Forschungsbericht belegt: Windparks entziehen dem Umland Bodenfeuchtigkeit

Windkraftanlagen gelten als umweltfreundlich – doch eine aktuelle Studie legt nahe, dass sie die Bodenfeuchtigkeit deutlich reduzieren. Besonders in Graslandregionen sinkt der Feuchtegehalt messbar, was direkte Folgen für die Ökosysteme und die landwirtschaftliche Nutzung mit sich bringt. Der Einfluss betrifft dabei nicht nur die Flächen unter den Anlagen, sondern reicht weit über deren Grenzen hinaus (tkp: 24.03.25).

Windkraft beeinflusst die Bodenfeuchtigkeit im Umfeld deutlich

Die Untersuchung unter Leitung von Prof. Gang Wang von der Ludong University analysierte Windparks in chinesischen Graslandgebieten. Die Forscher stellten fest: „Windparks die Bodenfeuchtigkeit innerhalb der Windparks sowie in den Richtungen gegen den Wind und mit dem Wind erheblich reduzierten.“ Besonders im Sommer und Herbst zeigen sich starke Unterschiede zwischen Windrichtung und Gegenwindseite. Der Rückgang der Bodenfeuchtigkeit erreichte dabei in manchen Bereichen bis zu 4,4 Prozent.

Eine neue Studie zeigt: Windkraftanlagen reduzieren die Bodenfeuchtigkeit deutlich und beeinflussen dadurch Ökosysteme negativ

Die Erhebung verdeutlicht, dass Windanlagen nicht nur das Landschaftsbild prägen, sondern tief in das lokale Mikroklima eingreifen. Saisonale Schwankungen verstärken den Effekt zusätzlich. Eine geringere Bodenfeuchtigkeit verändert das Wachstum von Pflanzen, verschiebt ökologische Gleichgewichte und schwächt die Widerstandskraft der Böden gegen Erosion.

Landwirtschaft und Natur geraten unter Druck

Grünland leidet besonders unter der Austrocknung durch Windkraftanlagen. Die Forscher betonen, dass diese Entwicklung unmittelbare Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem nach sich zieht. Durch den Feuchteverlust sinkt die Qualität der Böden, was auch die Nutzbarkeit durch Landwirte stark beeinträchtigen kann. In Europa entstehen viele Windparks auf agrarisch genutzten Flächen – neben der Austrocknung belastet auch der Abrieb der Rotorblätter die Böden zusätzlich.

Ein Vergleich mit früheren Untersuchungen unterstreicht die Problematik. In Texas zeigte sich in einer 2012 veröffentlichten Studie ein Temperaturanstieg von 0,72 Grad Celsius pro Jahrzehnt in Regionen mit großen Windparks. Wissenschaftler führten dies auf die Luftverwirbelungen zurück, die durch die Turbinen entstehen. Diese ziehen nachts wärmere Luftmassen aus höheren Schichten nach unten und verändern so das lokale Klima spürbar.

Weniger Vegetation, mehr Erosion

Eine Langzeitstudie aus China belegte zudem eine deutliche Abnahme der Biomasseproduktion im Umfeld von Windrädern. Weitere internationale Erhebungen kamen zu ähnlichen Ergebnissen: Besonders in bewaldeten Gebieten leidet die Belaubung. Als Hauptursache gilt der Straßenbau, der mit jedem Windpark einhergeht. Dieser verringert die Vegetationsdecke, erhöht die Erosionsanfälligkeit und entzieht dem Boden langfristig Schutz.

Besonders alarmierend: Die durchschnittliche Waldstörungsintensität durch Windkraft liegt bei rund 4,3 Hektar pro installiertem Megawatt. Auch dort sinkt die Bodenfeuchtigkeit, was nicht nur das Pflanzenwachstum hemmt, sondern auch die Lebensräume vieler Arten bedroht.

Auswirkung auf Bodenfeuchtigkeit muss stärker berücksichtigt werden

Die aktuellen Erkenntnisse zeigen klar, dass Windkraftanlagen nicht nur Energie liefern, sondern auch negative Effekte auf Umwelt und Klima entfalten. Der Rückgang der Bodenfeuchtigkeit wirkt sich direkt auf Vegetation, Landwirtschaft und Biodiversität aus. Besonders sensible Gebiete wie Grasland oder Wälder reagieren empfindlich auf diese Veränderungen.

Planer und Entscheidungsträger stehen nun in der Pflicht, diese Auswirkungen ernst zu nehmen. Eine nachhaltige Energiewende kann nur gelingen, wenn der Schutz der natürlichen Ressourcen – und dazu gehört auch die Bodenfeuchtigkeit – konsequent mitgedacht wird.

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Energiekonzerne wollen Projekt für CO2-Einlagerung vor Norwegen deutlich ausweiten

Die Energiekonzerne Equinor, Shell und Total wollen ihr kommerzielles Projekt zur Einlagerung von CO2 vor der norwegischen Küste deutlich ausweiten. Im Rahmen des „Northern Lights“ getauften Vorhabens sollen künftig fünf Millionen Tonnen CO2 am Meeresgrund eingelagert werden, wie die das Joint-Venture der drei Konzerne am Donnerstag mitteilte. Zunächst war eine Kapazität von 1,5 Millionen Tonnen vorgesehen.

Die Energiekonzerne kündigten nun eine weitere Investition in Höhe von 7,5 Milliarden norwegischer Kronen (660 Millionen Euro) an, um die Kapazität von fünf Millionen Tonnen zu erreichen. In der Investitionssumme sind 131 Millionen Euro an Beihilfen der Europäischen Kommission enthalten. Die Einlagerung soll in diesem Jahr beginnen, die Kapazitätsausweitung soll bis 2028 geschehen.

