Trumpf streicht 1000 Stellen – Maschinenbau im Südwesten am Scheideweg

Der Maschinenbauer Trumpf plant den Abbau von rund 1000 Arbeitsplätzen. Ursache ist die anhaltend schwache Konjunktur, die auch vor dem renommierten Maschinenbau-Unternehmen aus Ditzingen im Kreis Ludwigsburg nicht Halt macht. Am Hauptsitz sollen etwa 430 der insgesamt 6200 Stellen entfallen. Betroffen sind dabei nicht nur die Zentrale, sondern auch die Standorte in Gerlingen, Leonberg-Höfingen und Hettingen (stuttgarter-zeitung: 09.05.25).

Strukturanpassung bei Trumpf unter schwierigen Rahmenbedingungen

„Auch Trumpf kann sich nicht der seit fast zwei Jahren anhaltenden globalen Konjunkturschwäche entziehen“, heißt es aus dem Unternehmen. Aufgrund des deutlichen Rückgangs bei den Aufträgen folgt nun eine umfassende Strukturveränderung. Der geplante Stellenabbau solle „möglichst sozialverantwortlich geschehen“. Aktuell laufen dazu Gespräche mit dem Betriebsrat. Ziel bleibt, Trumpf widerstandsfähiger und langfristig wettbewerbsfähig aufzustellen.

Trumpf baut 1000 Stellen ab und verschärft die Krise im Maschinenbau. Auftragsrückgänge belasten die Branche im Südwesten zunehmend
Bild: TRUMPFCC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Trumpf zählt zu den führenden Anbietern von Werkzeugmaschinen und Lasertechnologie. Besonders die Halbleiterbranche gehört zu den Abnehmern. Doch Investitionszurückhaltung vieler Kunden belastet das Geschäft schwer. Im Geschäftsjahr 2023/24 sank der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 18,6 Prozent auf rund 500 Millionen Euro. Auch der Umsatz schrumpfte um 3,6 Prozent auf 5,2 Milliarden Euro, während der Auftragseingang um zehn Prozent auf 4,6 Milliarden Euro zurückging.

Sparprogramm drückt auf Einkommen der Belegschaft

Bereits im vergangenen Geschäftsjahr startete Trumpf ein umfangreiches Sparprogramm. Die Ausgaben für Geschäftsreisen und Beratungsleistungen wurden deutlich reduziert. Auf diese Weise konnten 176 Millionen Euro eingespart werden. Für das Jahr 2025 hat die Unternehmensführung ein Sparziel von 250 Millionen Euro ausgegeben.

Seit September verzichten zudem Hunderte Mitarbeiter auf Teile ihres Gehalts. Für 2750 Beschäftigte am Stammsitz gilt eine Tarifvereinbarung, die eine Arbeitszeitverkürzung um zehn Prozent vorsieht. Im Gegenzug bleibt ihre Anstellung bis Ende des Jahres gesichert. Anfangs waren 500 Mitarbeiter betroffen, die Zahl sollte jedoch schrittweise ansteigen. Zunächst bauten die Beschäftigten angesparte Zeitkonten ab, erst im Anschluss griff die neue Regelung.

Maschinenbau in Baden-Württemberg unter Druck

Der Maschinenbau zählt zu den bedeutendsten Industriezweigen im Südwesten. Laut Statistischem Landesamt liegt die Branche beim Umsatz direkt hinter dem Fahrzeugbau. Fast ein Viertel der über 1,3 Millionen Industriearbeiter in Baden-Württemberg ist in diesem Sektor tätig. Neben Trumpf gehören Voith, Dürr, Festo, Hermle und auch Bosch zu den großen Namen. Trotz dieser starken Position kämpfen viele Maschinenbau-Unternehmen mit massiven Auftragsrückgängen.

Die vergangenen Jahre fielen enttäuschend aus. Sowohl 2023 als auch 2024 sank der Auftragseingang spürbar. Im ersten Quartal dieses Jahres lag der bereinigte Branchenumsatz 6,7 Prozent unter dem Vorjahreswert. Dieser Rückgang verdeutlicht die anhaltenden strukturellen Probleme der Branche, die sich nicht nur auf einzelne Unternehmen, sondern auf den gesamten Standort auswirken.

