Die Wiederwahl Trumps zum US-Präsidenten hat schon wenige Monate nach seiner Ernennung Folgen. Neben der Entlassung von Mitarbeitenden der Datenschutzaufsicht kritisiert Trump nun auch europäische Regulierungen stark.
Geothermie: Risiken, Schäden und gescheiterte Projekte in Deutschland
Die Nutzung von Erdwärme gilt als klimafreundliche Lösung für die Wärmeversorgung von Wohngebäuden. Tiefengeothermie und oberflächennahe Bohrungen sollen helfen, fossile Brennstoffe zu ersetzen – auch im privaten Wohnungsbau. Bund und Länder setzen dabei zunehmend auf die Geothermie als strategische Säule der Wärmewende und unterstützen entsprechende Projekte finanziell. So hat etwa Nordrhein-Westfalen die Förderung von Geothermie-Projekten erst kürzlich deutlich ausgeweitet (solarserver: 03.04.25). Doch trotz politischer Rückenwinde treten in der Praxis immer wieder Probleme auf. Diese reichen von irreparablen Gebäudeschäden bis zu hin zu nicht anerkannten Versicherungsfällen bei extrem hohen Schadenssummen. In mehreren Fällen blieben Bauherren und Kommunen auf hohen Kosten sitzen.
Bodenschäden durch geothermische Hebungen
Eines der bekanntesten Negativbeispiele betrifft die Stadt Staufen im Breisgau. Dort wurde 2007 eine oberflächennahe Geothermieanlage zur Wärmeversorgung eines Rathauses errichtet. Die Bohrungen drangen dabei versehentlich in anhydritführende Gesteinsschichten ein. Anhydrit verwandelt sich bei Wasserkontakt in Gips – und dehnt sich dabei aus. Die Folge: der Untergrund hob sich, zahlreiche Wohnhäuser rissen auf, Böden wölbten sich, ganze Straßenzüge wurden instabil. Mehr als 270 Gebäude sind bis heute betroffen.
Geothermie birgt trotz staatlicher Förderung Risiken wie Gebäudeschäden, Versicherungsstreitigkeiten und Projektabbrüche
Auch in Böblingen kam es nach geothermischen Bohrungen für Wohnprojekte zu Rissbildungen in rund 80 Häusern. Die Ursache war auf ein ähnliches geologisches Verhalten zurückzuführen. Obwohl die exakte Verantwortung noch juristisch geklärt ist, zeigt der Fall, wie schnell die geologische Realität unterschätzt werden kann.
Erschütterungen und Grundwasserprobleme
In einigen Regionen wurde der private oder kommunale Einsatz von Tiefengeothermie auch mit seismischen Aktivitäten in Verbindung gebracht. In Poing bei München registrierten Anwohner nach der Inbetriebnahme einer Anlage leichte Erdbeben – ausgelöst durch Wasserverpressung in tiefen Gesteinsschichten. Auch in Brühl bei Mannheim zeigten sich nach einer Probebohrung seismische Mikroereignisse, woraufhin das Projekt abgebrochen wurde.
Zusätzlich kann der Eingriff in das Erdreich Auswirkungen auf das Grundwasser haben. Im pfälzischen Landau trat bei einem defekten Bohrloch Thermalwasser aus, wodurch salzhaltige und teils metallbelastete Flüssigkeiten in die oberen Schichten gelangten. Auch für den Wohnungsbau kann dies kritisch werden, wenn Grundstücke in Trinkwasserschutzgebieten liegen oder Altlasten mobilisiert werden.
Versicherungsproblematik bei Gebäudeschäden
Ein oft unterschätztes Risiko betrifft die Absicherung gegen Schäden. Bauherren und Eigentümer gehen häufig davon aus, dass bestehende Gebäudeversicherungen greifen. Doch viele Policen schließen geologische Hebungen explizit aus oder verlangen teure Zusatzversicherungen. Selbst dort, wo Versicherungsschutz bestand, wie im Fall Staufen, haben die Versicherungen Entschädigungen über Jahre hinausgezögert. Grund: Die Kausalität zwischen Bohrung und Schaden ist schwer beweisbar.
Auch im Bereich der Haftpflichtversicherung der ausführenden Unternehmen gibt es Lücken. Wenn der Projektentwickler insolvent ist oder nicht ausreichend versichert war, bleiben Betroffene auf den Kosten sitzen. Gerade im Einfamilienhausbau ist das ein unkalkulierbares Risiko, das durch schlechte Aufklärung oft übersehen wird.
Wenn Geothermie-Projekte scheitern: finanzielle Folgen für Eigentümer und Kommunen
Nicht nur Schäden, sondern auch unvollendete oder wirtschaftlich gescheiterte Projekte stellen ein Problem dar. In Traunreut (Bayern) musste ein kommunales Geothermieprojekt zur Wohnwärmeversorgung wegen technischer Komplikationen abgebrochen werden. Die Trägergesellschaft meldete Insolvenz an – die Bohrungen waren wertlos, die geplante Nutzung fiel aus, die Kosten blieben an der Stadt hängen.