Die Energiekonzerne Equinor, Shell und Total weiten ihr CO2-Speicherprojekt „Northern Lights“ vor Norwegens Küste massiv aus
Bild: Leon Neal / POOL / AFP

Das CO2 stammt aus Industrieanlagen in besonders CO2-intensiven Branchen. „Northern Lights“ hat etwa Verträge mit dem Düngemittelhersteller Yara International oder dem Baustoffhersteller Heidelberg Zement. Zusammen mit der Investitionsankündigung gaben Equinor, Shell und Total am Donnerstag zudem einen weiteren Vertrag mit dem schwedischen Energieunternehmen Exergi bekannt.

Das CO2, das normalerweise beim Betrieb von Industrieanlagen oder bei der Energieproduktion emittiert wird, soll künftig abgeschieden, verflüssigt und dann eingelagert werden. Diese sogenannte CCS-Technologie (Carbon Capture and Storage) gilt als wichtiger Beitrag zum Klimaschutz in Bereichen, in denen CO2 nicht gänzlich eingespart werden kann.

CCS ist jedoch komplex und bislang sehr teuer. Die weltweiten CCS-Kapazitäten belaufen sich nach Angaben der Internationalen Energieagentur bislang auf rund 50,5 Millionen Tonnen – 0,1 Prozent der Emissionen. Das „Northern Lights“-Projekt ist eines der am weitesten fortgeschrittenen Vorhaben weltweit auf dem Gebiet. Klimaschützer warnen außerdem, dass der Einsatz von CCS zulasten nötiger Einsparungen von Emissionen gehen könnte.

AFP

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Der Boom ist vorbei – Absatz von Heimspeicher bricht stark ein

Der deutsche Markt für Energiespeicher erlebt einen spürbaren Einschnitt. Vor allem im Segment der Heimspeicher ging der Umsatz stark zurück. Dagegen legten gewerbliche und industrielle Anwendungen deutlich zu. Der Bundesverband Energiespeicher Systeme (BVES) erkennt in der Entwicklung eine Marktbereinigung, aber keine Krise. Die Branche kämpft dennoch mit regulatorischen Hürden und langsamen Genehmigungsverfahren (pv-magazine: 24.03.25).

Einbruch bei Heimspeichern belastet Gesamtmarkt

Die Marktanalyse des BVES zeigt: 2024 erreichte der Gesamtumsatz der Energiespeicherbranche nur noch 12,5 Milliarden Euro – ein Rückgang von 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders stark betroffen war das Segment für Heimspeicher. Der Umsatz fiel hier um fast 40 Prozent von 11,1 auf 6,7 Milliarden Euro. Als Hauptursache nennt Urban Windelen unter anderem den Rückgang bei der Installation von Wärmepumpen und Wallboxen. Auch sinkende Energiepreise, eine schwache Baukonjunktur und Unsicherheiten rund um das Gebäudeenergiegesetz belasteten die Nachfrage.

Der Markt für Heimspeicher stürzt 2024 in Deutschland um fast 40 Prozent ab und zieht die gesamte Energiespeicherbranche mit nach unten

Der Bereich Wärmespeicher verlor besonders stark. Der Umsatz halbierte sich nahezu von 7,3 auf 4 Milliarden Euro. Auch Stromspeicher verzeichneten einen Rückgang von 3,8 auf 2,8 Milliarden Euro. Insgesamt sind in deutschen Haushalten aktuell rund 1,7 Millionen Heimspeicher mit 15 Gigawattstunden Speicherkapazität installiert.

Konsolidierung statt Krise

„Wir kamen aber auch von einem Rekordjahr und zu einem Rekordjahr gehört auch, dass es im Jahr danach etwas weniger Umsatz gibt“, so Windelen. Der Verband deutet die Entwicklung als Marktbereinigung, nicht als strukturelle Schwäche. Langfristig rechnet der BVES mit einem erneuten Wachstum.

Während die Nachfrage bei privaten Kunden schwächelt, wächst das Interesse von Unternehmen. Der gewerbliche Speichermarkt legte 2024 um 23 Prozent zu. Der Umsatz stieg von 1,3 auf 1,6 Milliarden Euro. Besonders die Möglichkeit zur Kosteneinsparung bei der Strombeschaffung macht diese Systeme attraktiv.

Unternehmen entdecken Speichersysteme

Die Transformation der Industrie nimmt an Fahrt auf. Früher stand vor allem die Verbesserung der Nachhaltigkeitsbewertung im Fokus. Inzwischen rücken wirtschaftliche Vorteile in den Vordergrund. Speicherlösungen unterstützen nicht nur das Energiemanagement, sondern auch neue Geschäftsmodelle. Ein besonders dynamisches Feld bildet die Integration in Ladehubs für betriebliche Pkw- und Lkw-Flotten. Hier treffen Effizienz, Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit aufeinander.

Auch im Segment der Großspeicher wächst das Volumen. Der Umsatz stieg 2024 um 14 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro. Der Trend geht hin zu Systemen mit höherer Speicherdauer – etwa vier oder acht Stunden – und größerer Kapazität. Neben Lithium-Ionen-Batterien gewinnen Technologien wie Redox-Flow- oder Zink-Bromid-Systeme an Bedeutung.

Engpässe beim Netzanschluss bremsen Ausbau

Trotz der positiven Dynamik behindern strukturelle Engpässe den weiteren Ausbau. Der BVES kritisiert die unzureichende Vorbereitung der Netzbetreiber auf den steigenden Bedarf. Über Jahre hinweg hätten diese versäumt, den Anstieg der Anschlussanfragen für große Batteriespeicher einzuplanen. Nun fehlen funktionierende Prozesse für Genehmigung und Netzintegration.

