BASF-Chef Brudermüller : „Wir machen überall in der Welt Gewinne, außer in Deutschland“

Von | 27. März 2024

Martin Brudermüller, Vorstandsvorsitzender des Chemiekonzerns BASF, legt offen, was am Standort Deutschland nicht funktioniert. Seine Analyse geht über die Grenzen seines Unternehmens hinaus und betrifft die gesamte Industrie. Er macht deutlich: „Wir machen überall in der Welt Gewinne, außer in Deutschland. Der Standort Ludwigshafen macht 1,6 Milliarden Verlust.“ Diese Aussage verdeutlicht die Stärke von BASF auf globaler Ebene, gleichzeitig zeigt sie auch die Schwierigkeiten, denen sich das Unternehmen in Deutschland gegenübersieht (focus: 22.03.24).

BASF-Chef Brudermüller warnt: Deindustrialisierung Deutschlands könnte Realität werden

Die Diskussion um eine mögliche Deindustrialisierung Deutschlands gewinnt an Fahrt. Große Namen wie Siemens, Adidas oder SAP generieren ihren Umsatz überwiegend außerhalb Deutschlands. Dies wird langfristige Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und den Wirtschaftsstandort haben. Dieser Trend beschränkt sich nicht auf Großkonzerne.

BASF-Chef Brudermüller warnt: Deindustrialisierung Deutschlands könnte Realität werden. BASF hat bereits Konsequenzen aus den zu hohen Energiepreisen gezogen
Bild: Rolf Kickuth, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Auch der Mittelstand orientiert sich zunehmend international, motiviert durch bessere Produktionsbedingungen im Ausland. Das Institut der deutschen Wirtschaft bringt es auf den Punkt: „Die Politik macht es für Unternehmen alles andere als attraktiv, in Deutschland zu investieren“. Das Ergebnis ist beunruhigend. Ohne deutliche Verbesserungen bei den Investitionsbedingungen könnte die Deindustrialisierung weitergehen. Dies würde Deutschland für wichtige Industriebranchen weniger attraktiv machen.

BASF reagiert auf Herausforderungen

In Anbetracht dieser Situation hat BASF bereits Maßnahmen ergriffen, und Brüdermüller erläutert das Dilemma durch hohe Energiepreise sowie die Notwendigkeit, Kosten zu senken. „Die BASF hat bereits die Konsequenzen aus den in Deutschland überdurchschnittlich hohen Energiepreisen gezogen“, erklärt er. Sein Lösungsansatz umfasst einerseits die Schließung nicht mehr wettbewerbsfähiger Anlagen in Deutschland. Andererseits zeigt sich BASF offen für Investitionen im Ausland, insbesondere in China, wo eine petrochemische Anlage für 10 Milliarden Euro entsteht.

Trotz der politischen Forderungen nach einem „De-Risking“ in Bezug auf China positioniert sich Brüdermüller klar: „Das von der Politik geforderte ‚De-Risking‘ macht sich der BASF-CEO nicht zu eigen.“ Er betont die globale Abhängigkeit von BASF und priorisiert wirtschaftliche Beziehungen zu China. Brüdermüller setzt auf die Kraft des Marktes und kritisiert die europäische Regulierungspolitik: Brüdermüller kritisierte scharf, dass in Brüssel und in den meisten europäischen Hauptstädten die Neigung vorherrsche, „Veränderungen durch Vorschriften zu erreichen.“

Die Situation ist angespannt. Wirtschaftsminister Robert Habeck nennt sie „dramatisch schlecht“. Diese Beschreibung passt auch auf die Zahlen von BASF in Ludwigshafen. Diese Entwicklung fordert dringend Handlungsbedarf seitens der Politik, um den Industriestandort Deutschland zu stärken und zukunftsfähig zu machen.

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