Auch private Projekte in Speyer oder Brühl wurden gestoppt oder aus Kostengründen nicht weiterverfolgt. Gerade bei Neubaugebieten oder größeren Wohnanlagen kann das enorme finanzielle Folgen haben – etwa wenn Wärmekonzepte kurzfristig umgestellt werden müssen oder bereits verlegte Leitungen unbrauchbar sind.
Erdwärme mit Augenmaß nutzen
Die Erschließung geothermischer Energie zur Wohnraumbeheizung bietet große ökologische Vorteile – ist aber keineswegs risikofrei. Gerade im sensiblen Bereich der Wohnbebauung müssen Planung, Genehmigung und Bauausführung höchsten Standards genügen. Eine geologische Voruntersuchung allein reicht nicht aus. Vielmehr braucht es auch rechtliche Sicherheit, klare Versicherungsregelungen und umfassende Aufklärung über mögliche Folgen.
Solange Schäden an Wohnhäusern nicht zuverlässig abgesichert und technische Risiken nicht vollständig eingegrenzt sind, sollte Geothermie im Wohnbau mit besonderer Vorsicht betrachtet werden. Die Politik ist gefordert, verbindliche Rahmenbedingungen zu schaffen – bevor aus der grünen Hoffnung ein teurer Bauschaden wird.
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Umfrage: Mehrheit der Deutschen für Rückkehr zur Atomkraft
Die Mehrheit der Deutschen hat sich in einer Umfrage für die Rückkehr zur Atomkraft ausgesprochen. 55 Prozent befürworteten in der am Freitag veröffentlichten Erhebung für das Verbraucherportal Verivox den Wiedereinstieg in die Kernenergie. 36 Prozent lehnten das ab, neun Prozent waren unentschieden. Besonders stark ist die Zustimmung zur Kernenergie bei Männern (62 Prozent) ausgeprägt, bei Frauen sind nur 47 Prozent dafür.
Insgesamt 22 Prozent äußerten den Wunsch, dass nur die zuletzt stillgelegten Kernkraftwerke wieder ans Netz gehen sollten. 32 Prozent sprachen sich dafür aus, dass auch neue Kernkraftwerke in Deutschland gebaut werden sollten. In Ostdeutschland sind 61 Prozent und in Süddeutschland 59 Prozent für die Nutzung der Kernenergie. In West- und Norddeutschland fällt die Zustimmung mit 49 und 51 Prozent geringer aus.
Mehrheit der Deutschen befürwortet laut Umfrage die Rückkehr zur Atomkraft – besonders in Ost- und Süddeutschland sowie unter Männern.
Eine Mehrheit der Deutschen unterstützt aber auch die stärkere Nutzung der erneuerbaren Energien. 57 Prozent sind dafür, weiterhin stark in deren Ausbau zu investieren. 17 Prozent lehnen dies ab, der Rest ist unentschieden.
Das Marktforschungsinstitut Innofact befragte im März dieses Jahres insgesamt 1007 Deutsche zwischen 18 und 79 Jahren online. Die Befragung wird als repräsentativ hinsichtlich Alter, Geschlecht und Bundesland angegeben.
Die Frage der Rückkehr zur Atomkraft ist einer der großen Streitpunkte in den laufenden Koalitionsverhandlungen von Union und SPD. CDU und CSU wollen prüfen lassen, „ob angesichts des jeweiligen Rückbaustadiums eine Wiederaufnahme des Betriebs der zuletzt abgeschalteten Kernkraftwerke unter vertretbarem technischem und finanziellem Aufwand noch möglich ist“. Die SPD machte sich die Forderungen nicht zu eigen.
Grünen-Chefin Franziska Brantner warnte vor dem Hintergrund der Umfrage vor den Folgen einer Wiederinbetriebnahme von Atomkraftwerken. „Wir haben einen guten Weg. Den jetzt einfach mal auch beharrlich zu gehen und nicht alle paar Wochen eine Kehrtwende zu machen, das würde auch für unser Land und für unsere Wirtschaft gut sein“, sagte Brantner im TV-Sender Welt.
Der Atomausstieg war in Deutschland 1998 von der rot-grünen Bundesregierung beschlossen worden. 2009 verlängerte die schwarz-gelbe Koalition unter Kanzlerin Angela Merkel die Laufzeiten der Kraftwerke deutlich. Nach der Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima 2011 wurde der Ausstieg deutlich beschleunigt. Die letzten Kraftwerke wurden schließlich im Frühjahr 2023 abgeschaltet, nachdem die Ampel-Koalition ihre Laufzeiten nochmal um einen kurzen Zeitraum verlängert hatte.
AFP
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Von Koalitionsgesprächen enttäuscht – 100 Wirtschaftsverbände fordern Reformen
Die Wirtschaftsverbände in Deutschland schlagen Alarm. In einer gemeinsamen Erklärung kritisieren 100 Verbände die bisherigen Ergebnisse der Koalitionsverhandlungen zwischen CDU, CSU und SPD als absolut unzureichend. Die deutsche Wirtschaft brauche tiefgreifende Veränderungen, um sowohl das Wachstum, als auch die Beschäftigung wieder anzukurbeln. „Schulden allein lösen keine Probleme. Ohne tiefgreifende Reformen gibt es keinen nachhaltigen Aufschwung“, heißt es in dem Aufruf (handelsblatt: 02.04.25).