Windelen distanziert sich klar von der Einschätzung, der aktuelle Zubau an Speichern sei übertrieben. Vielmehr sei mit einem jährlichen Ausbau von rund 2,5 Gigawatt im Großspeicherbereich zu rechnen. Für den Verband ist das ein notwendiger Schritt zur Stabilisierung des Energiesystems.

Preisdruck trifft deutsche Hersteller

Zunehmend geraten deutsche Anbieter unter Druck. Speicher werden zunehmend als austauschbare Massenware gehandelt, was preisliche Wettbewerbsnachteile nach sich zieht. Der Rückgang der Marktanteile sei laut BVES „deutlich sichtbar“.

Dennoch bieten sich Chancen: Europäische Hersteller können sich insbesondere mit hochwertigen Softwarelösungen wie Energiemanagementsystemen differenzieren. Hier besteht Potenzial, um sich vom asiatischen Wettbewerb abzuheben.

Trotz widriger Rahmenbedingungen blickt der Verband optimistisch in die Zukunft. Für 2025 rechnet er mit einem Anstieg des Branchenumsatzes auf 14,2 Milliarden Euro. Einen wichtigen Beitrag dazu sollen regulatorische Anpassungen leisten – etwa das Solarspitzengesetz.

Politik muss Umsetzungsblockaden abbauen

„Wir haben gute Regulierungen auf dem Papier – aber in der Praxis bremst die Bürokratie die Umsetzung massiv aus“, betont Windelen. Wichtige Projekte steckten weiterhin fest, obwohl die Rahmenbedingungen längst formuliert seien. Besonders die Rolle der Bundesnetzagentur steht in der Kritik: Sie nehme zunehmend Aufgaben wahr, die eigentlich dem Gesetzgeber vorbehalten seien.

Für den BVES ist klar: Ohne verlässliche gesetzliche Grundlagen, Investitionssicherheit und den Abbau bürokratischer Hürden bleibt der Fortschritt gefährdet. Insbesondere im Genehmigungs- und Baurecht brauche es klare Regeln und schnellere Verfahren, um das Energiesystem der Zukunft umzusetzen.

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Grüner Stahl im Saarland – zwischen Vision und Wirklichkeit

Im Oktober 2024 kündigte die DHS-Gruppe an, die Stahlerzeugung im Saarland grundlegend umzubauen. Das klassische Hochofenverfahren soll dem sogenannten Direktreduktionsprozess weichen. Statt Kokskohle sollen Erdgas und langfristig grüner Wasserstoff das Eisenerz reduzieren. So lassen sich CO₂-Emissionen deutlich verringern oder sogar vermeiden. Politik, Unternehmensleitung, Betriebsrat und Gewerkschaften sprechen geschlossen von einem Wendepunkt, der den Standort retten könne. Doch die ökonomischen Realitäten zeigen eine andere Seite der Medaille (wndn: 23.03.25).

Enorme Strommengen als Achillesferse

Die Investitionssumme für die Transformation beläuft sich auf etwa 4,6 Milliarden Euro. Bund und Land tragen davon 2,6 Milliarden. Bundesweit stehen insgesamt sieben Milliarden Euro an Subventionen zur Verfügung. Diese Summen stellen eine massive Belastung dar. Besonders kritisch bleibt dabei der Stromverbrauch, der sich laut Unternehmensangaben verdoppeln soll.

Grüner Stahl aus dem Saarland: Illusion und Wirklichkeit – eine Analyse zu Kosten, Strombedarf und der Rolle von Wasserstoff

DHS-Chef Rauber fordert Strompreise von vier Cent pro Kilowattstunde – aktuell zahlt das Unternehmen zwölf Cent. Eine Verdopplung des Strombedarfs im Saarland entspricht etwa acht Milliarden Kilowattstunden zusätzlich pro Jahr. Um diese Menge allein mit Windenergie zu decken, müssten rund 800 moderne Windräder errichtet werden. Im dicht besiedelten Saarland fehlt dafür jedoch der Platz.

Fehlende Versorgungssicherheit durch Erneuerbare

Wind- und Solarkraft sind wetterabhängig. Sogenannte Dunkelflauten führen regelmäßig zu Stromausfällen. Um die Produktion in Dillingen dauerhaft abzusichern, bräuchte es mindestens drei neue Gaskraftwerke als Backup. Diese würden ausschließlich für die Stahlproduktion benötigt.

Die dadurch entstehenden Strompreise dürften dauerhaft über zehn Cent pro Kilowattstunde liegen. Staatliche Zuschüsse für den Stromverbrauch erscheinen unausweichlich. Gleichzeitig treiben Netzausbau und Infrastrukturmaßnahmen die Preise weiter nach oben. Eine Entspannung ist in den nächsten zehn Jahren nicht in Sicht. Die Realität spricht klar gegen sinkende Stromkosten – das Gegenteil ist zu erwarten.

Grüner Wasserstoff bleibt Illusion

Der Plan, Eisenerz künftig ausschließlich mit grünem Wasserstoff zu reduzieren, basiert auf unsicheren Grundlagen. Dieser Wasserstoff lässt sich nur mit Wind- und Solarstrom erzeugen. Doch zahlreiche Ankündigungen scheiterten, allen voran die Insolvenz des Projekts HH2E im November 2024. Eine flächendeckende Versorgung mit heimischem Wasserstoff bis 2030 erscheint illusorisch.

Die Idee, Wasserstoff aus Norwegen zu importieren, erhielt ebenfalls einen Rückschlag. Die norwegische Seite zog sich zurück, da das Modell wirtschaftlich nicht tragfähig erschien. Der Preisunterschied ist massiv: Grüner Wasserstoff kostet aktuell fünf- bis sechsmal so viel wie Erdgas. Auch im Jahr 2030 dürften die Preise beim Dreifachen liegen. Wirtschaftlich ist das nicht tragbar.

