Wärmepumpen in der Krise: Heizungsbauer erwarten starken Rückgang

Von | 30. April 2024

Nach einem beeindruckenden Rekordjahr 2023, in dem Heizungsbauer zusammen mit der Branche mehr als 300.000 Wärmepumpen in Deutschland installierten, erwarten Sanitär- und Heizungsbauer für 2024 einen deutlichen Rückgang. Der Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) sieht die steigende Verunsicherung der Kunden als Hauptursache. Diese Unsicherheiten betreffen vor allem die zukünftige Energieversorgung und die damit verbundenen Kosten. Michael Hilpert, Präsident des Verbands, kommentierte die Situation mit den Worten: „Wenn wir Glück haben, schaffen wir vielleicht zwischen 180.000 und 200.000 Geräte.“ Angesichts der von der Bundesregierung für 2024 anvisierten Zielmarke von 500.000 Geräten erscheint dieses Ziel völlig unrealistisch (zeit: 23.04.24).

Staatliche Zielvorgaben völlig unrealistisch – Verunsicherung lähmt Wärmepumpenmarkt

Die Verbraucher stehen vor einer ungewissen Zukunft, was die kommunale Wärmeplanung und die Entwicklung der Strompreise angeht. Diese Unsicherheit führt dazu, dass potenzielle Käufer zögern, in Wärmepumpentechnologie zu investieren. „Die Verunsicherung der Kunden über die zukünftige Energieversorgung ist der Hauptgrund für den Rückgang“, erklärte Hilpert. Helmut Bramann, Hauptgeschäftsführer des ZVSHK, ergänzte: „Die Geschäftserwartungen für die nächsten drei Monate sind deutlich pessimistischer als noch vor einem Jahr.“

Heizungsbauer erwarten starken Rückgang bei der Installation von Wärmepumpen. Verbraucher wegen Energieversorgung stark verunsichert

Diese Einschätzung stützt sich auf eine Frühjahrsumfrage unter mehr als 2.300 Betrieben, die zeigt, dass insbesondere im Bereich des Badgeschäfts und der Heizungsinstallationen mit einer Stagnation zu rechnen ist, während der Kundendienstbereich optimistischer gesehen wird.

Heizungsbauer trotzen Marktunsicherheiten: Stabile Beschäftigung trotz Wärmepumpenrückgang

Trotz der gedämpften Erwartungen für den Wärmepumpenmarkt bleibt die Branche insgesamt stabil. Rund 52 Prozent der Betriebe berichten, dass sie überlastet oder voll ausgelastet sind, ein Rückgang gegenüber 67 Prozent im Vorjahr. Die Beschäftigungszahlen sind jedoch positiv: Etwa 14 Prozent der Unternehmen haben mehr Personal eingestellt als im Vorjahr. Auch die Zahl der offenen Stellen bleibt hoch, obwohl sie von 68 Prozent im Jahr 2023 auf 57 Prozent in diesem Jahr gesunken ist. Der Bedarf an qualifiziertem Personal konzentriert sich vor allem auf den gewerblich-technischen Bereich. Ein weiteres ermutigendes Signal ist die Verbesserung der Lieferketten. Im letzten Jahr litten noch über 85 Prozent der Betriebe unter erheblichen Lieferengpässen. Aktuell sind jedoch nur noch 36 Prozent davon betroffen. Zudem hat sich die Verfügbarkeit von Waren auf das Niveau vor der Pandemie erholt. Dies bietet zusätzliche Sicherheit und verspricht eine stabilere Zukunft.

Trotz der aktuellen Herausforderungen und der Verunsicherung der Verbraucher zeigt sich die Heizungs- und Sanitärbranche robust. Sie passt sich erfolgreich an die veränderten Marktbedingungen an. Allerdings ist die Zukunft der Wärmepumpentechnologie in Deutschland stark abhängig. Sie benötigt klar definierte politische Rahmenbedingungen und eine gesicherte Energieversorgung.

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