Wirtschaftsverbände sehen Standort in Gefahr
Die Erklärung warnt vor einem dauerhaften Verlust wirtschaftlicher Stärke. Deutschland stecke in einer strukturellen Krise, deren Ursachen nicht nur extern lägen. Handelskonflikte, etwa mit den USA, belasteten zusätzlich. Gleichzeitig klettert die Zahl der Arbeitslosen in Richtung Drei-Millionen-Marke. Die Lage verschärft sich, ohne dass aus Sicht der Verbände angemessen gegengesteuert wird.
Wirtschaftsverbände drängen auf Reformen, um Steuerlast, Bürokratie und Energiekosten zu senken und den Abschwung zu stoppen
Die Forderungen erreichten direkt die Hauptverhandlungsgruppe der Koalitionsparteien. Mitunterzeichner sind unter anderem die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), der Handwerksverband ZDH sowie zahlreiche Organisationen aus Handel, Bankenwesen, Metall- und Energiewirtschaft.
Inhalt statt Symbolpolitik
Die Wirtschaftsverbände fordern klare inhaltliche Entscheidungen. Die Koalitionsverhandlungen müssten sich auf Substanz konzentrieren – nicht auf parteipolitisches Kalkül. „Es darf in den Koalitionsverhandlungen nicht darum gehen, wer sich symbolisch durchsetzt. Es kommt vielmehr darauf an, für unser Land die Weichen für mehr Wachstum und Beschäftigung zu stellen“, lautet eine zentrale Passage der Erklärung.
Konkret verlangen die Verbände Reformen in vier Bereichen: Steuerpolitik, Sozialabgaben, Bürokratieabbau und Energiepreise. Ohne mutige Maßnahmen drohe ein dauerhafter Rückschritt im internationalen Wettbewerb.
Steuerlast und Bürokratie belasten Unternehmen
Ein Schwerpunkt der Forderungen betrifft die Unternehmensbesteuerung. Mit einer durchschnittlichen Steuerquote von rund 30 Prozent liegt Deutschland international weit über dem Durchschnitt. Die Wirtschaftsverbände dringen auf ein wettbewerbsfähiges Niveau von maximal 25 Prozent. Bleibt eine Anpassung aus, verlieren deutsche Standorte an Attraktivität für Investitionen.
Ebenso fordern die Verbände einen konsequenten Abbau bürokratischer Lasten. Insbesondere kleinere Betriebe stünden durch Regelungswut und Berichtspflichten unter erheblichem Druck. Ohne Erleichterungen gehe wichtige Innovationskraft verloren. Die Politik müsse hier dringend gegensteuern.
Sozialkosten und Energiepreise als zusätzliche Risiken
Auch die steigenden Sozialabgaben beschäftigen die Wirtschaft. Höhere Beitragssätze schmälerten das verfügbare Einkommen der Beschäftigten und erhöhten dazu die Lohnnebenkosten für Betriebe. Die Folge: geringere Wettbewerbsfähigkeit sowie sinkende Investitionsbereitschaft. Reformbedarf bestehe auch im Hinblick auf die Stabilität der sozialen Sicherungssysteme.
Ein weiterer Belastungsfaktor liegt in den hohen Energiekosten. Unternehmen beklagen Preissprünge und zudem Planungsunsicherheit. „Es muss sich lohnen, in diesem Land ein Unternehmen zu führen“, betonen die Verbände. Nur mit verlässlichen und bezahlbaren Energiekosten lasse sich eine wirtschaftliche Erholung erreichen.
Letzte Warnung vor einem Abschwung
Die Wirtschaftsverbände warnen vor den Folgen politischen Zögerns. Ohne entschlossene Reformen drohe eine nachhaltige Verschlechterung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. „Wenn die künftige Bundesregierung das nicht schnell und konsequent ermöglicht, wird sich der wirtschaftliche Abschwung in den kommenden Jahren nicht mehr aushalten lassen.“ Die Zeit für Kompromisse sei vorbei – jetzt zähle entschlossenes Handeln.
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Union und SPD wollen Kohlekraftwerke zurück ans Netz bringen um Strompreis zu stabilisieren
Union und SPD wollen alte Kohlekraftwerke aus der Reserve zurück ans Netz holen. Der Strompreis soll durch ein größeres Angebot sinken. RWE kritisiert diesen Ansatz scharf. Die betroffenen Anlagen stammen teils aus den 1960er-Jahren, laufen mit Kohle, Gas oder Öl und gelten als veraltet. Dennoch bleiben sie betriebsbereit, weil die Bundesnetzagentur sie als Absicherung bei Engpässen einstuft. Eigentlich dienen sie nur im Notfall, etwa bei kalten Wintertagen oder Netzüberlastung, als kurzfristige Hilfe (spiegel: 31.03.25).