IG Metall fordert konsequente Investitionen

Ein kleiner Lichtblick zeigte sich zu Jahresbeginn: Von Januar bis März zog der Auftragseingang im Vergleich zum Vorjahr um zwei Prozent an. „Erfreulicherweise konnte sich die positive Entwicklung der Auftragseingänge aus dem Februar weiter fortsetzen“, teilte Dietrich Birk, Geschäftsführer des VDMA Baden-Württemberg, kürzlich mit. Trotzdem bleibt die Lage angespannt, denn es fehlt weiterhin an starken Wachstumsimpulsen – besonders aus dem Inland.

Die IG Metall warnt vor einem schleichenden Bedeutungsverlust des Maschinenbaus. Ohne gezielte Investitionen in Innovation, moderne Produktionsanlagen und Qualifizierungsmaßnahmen drohe dem industriellen Rückgrat des Landes erheblicher Schaden. Wettbewerbsfähigkeit lasse sich nur durch mutige Investitionen und tiefgreifende Reformen sichern.

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Tesla in der Krise: Cybertruck-Lager platzt aus allen Nähten

Die Hoffnung auf eine größere Reichweite des Cybertrucks bleibt unerfüllt, nun trifft Tesla der nächste Rückschlag. Das Zusatzbatterie-Projekt ist endgültig gescheitert, gleichzeitig wächst der Berg unverkaufter Fahrzeuge (t-online: 09.05.25). Teslas Rückerstattungen laufen bereits, doch neue Probleme drängen an die Oberfläche.

Zusatzakku endgültig gestrichen

Mit großer Ankündigung hatte Tesla den Range Extender präsentiert. Für rund 16.000 US-Dollar sollte ein zusätzlicher Akku im Laderaum die Reichweite auf über 800 Kilometer erhöhen. Diese Pläne lassen sich nun nicht mehr umsetzen (giga: 09.05.25).

Tesla steckt in der Krise: Über 10.000 Cybertrucks stehen unverkauft auf Halde – das Zusatzakku-Projekt ist gescheitert

Bereits Anfang 2024 schmolzen die Hoffnungen dahin. Auf der offiziellen Webseite reduzierte Tesla klammheimlich die Angaben zur Reichweite. Kurz darauf verschwand die Reservierungsoption aus dem Konfigurator. Eine offizielle Erklärung blieb aus, doch die Zeichen standen klar auf Rückzug.

Automatische Rückzahlungen an enttäuschte Kunden

Das Projekt gilt inzwischen als vollständig eingestellt. Kunden, die den Range Extender reserviert hatten, erhalten ihre Anzahlung automatisch zurück. Ein umständliches Rückerstattungsverfahren bleibt ihnen erspart. Tesla führt die Rückzahlungen zügig durch, doch die Enttäuschung über das geplatzte Reichweitenversprechen bleibt bestehen.

Zeitgleich häufen sich die Probleme im Vertrieb. In den USA stapeln sich inzwischen mehr als 10.000 unverkaufte Cybertrucks. Laut der Automobilseite arenaev.com lagern die Fahrzeuge im Gesamtwert von rund 721 Millionen US-Dollar unverkauft auf Halde. Ursprünglich sollte diese Menge in zwei Quartalen abgesetzt werden.

Absatzzahlen brechen dramatisch ein

Experten streiten über die Ursachen dieser Entwicklung. Einige führen den Produktionsüberschuss auf effizientere Abläufe zurück, doch die schwache Nachfrage liefert eine plausiblere Erklärung. Sogar Fahrzeuge aus dem Oktober des vergangenen Jahres stehen weiterhin unverkauft in den Lagern.

Preisnachlässe scheinen unausweichlich, obwohl Tesla noch keine offiziellen Maßnahmen angekündigt hat. Das Unternehmen kämpft nicht nur beim Cybertruck mit sinkenden Verkaufszahlen. Im ersten Quartal 2025 brachen die Absatzzahlen insgesamt um 32 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ein.