Atomstrom aus Frankreich als Ausweg?

Bundeskanzler Scholz brachte gegenüber der Saarbrücker Zeitung französische Kernkraftwerke als Wasserstofflieferanten ins Spiel. Ironischerweise greift damit ausgerechnet die Bundesregierung, die Deutschlands letzte Kernkraftwerke stilllegte, nach ausländischem Atomstrom.

Bereits 2024 importierte Deutschland netto 13 Milliarden Kilowattstunden Strom aus Frankreich – ein historischer Höchststand. Macron kündigte jedoch an, Frankreich zum Zentrum für künstliche Intelligenz machen zu wollen. Dafür werden ebenfalls große Strommengen benötigt. Eine dauerhafte Abhängigkeit von französischem Strom ist also keineswegs gesichert.

Dabei liegt eine Lösung nahe: Die zuletzt abgeschalteten Kernkraftwerke wie Neckarwestheim-2 könnten kurzfristig reaktiviert werden. Diese Anlage allein lieferte elf Milliarden Kilowattstunden pro Jahr – klimaneutral, zuverlässig und günstig. Solche Kraftwerke hätten die von Rauber geforderten vier Cent pro Kilowattstunde ermöglichen können. Doch statt Widerstand zeigte die energieintensive Industrie kaum Engagement – lieber fordert sie staatliche Unterstützung.

Eine Industrie auf Dauerhilfe

Die Konsequenz dieser Entwicklung: Die saarländische Stahlproduktion basiert künftig auf einem Kostenniveau, das ohne Subventionen nicht tragfähig ist. Staatliche Hilfen stützen das Projekt – ohne klare Begrenzung. Ein Ausstieg ist nicht in Sicht.

Zudem drängt sich eine weitere Konstruktion auf: sogenannte grüne Leitmärkte. Sie verpflichten Abnehmerbranchen wie die Automobilindustrie dazu, bestimmte Mengen grünen Stahls zu verwenden. Diese Maßnahme erhöht die Produktionskosten der Abnehmer und verschärft die Standortfrage zusätzlich.

Letztlich verschärft sich die finanzielle Lage des Staates weiter. Eine Industrie, die dauerhaft auf Hilfen angewiesen bleibt, trägt nicht zur Stabilisierung der öffentlichen Haushalte bei. Und jeder Euro an Förderung muss am Ende durch andere finanziert werden – mit allen sozialen und wirtschaftlichen Folgen.

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Umweltökonom kritisiert deutsche Energiepolitik und fordert Rückkehr zur Atomkraft

Seit dem Frühjahr 2023 fehlt in Deutschland eine wichtige Stromquelle. Die letzten drei Atomkraftwerke gingen vom Netz – trotz ambitionierter Klimaziele und geplanter Kohleausstiegspolitik. Der Umweltökonom Manuel Frondel sieht darin einen fundamentalen Fehler. Emissionsarmer, wetterunabhängiger Strom stand zuvor rund um die Uhr bereit. Diese Chance für stabile Energieversorgung fiel politischen Entscheidungen zum Opfer (berliner-zeitung: 23.03.25).

Europa setzt auf Atomkraft – Deutschland schaut zu

Während Deutschland aussteigt, verfolgen andere Länder einen anderen Weg. Polen und Tschechien bauen neue Reaktoren. Belgien verlängerte die Laufzeit bestehender Anlagen um zehn Jahre. Auch die Schweiz vollzog einen Kurswechsel und strich das gesetzliche Verbot für AKW-Neubauten. Diese Entscheidungen setzen sowohl auf Versorgungssicherheit, als auch auf Wirtschaftlichkeit und Klimaschutz – im Gegensatz zur aktuellen deutschen Linie.

Umweltökonom Manuel Frondel kritisiert den deutschen Atomausstieg scharf und fordert eine Rückkehr zur Kernenergie

Im Zuge der Abschaltung wandelte sich Deutschland vom Stromexporteur zum Nettoimporteur. Noch 2022 flossen im Monatsmittel mehr Strommengen ins Ausland als zurück. Ab Mai 2023 kehrte sich das Verhältnis jedoch um. Seither übersteigen die Stromimporte regelmäßig die Exporte, vor allem in sonnen- und windarmen Zeiten. Allein 2024 lag der Nettoimport bei rund 23,5 Milliarden Kilowattstunden. Ein Viertel dieses Stroms stammt aus ausländischer Atomkraft.

Was der Umweltökonom bemängelt

Der Umweltökonom Frondel betont vor allem die Rolle der Atomkraft bei Dunkelflauten. In Zeiten schwacher Einspeisung durch Wind und Sonne steigt die Abhängigkeit vom Ausland. So deckten Importe im Dezember 2024 und Januar 2025 bis zu 22 Prozent des Bedarfs. Parallel explodierten die Strompreise: An einzelnen Tagen lagen sie zehnmal über dem Normalwert.

Auch internationale Stimmen äußern Kritik. Friedrich Merz forderte ein Rückbau-Moratorium und sprach von einem „strategischen Fehler“. Fatih Birol, Chef der Internationalen Energieagentur, bezeichnete den deutschen Atomausstieg als historischen Irrtum. Beide plädieren für pragmatische Neubewertungen statt ideologischer Festlegungen.

Reaktoren technisch reaktivierbar

Eine Analyse der Radiant Energy Group zeigt: Bis zu neun Reaktoren könnten technisch und wirtschaftlich wieder ans Netz gehen. Die Anlage Brokdorf zum Beispiel blieb weitgehend unangetastet. Laut Blackout News ließe sie sich bereits Ende 2025 hochfahren – sofern Gesetzesänderungen erfolgen. Acht weitere Anlagen könnten schrittweise bis 2032 folgen.

