installiert. Jahrzehntelang profitierte das Land von politischen Initiativen und gezielten Investitionen. Derzeit decken 17 Offshore-Windparks mit einer Kapazität von 2,7 Gigawatt über die Hälfte des dänischen Strombedarfs. Geplant war, diese Leistung in den nächsten Jahren deutlich zu steigern.

Die dänische Regierung hat neue Subventionen angekündigt, um Investoren für den Windkraftausbau zu gewinnen

Doch in den letzten Monaten wurde deutlich, dass der wirtschaftliche Rahmen dafür fehlt. Hohe Produktionskosten, steigende Zinsen und volatile Rohstoffpreise machen den Betrieb immer teurer. Ohne Subventionen ist kein Projekt mehr rentabel. Viele Unternehmen haben ihre Investitionspläne auf Eis gelegt, da die finanziellen Risiken schlicht zu hoch sind. Ein besonders prominentes Beispiel für die Krise ist das Energieinsel-Projekt in der Nordsee.

Energieinsel ohne Finanzierung

Die Energieinsel sollte das Vorzeigeprojekt Dänemarks werden. Die künstliche Insel mit einer Fläche von bis zu 460 Hektar sollte mehrere Windparks verbinden und eine Leistung von 10 Gigawatt bereitstellen. Der ursprüngliche Starttermin im Jahr 2030 wurde zunächst auf 2033 verschoben. Doch im August 2024 gab die Regierung bekannt, dass die Fertigstellung um weitere drei Jahre verzögert wird. Der Grund: fehlende Investoren, da das Projekt ohne langfristige Subventionen nicht zu finanzieren ist.

Ursprünglich war geplant, dass sich das Projekt selbst trägt. Doch die hohen Anfangsinvestitionen und die unsichere Marktentwicklung machten dies unmöglich. Die Zurückhaltung der Finanzmärkte zeigt klar, dass ohne staatliche Unterstützung kein Interesse an Großprojekten besteht.

Subventionen als Rettungsanker

Die Regierung sah sich gezwungen, das Subventionssystem wieder einzuführen. Diese finanzielle Unterstützung soll die Windkraftbranche stabilisieren und den Bau neuer Anlagen fördern. Kritiker sehen jedoch die Gefahr, dass die Windkraft langfristig abhängig bleibt. Investoren fordern nun klar definierte Rahmenbedingungen und Planungssicherheit, um Vertrauen zurückzugewinnen.

Ohne Subventionen ist die Zukunft der Windkraft ungewiss. Der dänische Windsektor steht vor einer grundlegenden Neuausrichtung. Nur durch staatliche Hilfen und innovative Finanzierungsmodelle lässt sich das Vertrauen in die Branche wiederherstellen und die Klimaziele erreichen.

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