Die Aktie des Unternehmens stürzte parallel ab und verlor zeitweise die Hälfte ihres Wertes. Verantwortlich für diese Entwicklung sind nicht nur die umstrittenen Auftritte des CEOs Elon Musk, der zudem als Berater von Donald Trump polarisiert.

Steigende Konkurrenz verschärft die Lage

Branchenanalysten sehen die Ursachen tiefer. Die Konkurrenz aus China und Europa wächst rasant, Handelskonflikte belasten zusätzlich die Exportchancen. Auch interne Produktionsprobleme tragen zur angespannten Lage bei.

Tesla versucht, den Fokus auf Modelle wie das Model Y und Model 3 zu verlagern. Auch die Entwicklung des vollelektrischen Roadsters erhält verstärkte Aufmerksamkeit. Für den Cybertruck bleiben allerdings die Lager voll und die Prognosen düster.

Die versprochene Reichweite von über 800 Kilometern bleibt unerreichbar. Der Range Extender verschwindet endgültig von der Agenda, während sich die Krise bei Tesla weiter zuspitzt.

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Agentic AI Governance – wer überwacht die Wächter?

Agentic AI (agentische Künstliche Intelligenz) verspricht erhebliche Effizienzgewinne, benötigt aber auch einen Governance-Rahmen. Um regulatorische Vorgaben und ethische Standards einzuhalten, reicht die selbstgesteuerte Überwachung durch Agenten nicht aus. Übergeordnete menschliche Instanzen sind erforderlich.

So erkennen IT-Security-Experten Krypto-Risiken rechtzeitig

Rekordverluste durch Hacks, zunehmende Ransomware-Fälle und Geld­wäsche via Kryptowährungen: Warum Krypto-Börsen 2025 stärker denn je im Visier von Cyberkriminellen stehen, welche Plattformen besonders bedroht sind und mit welchen Strategien IT-Security-Experten wirtschafts­kriminelle Aktivitäten frühzeitig erkennen, zeigt dieser Beitrag.

Steigende Mieten vernichten den Einzelhandel und veröden die Innenstädte

Leere Schaufenster und geschlossene Kneipen bestimmen immer häufiger das Bild deutscher Städte. Hinter dieser Entwicklung steht nicht nur verändertes Konsumverhalten, sondern vor allem der dramatische Anstieg der Mieten. Immer mehr Betriebe geraten dadurch in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Das Café Lido im Frankfurter Nordend steht exemplarisch für diesen Trend. Über 23 Jahre lang bot es mediterranes Flair und einen beliebten Treffpunkt im Viertel. Jetzt heißt es auf den Online-Plattformen nur noch „dauerhaft geschlossen“ und „R.I.P.“. Parallel läuft der Ausverkauf, nachdem die Eigentümer die Mieten um 70 Prozent anheben wollten – das endgültige Aus (welt: 09.05.25).

Mieten treiben Betriebe auch in Top-Lagen in den Ruin

Längst trifft das Ladensterben nicht mehr nur kleine Städte und Randlagen. Selbst in den besten Lagen der Metropolen verschwinden bekannte Geschäfte. In München stehen in der Maxvorstadt und im Glockenbachviertel zahlreiche Ladenlokale leer. Leere Schaufenster und geschlossene Traditionskneipen prägen das Bild und verändern die Stadtkultur. Sogar am Marienplatz, in unmittelbarer Nähe zur stark frequentierten Kaufingerstraße, kämpfen Händler ums Überleben. Im Februar 2025 bewegten sich dort noch 1,8 Millionen Passanten durch die Straßen – doch selbst diese Besucherströme reichen kaum aus, um die hohen Mieten zu tragen.

Steigende Mieten gefährden den Einzelhandel und lassen Innenstädte veröden – immer mehr Traditionsbetriebe geben ihre Standorte auf

Auch in Berlin-Prenzlauer Berg, einst bekannt für pulsierendes Nachtleben, dominieren inzwischen Schließungen. Die Kultbar „WATT“ in der Metzer Straße beendet bald ihren Betrieb, nachdem die Eigentümer den Mietvertrag nicht verlängerten.