Westinghouse bot schon 2022 kurzfristige Brennstofflieferungen an. Das Angebot steht weiterhin. Laut dem Verband Kerntechnik Deutschland ließe sich mindestens ein halbes Dutzend Reaktoren wieder in Betrieb nehmen. Die Kosten je Anlage lägen zwischen einer und drei Milliarden Euro. Fachleute aus Industrie und Forschung sehen hier realistische Optionen.

Der Umweltökonom fordert mehr Realitätssinn

Der Umweltökonom Frondel hält eine neue Debatte über Atomkraft für überfällig. Die Stilllegung bringe neue Risiken – etwa für Strompreise, Versorgungssicherheit und Netzstabilität. Eine Reaktivierung könnte nicht nur Engpässe entschärfen, sondern auch die Abhängigkeit von Stromimporten verringern. Laufzeitverlängerungen ließen sich technisch umsetzen, rechtlich ermöglichen und wirtschaftlich verantworten.

Auch staatliche Beteiligungen bieten Chancen. Würden bestehende Betreiber erneut einsteigen, bliebe die Verantwortung für Rückbau und Entsorgung klar geregelt. Beteiligte Akteure schlagen vor, einen Teil der Gewinne für Endlagerprojekte zu nutzen – ein Beitrag zu langfristiger Sicherheit.

CDU und SPD ignorieren dieses Potenzial bislang. Das jüngste Sondierungspapier erwähnt Atomkraft mit keinem Wort. Wähler, Unternehmen und Experten, die auf ein Umdenken gehofft haben, dürften enttäuscht sein.

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Hundert Olivenbauern sollen in Spanien für gigantische Solarfarm enteignet werden

Im Süden Spaniens droht ein massiver Eingriff in eine jahrhundertealte Kulturlandschaft: Etwa 100.000 Olivenbäume sollen entfernt werden, um Platz für eine riesige Solarfarm und Windkraftanlagen zu schaffen. Betroffen ist die Provinz Jaén – das weltweite Zentrum der Olivenölproduktion. Auf rund 900 Hektar fruchtbarem Boden verlieren etwa hundert Olivenbauern ihre Lebensgrundlage. Die Regionalregierung Andalusiens greift dabei auf ein Enteignungsgesetz aus der Franco-Ära zurück, das zwangsweise Grundstücksübertragungen erlaubt (telegraph: 23.03.25).

Konflikt zwischen Energiewende und Existenz der Olivenbauern

In Lopera, Arjona und Marmolejo drohen besonders drastische Verluste. Die Bürgerinitiative North Campiña spricht von der Vernichtung ganzer Landstriche und klagt gegen das verantwortliche Unternehmen Greenalia wegen Umweltvergehen. Bereits 5.000 Olivenbäume sind verschwunden. Juan Campos, Olivenbauer aus Jaén, klagt über mangelnde Unterstützung: „Wo sind die Umweltverbände?“

Etwa hundert Olivenbauern in Andalusien stehen vor der Enteignung: Ihre jahrhundertealten Haine sollen riesigen Solarfarmen weichen

Die zentrale Kritik der Betroffenen: Der erzeugte Strom bleibt nicht in der Region. Stattdessen fließt er nach Nordeuropa. Die uralten Olivenbäume leisten gleichzeitig einen entscheidenden Beitrag zur Stabilisierung des Ökosystems. Sie speichern Feuchtigkeit, verhindern Bodenerosion und schützen vor Wüstenbildung. Die Justiz prüft das Vorhaben – erste Ermittlungen laufen am Gericht in Andújar.

Dörfer verlieren Einkommen und Perspektiven

Am 7. November begann die offizielle Enteignung. Rafael Alcalá, selbst betroffen, spricht von Erpressung: „Entweder man verkauft freiwillig oder verliert den Hof zu schlechteren Bedingungen.“ Der wirtschaftliche Schaden trifft nicht nur die Olivenbauern, sondern auch die regionale Infrastruktur. „Heute kaufen wir fünf Brote, morgen nur noch zwei.“

Greenalia betont, 96,3 Prozent der Eigentümer hätten einer Verpachtung zugestimmt. Doch laut Betroffenen geschah dies unter massivem Druck. Die Angst vor unzureichender Entschädigung dominiert. Ein vorgelegter Vertrag sieht jährlich 6.000 Euro über 30 Jahre vor – rund 180.000 Euro. Fällt die Unternehmensrendite, könnte auch diese Zahlung sinken.

Olivenbauern verlieren Generationenbetriebe

Juan Campos bewirtschaftet eine fünf Hektar große Olivenplantage, die er von seinem Vater übernahm. Jährlich erntet er mit seinem Team rund 40.000 Kilogramm Oliven – daraus entstehen 12.000 Liter Öl. Bei einem Verkaufspreis von 9 Euro pro Liter beläuft sich der Jahresumsatz auf über 100.000 Euro. Für Campos steht fest: „Sie nehmen uns die Existenz.“

Stadtrat Francisco Jesús Sevilla Duque aus Lopera warnt vor einem Einkommensverlust von bis zu 950.000 Euro jährlich – allein für die Gemeinde. Trotz gegenteiliger Angaben von Greenalia sollen vier weitere Projekte über 470.000 Bäume betreffen. Das Unternehmen selbst spricht von 402,29 Hektar Entwicklungsfläche.

Kritik an Gesetzeslücken und politischem Versagen

Ein Gesetz von 2021 ermöglicht beschleunigte Genehmigungen für Solarprojekte unter 50 Megawatt. Diese unterliegen keiner nationalen Kontrolle, sondern der autonomen Region. Um diese Schwelle zu umgehen, sollen größere Anlagen gezielt aufgeteilt worden sein.