Union setzt auf fossile Reserve
Ein neues Konzept der Arbeitsgruppe Klima und Energie sieht vor, diese Kraftwerke auch regulär zur Preisstabilisierung einzusetzen. Im Entwurf heißt es, die Anlagen sollen künftig „nicht nur zur Vermeidung von Versorgungsengpässen, sondern auch zur Stabilisierung des Strompreises“ genutzt werden. Die Idee: Mehr verfügbare Kapazität senkt den Preis. Der Essener Energiekonzern Steag unterstützt die Pläne. In teuren Stunden könnten sich die Börsenpreise halbieren. Großabnehmer ohne feste Lieferverträge würden davon profitieren.
Die Union plant gemeinsam mit der SPD, alte Kohlekraftwerke zur Stabilisierung des Strompreises zurück ans Netz zu holen
RWE lehnt den Vorschlag entschieden ab. In einem internen Papier heißt es: „Die Rückkehr alter Kraftwerke aus der Reserve ist ein Irrweg.“ Der Konzern warnt vor negativen Effekten auf den gesamten Markt. Moderne Batteriespeicher und flexible Gaskraftwerke könnten verdrängt werden. Diese jedoch gelten als zentrale Pfeiler für ein stabiles und klimafreundliches Stromsystem. Sie gleichen Angebotsschwankungen bei Wind- und Sonnenstrom aus.
Marktverzerrung durch falsche Anreize
Ein weiteres Problem: Betreiber neuer Gaskraftwerke könnten absichtlich in die Reserve wechseln. Dort übernimmt der Staat die Betriebskosten – finanziert über die Netzentgelte aller Verbraucher. Der Marktmechanismus gerät so aus dem Gleichgewicht. RWE kritisiert: „Es ist daher unwahrscheinlich, dass die Rückkehr der Reserve überhaupt eine Entlastung beim Verbraucher bewirkt.“ Die Maßnahme begünstige gezielt jene, die bewusst auf Preisabsicherung verzichtet haben.
Helen Senior von Argus Media äußert ebenfalls Zweifel. Zwar erzeugen Kohlekraftwerke derzeit günstiger als Gasanlagen, doch steigende CO₂-Preise in der EU dürften das bald ändern. Auch Agora Energiewende warnt: Die Umwidmung blockiere Investitionen in moderne Speichertechnik. Statt Innovation drohe ein Rückfall in alte Strukturen – zulasten von Versorgungssicherheit und Klimazielen.
Finnland vollzieht den Kohleausstieg
Während die Union über den Rückgriff auf fossile Reservekraftwerke diskutiert, schreitet Finnland beim Ausstieg voran. In Helsinki geht heute das letzte Kohlekraftwerk dauerhaft vom Netz. Der Energieversorger Helen setzt auf Atomstrom, Wind- und Solartechnik. Bereits 2019 verabschiedete das finnische Parlament ein Kohleausstiegsgesetz. Die Folge: massive Investitionen in erneuerbare Energien und sinkende Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Die Maßnahme senkt sowohl Emissionen als auch langfristige Kosten für Endkunden.
Deutschland hingegen hält an überholten Strukturen fest. Aktuell befinden sich 8,6 Gigawatt in der Netzreserve, ergänzt durch weitere 1,4 Gigawatt in der Kapazitätsreserve. Zusammen entspricht das rund elf Prozent der konventionellen Kraftwerksleistung – ohne Einberechnung erneuerbarer Quellen. Die Rückkehr dieser Anlagen könnte kurzfristig den Preis beeinflussen, langfristig jedoch zentrale Investitionen bremsen.
Entscheidung über die Zukunft des Strommarkts
Der Verein der Kohlenimporteure begrüßt den Vorschlag, da er Preisspitzen entschärfen könnte. RWE verfolgt eine gegenteilige Strategie: Der Konzern investiert in Batteriespeicher und fordert den Ausbau neuer Gaskraftwerke. Die Union kündigt an, entsprechende Ausschreibungen „schnellstmöglich“ zu starten. Ein Gesetzesentwurf aus dem Wirtschaftsministerium unter Robert Habeck hatte zuvor keine Mehrheit gefunden.
Die Frage bleibt: Setzt Deutschland auf kurzfristige Entlastung durch alte Technik oder auf langfristige Stabilität durch moderne Infrastruktur? Finnland zeigt, dass der vollständige Kohleausstieg machbar ist – wenn klare politische Leitlinien und Investitionssicherheit gegeben sind.
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Bund streicht Finanzierung – Löschflugzeuge im Harz bleiben am Boden
Die Waldbrandgefahr in Deutschland steigt, doch der Bund stellt keine Mittel mehr für die Löschflugzeuge in Braunschweig bereit. Damit endet der Einsatz der beiden Spezialflieger im Harz. Noch im September 2024 standen 17 Hektar Wald am Brocken in Flammen – die Maschinen halfen damals beim Löschen. Doch ab sofort soll auf ihren Einsatz verzichtet werden. Das Land Niedersachsen verlängert den Betrieb der Flugzeuge nicht. Der Grund: fehlende Zuschüsse aus Berlin (ndr: 01.04.25).