Mieten belasten fast jeden fünften Betrieb

Die IHK Baden warnt eindringlich: Ohne grundlegende Veränderungen verschwinden in den kommenden zehn Jahren fast 30 Prozent der Läden. Besonders alarmierend: Jeder fünfte Betrieb leidet unter zu hohen Mieten. Dieses Problem betrifft sowohl kleine Familienbetriebe als auch große Handelsketten.

Obwohl die Mieten zuletzt weniger stark gestiegen sind, kletterten die Gewerbekosten seit der Pandemie dennoch um rund 14 Prozent. München führt den Mietspiegel weiterhin an. In der Kaufingerstraße kostet der Quadratmeter inzwischen 340 Euro, während Frankfurt und Düsseldorf mit 270 Euro nur wenig günstiger sind. In Berlin haben sich die Mieten für Einzelhändler in den letzten zehn Jahren sogar verdoppelt.

Besonders belastend bleiben die häufig genutzten Indexmietverträge. Diese orientieren sich an der Inflation und lassen sich mehrfach im Jahr anpassen. Die Rekord-Inflation der Jahre 2022 und 2023 sorgte daher bei vielen Händlern für erhebliche Mietsteigerungen.

Mietpartnerschaften als Chance gegen die Verödung

Für viele Betriebe bleiben nur drei Optionen: Standortwechsel, Preissteigerungen oder die endgültige Geschäftsaufgabe. Doch steigende Preise vergraulen oft Kunden, die aufgrund der wirtschaftlichen Lage deutlich sparsamer geworden sind. Das Café Lido entschied sich für den Rückzug – ein Umzug kam nicht infrage, auch aufgrund des Alters der Betreiber.

Seit Beginn der Pandemie schlossen bereits rund 40.000 Einzelhändler. Nach Prognosen des Handelsverbandes Deutschland (HDE) drohen in den kommenden vier Jahren weitere 46.000 Geschäftsaufgaben. Josef Röll von der IHK Ulm stellt klar: „Ist der Umsatz gut und läuft das Geschäft, sind höhere Mieten für Händler ja durchaus bezahlbar.“ Doch selbst Traditionsunternehmen wie Eckerle in München mussten aufgeben. Der Standort in der Theatinerstraße gilt nicht mehr als wirtschaftlich tragfähig – zu hoch die Mieten, zu stark der Wettbewerbsdruck.

Gentrifizierung lässt Mieten explodieren und vertreibt die Vielfalt

Dieses Phänomen betrifft längst nicht nur Metropolen wie Köln oder Frankfurt. Auch Städte wie Biberach, Bottrop und Zweibrücken kämpfen mit verödeten Innenstädten. Trotz zahlreicher Förderprogramme und Initiativen bleibt der Erfolg aus.

Ein weiterer Aspekt verschärft die Lage: In gefragten Wohnlagen explodieren die Mieten, einfache Gastronomiebetriebe finden dort keinen Platz mehr. Wer eine Altbauwohnung für 6.000 Euro pro Quadratmeter kauft, duldet selten eine lebhafte Eckkneipe vor der Haustür. Konflikte wegen Lärm und Gerüchen beenden dann oft die Existenz kleiner Lokale.

Langfristig verlieren solche sterilen Wohnviertel jedoch an Attraktivität. In Prenzlauer Berg und der Maxvorstadt stagnieren die Immobilienpreise seit fast drei Jahren.

Ein positives Beispiel liefert Biberach. Dort belebte das Projekt „Biberacher Freiräume“ acht leerstehende Läden auf nur 150 Metern. Ohne Bürokratie konnten Interessierte die Gewerbeflächen besichtigen und direkt einen Mietvertrag abschließen. Vier Leerstände fanden so schnell einen neuen Mieter – ein Modell, das auch anderen Städten Hoffnung machen könnte.