Stadtplaner Lawrence Susskind vom MIT fordert die Beteiligung der betroffenen Gemeinden: „Nichts darf auf Kosten weniger geschehen, nur damit viele profitieren.“ Ein Bericht von MIT und dem Weltwirtschaftsforum sieht lokale Widerstände als größte Hürde für globale Klimaziele. Weltweit seien bereits über 60 Projekte am Widerstand der Bevölkerung gescheitert.

Land, Arbeit, Zukunft – alles steht auf dem Spiel

Für viele Olivenbauern geht es um mehr als den Verlust ihres Einkommens. Campos betont: „Es ist auch eine Frage des Herzens. Meine Eltern haben mir das übergeben. Es gehört nicht in Konzernhände.“ Ohne Olivenanbau fehlt die Perspektive. In Andalusien besitzen viele Landwirte keine akademische Ausbildung. Die Abwanderung ganzer Familien droht.

Laut der Zeitung Sur sind 90 Prozent der andalusischen Gemeinden von Entvölkerung bedroht. Zudem bringt das Projekt kaum neue Arbeitsplätze. „Diese Unternehmen bringen keine Jobs, sondern Armut“, sagt Campos. Die betroffenen Böden sind besonders fruchtbar, speichern Wasser und sichern den Anbau auch in trockenen Jahren. Weniger fruchtbare Alternativflächen wären vorhanden, doch sie liegen zu weit vom Guadalquivir entfernt, dessen Wasser für das Solarkraftwerk nötig sei.

Die spanische Zentralregierung und die Junta de Andalucía haben auf Anfragen bisher nicht reagiert. Die Olivenbauern bewirtschaften ihre Felder weiter – in der Hoffnung, das Unrecht doch noch abwenden zu können.

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Konzern will US-Erlaubnis für Tiefseebergbau in internationalen Gewässern anfragen

Angesichts einer fehlenden Einigung auf UN-Ebene zum Tiefseebergbau in internationalen Gewässern will sich das kanadische Unternehmen The Metals Company (TMC) für eine Erlaubnis an die USA wenden. Washington biete „die höchste Wahrscheinlichkeit, eine kommerzielle Genehmigung zu erhalten“, erklärte TMC am Donnerstag. Umweltschützer kritisierten einen „rücksichtslosen Wettlauf um die Ressourcen“.

Die Entscheidung für eine Anfrage in den USA sei infolge des „wiederholten Scheiterns“ der Internationalen Meeresbodenbehörde (ISA) gefallen, ein Abkommen über den Abbau von Bodenschätzen am Meeresgrund in internationalen Gewässern auszuhandeln, erklärte TMC. Die UN-Organisation ISA mit Sitz in Jamaika ist verantwortlich für den Schutz des Meeresbodens in internationalen Gewässern.

Kanadischer Konzern TMC umgeht UN-Regeln für Tiefseebergbau und strebt Genehmigung über die USA an – Umweltschützer warnen

Sie versucht seit etwa zwei Wochen erneut, zu einem Regelwerk zum Tiefseebergau zu kommen. Über ein solches wird schon seit rund einem Jahrzehnt verhandelt. Am Freitag sollen die derzeitigen Gespräche zu Ende gehen – eine Einigung zeichnete sich bislang nicht ab.

Die ISA steht unter dem Druck der Unternehmen: Bergbaukonzerne drängen seit langem darauf, mit dem Schürfen von Metallen wie Nickel und Kobalt am Meeresboden zu beginnen. Umweltschützer befürchten dramatische Schäden für die Umwelt und das Klima.

Ende 2024 hatte TMC angekündigt, die weltweit erste Genehmigung bei der ISA zu beantragen. Am 27. Juni 2025 plane sie, via ihrer Tochterfirma Nauru Ocean Resources Inc (Nori) um die Erlaubnis zu bitten, teilte TMC mit. Der Konzern will Manganknollen am Meeresboden abbauen. Die polymetallischen Knollen enthalten neben Mangan auch Kobalt, Kupfer und Nickel – Metalle, die zum Bau von Batterien für Elektrofahrzeuge verwendet werden.

TMC habe in den vergangenen zehn Jahren mehr als eine halbe Milliarde Dollar investiert, um den Tiefseebergbau im pazifischen Ozean „zu verstehen und verantwortungsvoll“ zu entwickeln, sagte Konzernchef Gerard Barron bei einer Telefonkonferenz. Das Unternehmen sei „bereit“ für den kommerziellen Abbau.

Statt bei der ISA um Genehmigung zu bitten, will TMC durch ihr US-Tochterunternehmen um Erlaubnis bei der US-Klimabehörde National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) bitten. Die Rechtsgrundlage dafür sieht TMC in einem Gesetz von 1980, das US-Regeln für die internationale Ausbeutung des Meeresgrunds aufstellt. Die USA sind weder der ISA noch dem UN-Seerechtsübereinkommen beigetreten.

Von Umweltschützern kam heftige Kritik. „Dies ist ein weiterer erbärmlicher Trick von TMC und eine Beleidigung des Multilateralismus“, sagte Greenpeace-Projektleiterin Louisa Casson der Nachrichtenagentur AFP. „Mit dieser Aktion wird der rücksichtslose Wettlauf um die Ressourcen fortgesetzt, dessen katastrophale weltweite Folgen wir kennen. Der Pazifik ist kein Grundstück, das gekauft, verkauft oder gestohlen werden kann.“

Außerdem sei das Vorgehen TMCs eine „Beleidigung“ für die Pazifiknationen Nauru und Tonga. Beide Länder hatte in der Hoffnung, mit dem Tiefseebergbau beginnen zu können, mit TMC zusammengearbeitet. Der Konzern erklärte jedoch, er habe seine Pläne mit den Spitzen beider Länder besprochen und stehe in „exzellenten Beziehungen“ zu den Nationen.