Uneinigkeit zwischen Bund und Ländern lähmt Brandschutz
Das niedersächsische Innenministerium macht die Entscheidung des Bundes für das Aus der Löschflugzeuge verantwortlich. Ohne die Fördermittel aus Berlin lasse sich der Betrieb nicht finanzieren. Die Bundesebene wiederum kritisiert das mangelnde Interesse der Länder. Zwar habe der Bund im Rahmen des europäischen Katastrophenschutzes bislang mitgetragen, doch für 2025 bleibt die Unterstützung aus. Nach Aussage des Ministeriums sei die Haushaltslage angespannt.
Löschflugzeuge im Harz bleiben künftig am Boden – das Land Niedersachsen steigt aus, weil der Bund die Gelder gestrichen hat
Seit 2023 standen zwei Flugzeuge vom Typ AT-802 des US-Herstellers Air Tractor am Flughafen Braunschweig bereit. Eingebettet in die europäische „RescEU“-Flotte flogen sie Einsätze im In- und Ausland. Die Maschinen gelten als besonders wendig und effektiv bei Vegetationsbränden.
Brüssel zahlte den Löwenanteil für Löschflugzeuge
Die Kosten für die Löschflugzeuge übernahm überwiegend die EU. Für das Jahr 2024 flossen rund 1,4 Millionen Euro aus Brüssel, während Bund und Land jeweils etwa 450.000 Euro beitrugen. Diese Finanzierung fiel nun ersatzlos weg, da der Bund zuletzt nicht einmal mehr den EU-Zuschuss beantragte.
„Wir haben auch in diesem Sommer schon jetzt verheerende Wald- und Vegetationsbrände erlebt. Und die Waldbrandgefahr bleibt hoch, der Klimawandel führt zu immer trockeneren und heißeren Sommern. Wir müssen uns für diese Gefahren viel stärker wappnen, als das in der Vergangenheit der Fall war“, hieß es bereits im Sommer 2023 aus dem Bundesinnenministerium. Dennoch endet das Projekt nun abrupt.
Probephase ohne Zukunft
Das Innenministerium in Berlin verweist auf den Pilotcharakter des Projekts. Die Phase habe dazu gedient, Erfahrungen zu sammeln. Eine dauerhafte Finanzierung sei jedoch nicht zustande gekommen, da sich die Länder nicht ausreichend beteiligt hätten. „Deshalb wurde von einem Anschlussprojekt abgesehen.“ In Niedersachsen sieht man dennoch Alternativen: Hubschrauber von Polizei, Bundespolizei und Bundeswehr stünden zur Verfügung. Für lokale Einsätze im Land seien diese besser geeignet. Sollte sich die Haushaltslage ändern, käme eine neue Stationierung infrage.
Der Rückzug betrifft jedoch nicht nur Niedersachsen. Der europäische Verbund verliert damit zwei moderne Löschflugzeuge, die auch in anderen Ländern zum Einsatz kamen. Damit sinkt die Einsatzfähigkeit bei großen Bränden europaweit – ein Risiko in zunehmend heißen Sommern.
Fachleute sehen das Ende differenziert
Der Waldbrandexperte Detlef Maushake vom Verein „Waldbrandteam“ beurteilt das Aus der Flugzeuge differenziert. Zwar bezeichnet er die Maschinen als „schnell und effizient“, doch für die Gesamtstrategie seien sie nicht „kriegsentscheidend“. Ihre Bedeutung hänge stark vom Verlauf des Sommers ab. „Das hängt vom Sommer ab, der vor uns liegt“, meint Maushake.
Trotzdem hinterlässt der Rückzug ein Sicherheitsvakuum. Die Flugzeuge reagierten schneller als Bodentruppen, konnten gezielt löschen und bei schwer zugänglichem Gelände effektiv helfen. Ob Hubschrauber diese Rolle vollständig übernehmen können, bleibt offen.
Klar ist: Ohne gemeinsame Finanzierung von EU, Bund und Ländern fehlen künftig entscheidende Mittel im Kampf gegen Waldbrände. Die Verantwortung liegt nun bei den politischen Entscheidungsträgern – während sich die Natur weiter aufheizt.
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Bremssysteme versagt – Windkraftanlage dreht völlig unkontrolliert in Autobahnnähe
Im Windpark bei Großweitzschen im Landkreis Mittelsachsen hat eine außer Kontrolle geratene Windkraftanlage für erhebliche Besorgnis gesorgt. Die etwa 30 Jahre alte Anlage geriet bei starkem Wind in einen unkontrollierten Zustand, nachdem die Bremssysteme versagten. Trotz mehrfacher Versuche gelang es Technikern zunächst nicht, die sich ungebremst drehenden Rotorblätter zu stoppen. Erst als der Wind nachließ, kam die Anlage allmählich zum Stillstand. Die dramatischen Bilder der sich unkontrolliert drehenden Rotoren lösten bei Anwohnern und Behörden Alarmbereitschaft aus (mdr: 01.04.25).
Behörden reagieren auf unkontrollierte Drehbewegungen
Die ungebremste Rotation der Windkraftanlage stellte ein ernsthaftes Sicherheitsrisiko dar. Lokale Sicherheitsbeauftragte sprachen von einer bisher nicht gekannten Dimension eines Störfalls. Besonders beunruhigend war die Tatsache, dass die Anlage sich nicht in den Standby-Modus versetzen ließ.
Windkraftanlage dreht bei starkem Wind völlig unkontrolliert – Bremssysteme versagen: Monteure konnten Rotorblätter nicht stoppen
Fachleute führen das Versagen auf eine Kombination verschiedener Faktoren zurück, darunter Materialermüdung nach jahrzehntelangem Betrieb, unzureichende Wartung der Bremssysteme und extreme Windböen zum Zeitpunkt des Vorfalls.
Kommunale Behörden fordern schnelles Handeln
Angesichts der unkontrollierten Drehbewegungen fordern lokale Entscheidungsträger um Bürgermeister Jörg Burkert (parteilos) umgehende Maßnahmen. Die Gemeinde drängt auf eine sofortige Stilllegung und den zeitnahen Rückbau der Anlage. Allerdings gestaltet sich die Umsetzung komplex, da der Betreiber auf laufende Untersuchungen verweist und Versicherungsfragen noch nicht geklärt sind. Das Landratsamt prüft derzeit die rechtlichen Möglichkeiten für ein Eingreifen.
Technische Untersuchungen laufen
Spezialisten untersuchen derzeit die Bremssysteme der Anlage. Erste Erkenntnisse deuten auf ein Versagen der Notbremsen hin, die eigentlich für solche Extremfälle ausgelegt sind. Fachleute warnen, dass die unkontrollierte Drehung im schlimmsten Fall zu einem kompletten Versagen der Anlage hätte führen können. Besonderes Augenmerk liegt auf dem Zustand der Rotorblätter nach dem Vorfall, der elektronischen Steuerung der Bremssysteme und den Materialeigenschaften der Bremskomponenten.
Branche zieht Konsequenzen
Der Vorfall hat weitreichende Folgen für die Windenergiebranche. Energieexperten fordern nun strengere Wartungsvorschriften für ältere Anlagen und regelmäßige Belastungstests der Bremssysteme. Klare Stilllegungskriterien bei technischen Mängeln sollen künftig ähnliche Vorfälle verhindern. Der Bundesverband Windenergie arbeitet bereits an neuen Sicherheitsstandards, die speziell auf ältere Anlagen zugeschnitten sind. Der Verband betont, dass sich unkontrollierte Drehbewegungen wie in Großweitzschen nicht wiederholen dürfen.
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Öffentliche Ausgaben steigen 2024 erstmals auf mehr als zwei Billionen Euro
Die öffentlichen Ausgaben sind 2024 erstmals auf mehr als zwei Billionen Euro gestiegen. Zwar wuchsen auch die wichtigen Einnahmen etwa aus Steuern und Sozialbeiträgen stabil, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag erklärte. Die gestiegenen Gesamteinnahmen konnten die Ausgaben demnach aber „bei Weitem“ nicht decken.
Das Statistikamt berief sich auf vorläufige Ergebnisse der Kassenstatistik. Der öffentliche Gesamthaushalt gab demnach im vergangenen Jahr 7,1 Prozent mehr aus und nahm 6,8 Prozent mehr ein als im Jahr 2023. Einnahmen von 1,98 Billionen Euro standen Ausgaben von 2,08 Billionen Euro gegenüber.
Die Kern- und Extrahaushalte von Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialversicherung schlossen das Jahr mit einem Finanzierungsdefizit von 104,4 Milliarden Euro ab. Das waren 12,7 Milliarden Euro mehr als im Vorjahr.
Öffentliche Ausgaben in Deutschland übersteigen 2024 erstmals zwei Billionen Euro – trotz stabiler Einnahmen wächst das Finanzierungsdefizit auf über 100 Milliarden Euro.
Beim Bund stiegen die Einnahmen dabei stärker als die Ausgaben. Bei den Ländern und Kommunen war die Entwicklung dagegen umgekehrt. Der Bund nahm den Angaben nach 569 Milliarden Euro ein und gab 620 Milliarden Euro aus. Die Einnahmen der Länder stiegen um 2,8 Prozent auf 544,1 Milliarden Euro, die Ausgaben aber um 6,2 Prozent auf 562,4 Milliarden Euro.
Bei den Gemeinden und Gemeindeverbänden erhöhten sich die Einnahmen um 7,6 Prozent auf 376,1 Milliarden Euro, während die Ausgaben um 12,6 Prozent auf 400,9 Milliarden Euro stiegen. Die Sozialversicherung nahm 864,1 Milliarden Euro ein und gab 874,6 Milliarden Euro aus.
Das Finanzierungsdefizit der Kommunen wuchs deutlich auf 24,8 Milliarden Euro. Beim Bund dagegen sank es – wie schon 2023. Im Jahr 2024 hatte er den Angaben nach ein Defizit von 50,9 Milliarden Euro. Die Länder verzeichneten ein Finanzierungsdefizit von insgesamt 18,2 Milliarden Euro. Die Sozialversicherung lag bei einem Defizit von 10,5 Milliarden Euro, was vor allem an der Krankenversicherung lag.