„Wir halten uns weiter an unsere Vereinbarungen“, sagte Finanzvorstand Craig Shesky. Die Beratungen mit Unterstützerländern würden fortgeführt. Shesky zufolge überprüft TMC derzeit noch Details, etwa die Frage, an welche Regulierungsbehörde die Anfrage für die Genehmigung gehen müsse.

AFP

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Bundeswehr trainiert Einsätze gegen Demonstrationen und Aufstände im Innern

Die Bundeswehr bereitet sich nicht nur auf internationale Konflikte vor, sondern gezielt auch auf mögliche Aufstände im Inneren. Im Rahmen des größten Aufrüstungsprogramms der Bundesrepublik entstehen neue militärische Strukturen, die explizit für den Einsatz innerhalb Deutschlands vorgesehen sind. Besonders im Fokus steht dabei die neue „Heimatschutzdivision“. Offiziell soll sie kritische Infrastruktur schützen. Doch aktuelle Aussagen aus dem Bundesinnenministerium zeigen, dass auch Demonstranten und streikende Arbeiter als potenzielle Zielgruppen betrachtet werden (tkp: 25.03.25).

Aufstände als innenpolitisches Einsatzszenario

Am 21. Januar äußerte sich Christoph Hübner, stellvertretender Abteilungsleiter im Bundesinnenministerium, mit ungewöhnlicher Offenheit: „Die Polizeien werden im Spannungsfall schon alle Hände voll zu tun haben, weil nicht sicher ist, dass die Bevölkerung friedlich bleibt. Es kann zu Ausschreitungen kommen.“ Daher trainieren Polizei und Bundeswehr regelmäßig gemeinsame Einsätze – mit Szenarien, in denen Aufstände, Streiks und Demonstrationen eine zentrale Rolle spielen.

Bundeswehr plant Einsätze im Inland – Neue Heimatschutzdivision zielt auch auf Aufstände, Demonstranten und Streikende

Die neu aufgestellte Heimatschutzdivision besteht aus Reservisten und soll strategische Anlagen im Inland absichern. Dabei geht es nicht um den Schutz der Bevölkerung, sondern um die Aufrechterhaltung militärischer Einsatzfähigkeit im Krisenfall. Sobald zivile Kräfte überfordert sind, übernimmt das Militär Aufgaben im Inneren – ein Tabubruch mit weitreichenden Konsequenzen.

Militarisierung als Antwort auf sozialen Druck

Die massive Aufrüstung zielt nicht nur auf Bedrohungen von außen. Sie stellt eine strategische Reaktion auf wachsende innere Spannungen dar. Angesichts von Deindustrialisierung, wachsender Armut und ungleicher Vermögensverteilung wächst die Wahrscheinlichkeit sozialer Unruhen. Wer mit Aufständen rechnet, plant nicht mit Sozialpolitik, sondern mit Soldaten.

Dieser Kurs markiert einen Bruch mit bisherigen Sicherheitsstrategien. Die Militarisierung nach innen verdrängt den zivilen Umgang mit gesellschaftlichem Protest. Der Einsatz von Reservisten gegen soziale Bewegungen zeigt, wohin sich die politische Priorität verschiebt: weg von Teilhabe, hin zu Kontrolle.

Milliarden für Kriegsfähigkeit, nicht für soziale Infrastruktur

Die Organisation Klasse gegen Klasse kritisiert diese Entwicklung deutlich: „Mit der Aufrüstung von CDU/CSU, SPD und Grünen werden hunderte Milliarden Euro in die Bundeswehr gesteckt.“ Auch auf europäischer Ebene sind weitere 800 Milliarden Euro für militärische Zwecke vorgesehen. Gleichzeitig dient das sogenannte Infrastruktur-Sondervermögen kaum der öffentlichen Daseinsvorsorge – es fließt in Straßen, Schienen und logistische Knotenpunkte.

Anstatt Bildung, Gesundheit oder sozialen Wohnungsbau zu stärken, investiert der Staat in eine Infrastruktur, die militärisch verwertbar bleibt. Die dafür nötigen parlamentarischen Beschlüsse passierten das Parlament im Eilverfahren – offenbar, um kritische Debatten zu vermeiden oder im Keim zu ersticken.

Kontrolle statt Beteiligung

Mit dem Aufbau der Heimatschutzdivision verschieben sich die Kräfteverhältnisse zwischen Staat und Gesellschaft. Der Einsatz des Militärs im Inland galt lange als Ausnahmefall. Jetzt rückt er ins Zentrum politischer Planung – insbesondere für den Fall von Aufständen und großflächigen Protesten.

Diese Entwicklung gefährdet die demokratische Kultur. Wer auf soziale Krisen mit militärischen Mitteln reagiert, stellt die zivilen Grundlagen der Gesellschaft in Frage. Die innere Sicherheit basiert nicht auf Uniformen, sondern auf sozialem Ausgleich und politischem Vertrauen. Geht beides verloren, hilft keine Division der Welt.

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Habecks ausufernde Subventionspolitik – Milliardenvergabe belastet den Steuerzahler

Robert Habeck hat als Wirtschaftsminister eine Subventionspolitik betrieben, deren Dimensionen beispiellos sind – und deren Folgen zunehmend kritisch bewertet werden. 3,2 Millionen Bescheide, über 71,8 Milliarden Euro: Der Umfang staatlicher Geldvergabe erreicht unter seiner Verantwortung historische Höchstwerte. Doch zentrale Projekte bleiben erfolglos, während Steuerzahler für geplatzte Förderversprechen haften. Die Inszenierung politischer Schlagkraft ersetzt oft wirtschaftliche Vernunft. Der Fall des gescheiterten Batterie-Start-ups Northvolt steht exemplarisch für eine riskante Förderpraxis, bei der ambitionierte Pläne zu milliardenschweren Verlusten führen können. Habecks Subventionspolitik wirkt weniger wie strategische Standortförderung, sondern zunehmend wie teure Symbolpolitik (welt: 25.03.35).