Die gestiegenen Kosten sind unter anderem auf höhere Sozialausgaben zurückzuführen. Das sei vor allem bei den Kommunen zu beobachten, außerdem beim Bund, erklärte das Statistikamt. Dieser finanziert viele Sozialleistungen über Zuweisungen an die Länder mit. Die Zuweisungen stiegen 2024 um 3,3 Milliarden Euro. Die Ausgaben an einzelne Menschen stiegen um 3,9 Milliarden Euro.
Der Bund gab außerdem deutlich mehr für Militär aus. Beim Kernhaushalt war es mit 14,7 Milliarden Euro zwar weniger als im Vorjahr mit 17 Milliarden Euro, beim Sondervermögen Bundeswehr stiegen die Ausgaben aber deutlich auf 16,9 Milliarden Euro.
AFP
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5.000 Stellen gestrichen – bei DB Cargo fällt jeder sechste Job neuen Sparmaßnahmen zum Opfer
Die Deutsche Bahn hat ihre Jahresbilanz vorgelegt – und sie fällt düster aus. Besonders der Bereich Güterverkehr belastet das Ergebnis. Die Konzerntochter DB Cargo häuft weiterhin hohe Verluste an. Trotz umfangreichem Sparkurs bleibt die Sanierung bisher erfolglos. Die Folge: 5.000 Arbeitsplätze entfallen. Das entspricht jedem sechsten Job in der Sparte. Vorstandschefin Sigrid Nikutta spricht offen über die drastischen Einschnitte. Sie verfolgt den klaren Auftrag, das Unternehmen zu verkleinern, um dauerhaft rentabel zu arbeiten (mdr: 27.03.25).
Schrumpfkurs statt Wachstum
„Diese Lage ist durchaus existenziell für uns“, erklärt Nikutta. Dennoch erkenne das Team die Dringlichkeit der Maßnahmen. Ein Ende der defizitären Strategie sei unumgänglich. Zwar strebe niemand diesen Schritt an, doch nur ein profitabler Betrieb könne langfristig bestehen. In der Vergangenheit deckte der Staat Verluste durch Finanzspritzen. Damit ist nun Schluss. Die EU-Kommission verbietet diese Quersubventionierung. Private Anbieter litten unter den verzerrten Marktbedingungen. Künftig muss sich DB Cargo eigenständig behaupten – ohne Rückendeckung durch Steuergelder.
DB Cargo streicht 5.000 Stellen und baut massiv um. Jeder sechste Job entfällt, um Millionenverluste zu stoppen
Auch die Standorte in Ostdeutschland spüren den Sparkurs. Am Rangierbahnhof in Halle an der Saale sind bereits 270 Stellen entfallen. Standortleiterin Katharina Blaumann beschreibt die Stimmung als angespannt. Besonders junge Beschäftigte mussten gehen. „Besonders bitter ist das, weil das natürlich durch die Sozialauswahl unsere jungen Kollegen betroffen hat. Auch viele junge Kollegen, die wir gerade angeworben haben.“ Immerhin: Viele hätten in der Region eine neue Perspektive gefunden. Blaumann zeigt sich zuversichtlich, dass einzelne Mitarbeiter zurückkehren könnten, sobald sich die Lage verbessert.
Widerstand aus den Reihen der Gewerkschaft
Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) stellt sich gegen das harte Sparprogramm. Vize-Vorsitzende Cosima Ingenschay hält den Kurs für überzogen. Der Rückbau gefährde die Ziele der Verkehrswende. Schwerlasttransporte auf der Straße ließen sich kaum durch Elektromobilität auffangen. Die Schiene bleibe alternativlos – besonders im Hinblick auf militärische und industrielle Transporte. „Wenn wir eine ökologische Verkehrswende wollen, müssen wir mehr Güter, gerade auch schwere Güter, über die Schiene transportieren.“
In ihren Augen erfüllt DB Cargo eine strategische Funktion für Deutschland. Kein anderer Anbieter könne die gleiche Leistungsbreite garantieren. „Das kann die DB Cargo“, stellt Ingenschay klar, „das ist das größte europäische Schienengüterverkehrsunternehmen und damit auch ein Rückgrat der deutschen Industrie.“ Der Einbruch bei Transportmengen sei allerdings nicht hausgemacht. Eine schwächelnde Wirtschaft belaste die Branche insgesamt.
Ein Konzern in der Zwickmühle
Lange transportierte DB Cargo auch Frachten ohne wirtschaftlichen Gewinn. Die Hoffnung: durch Präsenz und Netzabdeckung langfristig Marktanteile sichern. Doch dieser Ansatz ging nicht auf. Mittlerweile liegt der Anteil der DB Cargo am nationalen Schienengüterverkehr bei nur noch vierzig Prozent. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer übt scharfe Kritik. Der Konzern steuere „ungebremst gegen die Wand“, so der drastische Vorwurf.
Laut aktuellen Recherchen wird auch 2024 ein tiefrotes Jahr. In der Bilanz klafft voraussichtlich ein Minus von 356 Millionen Euro. Damit wächst der Druck auf das Management erheblich. Nikutta verweist auf die schwierige Konjunktur: „In den letzten Monaten leiden wir darunter, dass die Konjunktur in Deutschland und Europa nicht richtig anspringt. Es finden weniger Transporte statt – auf der Straße und auf der Schiene.“
Letzter Versuch vor dem Aus?
Nikutta bleibt nach außen hin kämpferisch. Ziel bleibt ein Turnaround bis Ende 2026. Andernfalls droht ein schwerer Rückschlag. Die EU-Kommission könnte gezahlte Subventionen nachträglich als rechtswidrig einstufen. Der Rückzahlungsbetrag läge bei bis zu 1,9 Milliarden Euro. Diese Summe dürfte kaum zu stemmen sein. Ein Scheitern der Sanierung wäre gleichbedeutend mit dem Ende von DB Cargo. Der einstige Hoffnungsträger des klimafreundlichen Gütertransports steht am Scheideweg.
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Forscher präsentieren neuartige Nuklear-Batterie mit jahrzehntelanger Laufzeit
Die meisten Akkus verlieren nach wenigen Jahren spürbar an Leistung. Zudem belasten Rohstoffabbau, kurze Lebensdauer und problematische Entsorgung zunehmend die Umwelt. Eine neue Entwicklung durchbricht diese Grenzen: Die Nuklear-Batterie liefert konstant Energie – ohne Nachladen, ohne Wartung und über Jahrzehnte hinweg. Trotz radioaktiver Quelle gilt sie als erstaunlich sicher (winfuture: 27.03.25).
Nuklear-Batterie als Antwort auf die Schwächen herkömmlicher Akkus
Der klassische Lithium-Ionen-Akku stößt immer öfter an physikalische und ökologische Grenzen. Leistungsabfall, hoher Ladeaufwand und problematische Recyclingverfahren verschärfen die Suche nach Alternativen. Forscher und Unternehmen richten den Blick daher auf nukleare Technologien. Betavoltaische Batterien nutzen den Zerfall radioaktiver Stoffe, um über lange Zeiträume hinweg Strom zu erzeugen – in Miniaturformat.
Neuartige Nuklear-Batterie liefert über Jahrzehnte konstant Strom, gilt als sicher und eignet sich für Anwendungen mit geringem Energiebedarf
Ein chinesisches Unternehmen, Betavolt, entwickelt mit der BV100 ein serienreifes Produkt. Diese münzgroße Nuklear-Batterie basiert auf Nickel-63 und versorgt Kleingeräte über bis zu 50 Jahre mit Strom. Südkoreanische Wissenschaftler setzen dagegen auf Kohlenstoff-14. Beide Varianten beruhen auf dem gleichen Prinzip: Beim radioaktiven Zerfall entstehen Elektronen, die in Halbleitern eine kontinuierliche Stromquelle erzeugen.
Sicherheit durch gezielte Abschirmung
Die Idee, radioaktive Materialien im Alltag zu verwenden, erzeugt schnell Vorbehalte. Doch die technische Umsetzung reduziert Risiken auf ein Minimum. Ein dünnes Aluminiumblech schirmt die entstehende Betastrahlung vollständig ab. Dadurch lassen sich die Batterien sogar in sensiblen medizinischen Anwendungen einsetzen.
Der Aufbau dieser Energiespeicher ist simpel, aber wirkungsvoll: Ein radioaktiver Emitter setzt Beta-Teilchen frei, die in einem Halbleiter-Absorber Strom erzeugen. Zwar bleibt die Leistung gering, doch reicht sie für spezielle Einsatzbereiche völlig aus. Experten betonen: „Man sollte sich also nicht etwa das ewig laufende Smartphone erwarten.“
Einsatzbereiche mit geringem Energiebedarf
Die Nuklear-Batterie erzeugt eine konstante, wenn auch kleine Menge Strom. Der südkoreanische Prototyp liefert pro Quadratzentimeter etwa 20,75 Nanowatt – das entspricht nur rund 0,4 Prozent der Leistung eines Taschenrechners. Für Geräte mit minimalem Verbrauch wie Herzschrittmacher oder Umweltsensoren reicht das jedoch aus.
Zukünftige Entwicklungen zielen auf effizientere Materialien und eine höhere Energiedichte. Neben der einzigartigen Lebensdauer zählt die Wartungsfreiheit zu den wichtigsten Vorteilen. Besonders in schwer zugänglichen Bereichen kann die Technologie neue Maßstäbe setzen.
Internationale Forschung beschleunigt das Tempo
Neben Asien intensivieren auch Europa und die USA ihre Forschung auf diesem Gebiet. Ziel ist eine energieautarke Versorgung für Spezialanwendungen – etwa in der Raumfahrt, Tiefseeüberwachung oder bei Sensorik in extremen Umgebungen. Die Unabhängigkeit von Lithium und anderen seltenen Rohstoffen gilt dabei als entscheidender Faktor.
Trotz vielversprechender Fortschritte bestehen Herausforderungen. Technische Optimierung, gesetzliche Rahmenbedingungen und öffentliche Akzeptanz entscheiden über den künftigen Einsatz. Der Begriff „radioaktiv“ wirkt abschreckend, obwohl moderne Nuklear-Batterien kaum Strahlenrisiken mit sich bringen. In spezialisierten Einsatzfeldern eröffnet sich jedoch ein neues Kapitel der Energieversorgung – zuverlässig, langlebig und kompakt.
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