Subventionspolitik als Instrument politischer Inszenierung

Ein Besuch bei Thyssenkrupp in Duisburg im Juli 2023 markierte einen symbolträchtigen Höhepunkt. Fast zwei Milliarden Euro ließ Habeck für die Umstellung auf grünen Wasserstoff fließen. Der überdimensionale Förderbescheid, eigens für den Fototermin gedruckt, kostete 175 Euro – vernachlässigbar im Vergleich zur Fördersumme, aber bezeichnend für die medienwirksame Aufbereitung. Laut interner Auswertung besuchte der Minister in drei Jahren rund 30 Projekte persönlich. Die Zahl der Bescheide explodierte im Vergleich zu seinem Vorgänger Peter Altmaier nahezu – von 1,6 Millionen auf 3,2 Millionen innerhalb dreier Jahre.

Robert Habecks Subventionspolitik – Milliardenförderungen, gescheiterte Projekte und die wachsende Belastung für den Steuerzahler

Auch das Volumen wuchs drastisch: Während Altmaier zwischen 2019 und 2021 rund 26,5 Milliarden Euro freigab, flossen unter Habeck über 71,8 Milliarden. Das entspricht einem Anstieg um mehr als 170 Prozent. Das Ministerium verweist auf Sondersituationen wie Pandemie, Energiekrise und geopolitische Umbrüche. Doch zwei der härtesten Corona-Jahre fallen in Altmaiers Amtszeit. Die Verteidigung der Subventionspolitik durch Hinweis auf Notlagen lässt sich daher nur bedingt halten.

Risiko statt Rückhalt: Wenn Fördergeld verpufft

Besonders deutlich wird die Schieflage am Beispiel Northvolt. Das Start-up sollte in Schleswig-Holstein eine Batteriefabrik errichten. Habeck überreichte persönlich zwei Förderbescheide – im Mai 2022 über knapp 109 Millionen Euro, im Oktober 2023 folgte ein weiterer über eine halbe Million. Nun ist das Unternehmen insolvent. Für einen KfW-Kredit in Höhe von 600 Millionen Euro haftet der Steuerzahler. Northvolt war der erste Subventionsempfänger, den Habeck nach Amtsantritt persönlich besuchte – ein frühes Prestigeprojekt, das sich nun als politisches und finanzielles Fiasko entpuppt.

Zugleich häufen sich Fälle geplatzter Investitionsvorhaben. Die geplante Intel-Fabrik blieb aus, andere Projekte wurden verschoben oder gestrichen. Die Subventionspolitik droht damit zur Belastung statt zur Entlastung der Wirtschaftsstruktur zu werden. Große Ankündigungen stehen oft auf tönernen Füßen. Während der Minister medienwirksam Fördergelder verteilt, fehlt es zunehmend an belastbaren Erfolgsnachweisen.

Masse statt Klasse: Kleine Beträge, große Summen

Neben Großprojekten verteilte Habeck vor allem viele kleinere Beträge. Über 3,15 Millionen Bescheide unter 100.000 Euro gingen in drei Jahren an Unternehmen und Initiativen – mit einem Gesamtvolumen von 29,1 Milliarden Euro. Altmaier hatte in dieser Kategorie nur halb so viele Bewilligungen und deutlich geringere Summen. Der durchschnittliche Betrag stieg von rund 6.500 auf über 9.000 Euro. Laut Ministerium stecken dahinter zahlreiche Maßnahmen zur Förderung der Energiewende. Der Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch überstieg zuletzt 50 Prozent – ein Fortschritt, den das Haus Habeck auf seine Politik zurückführt.

Doch der Nutzen dieser dezentralen Subventionspolitik bleibt schwer messbar. Die hohe Zahl an Einzelmaßnahmen erschwert die Bewertung der Wirkung. Strategische Industriepolitik verliert sich in einer Vielzahl kleiner, oft unverbundener Förderungen, deren Effekt auf die Wettbewerbsfähigkeit fraglich bleibt.

Milliarden für Prestigeprojekte

Noch auffälliger ist die neue Größenordnung einzelner Förderungen. Habeck genehmigte zwei Bescheide mit zehnstelligen Beträgen – einer davon an Thyssenkrupp, der andere mutmaßlich an den taiwanischen Chiphersteller TSMC. Insgesamt flossen 6,4 Milliarden Euro in solche Projekte. Zusätzlich bewilligte sein Ministerium 52 Förderungen im Bereich zwischen 100 Millionen und einer Milliarde Euro – zusammen 14,2 Milliarden. Altmaier stellte in dieser Kategorie nur elf Bescheide über insgesamt 2,6 Milliarden aus.

Die Subventionspolitik Habecks stützt sich damit stark auf öffentlichkeitswirksame Großprojekte, deren Erfolg keineswegs garantiert ist. Während sein Vorgänger vorsichtiger agierte, verteilte Habeck Fördergelder in nie dagewesener Höhe – mit offenem Ausgang. Die symbolische Kraft dieser Maßnahmen täuscht nicht darüber hinweg, dass viele Förderempfänger strukturelle Probleme nicht lösen konnten.

Langfristig könnte sich diese Politik als Belastung für kommende Generationen erweisen – wirtschaftlich wie politisch. Die Subventionierung des Wandels bleibt ein riskantes Spiel mit Milliarden.

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