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Zweifel an Wasserstoffwirtschaft – Energiekonzern Statkraft stoppt alle neuen Projekte

Der norwegische Energiekonzern Statkraft zieht sich vorerst aus der Entwicklung neuer Wasserstoffprojekte zurück. Obwohl Wasserstoff als Schlüsseltechnologie der Energiewende gilt, legt das Unternehmen geplante Vorhaben in Ostfriesland vorerst auf Eis. Auch in Niedersachsen ruht der Ausbau. Stattdessen sollen zunächst bestehende Projekte in Europa weiterverfolgt werden, bevor Investoren für deren Umsetzung gefunden sind. Diese strategische Kursänderung begründet Statkraft mit wachsender Unsicherheit im Aufbau der Wasserstoffwirtschaft. Mehrere Medien griffen dieses Thema bereits auf (sueddeutsche: 09.05.25).

Strategiewechsel bei Statkraft

Von den aktuellen Plänen betroffen sind auch zwei bedeutende Projekte in Deutschland. Am Kraftwerksstandort im ostfriesischen Emden plante Statkraft den Bau von zwei Elektrolyseuren für die Wasserstoffproduktion. Vorstandsvorsitzende Birgitte Ringstad Vartdal erklärte: „Nachdem wir im vergangenen Jahr die Ambitionen für die Entwicklung von grünem Wasserstoff schon gesenkt haben, erleben wir nun größere Unsicherheit im Markthochlauf und eine sich weiter verzögernde Profitabilitätserwartung.“

Der Energiekonzern Statkraft zweifelt an einer funktionierenden Wasserstoffwirtschaft und stoppt alle neuen Wasserstoff-Projekte

Diese Einschätzung führte zum klaren Kurswechsel. Künftig konzentriert sich Statkraft verstärkt auf Wachstumschancen in alternativen Technologien und anderen Marktaktivitäten. Am Standort Emden stand ursprünglich der Bau eines großen Elektrolyseurs mit einer Kapazität von 200 Megawatt im Raum. Zusätzlich war eine kleinere Pilotanlage mit 10 Megawatt Leistung vorgesehen. Nun prüft das Unternehmen, ob externe Investoren die Projekte fortführen. Der Markt dafür wird aktuell sondiert, erste Gespräche laufen bereits.

Zukunft der Emder Wasserstoffprojekte

Für den Bau des 200-Megawatt-Elektrolyseurs sicherte sich Statkraft nach eigenen Angaben bereits mehr als 100 Millionen Euro aus dem EU-Innovationsfonds. Die kleinere 10-Megawatt-Anlage befindet sich laut Unternehmensangaben in der finalen Planungsphase. Ursprünglich galt ein Baubeginn noch in diesem Jahr als möglich. Ob dieser Zeitplan Bestand hat, hängt nun maßgeblich von Investoreninteresse und Marktbedingungen ab.

Grüner Wasserstoff soll einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Die Herstellung erfordert jedoch enorme Energiemengen, da Wasser bei der Elektrolyse in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten wird. Die niedersächsische Nordseeküste bietet grundsätzlich ideale Voraussetzungen für eine Wasserstoffproduktion. Sowohl an Land als auch auf See stehen erhebliche Kapazitäten aus Windkraft zur Verfügung, die für die energieintensive Wasserstoffherstellung genutzt werden könnten.

Warum die Wasserstoffwirtschaft stockt

Die aktuellen Entwicklungen verdeutlichen, wie schwierig der wirtschaftliche Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft bleibt. Hohe Investitionskosten, unsichere Renditeaussichten und komplexe regulatorische Rahmenbedingungen behindern den Markthochlauf. Ohne klare politische Weichenstellungen und verlässliche Förderprogramme geraten viele Projekte ins Stocken.

Statkraft zeigt mit diesem Rückzug deutlich, dass selbst hohe Förderzusagen nicht ausreichen, um wirtschaftliche Risiken zu kompensieren. Obwohl bereits dreistellige Millionenbeträge zugesagt wurden, fehlt es offenbar an Vertrauen in die Rentabilität dieser Technologie.

Klimaziele stehen auf dem Spiel

Die Energiewende verlangt Investitionen in Milliardenhöhe, doch wirtschaftliche Realitäten bremsen den Aufbruch in eine klimaneutrale Zukunft. Der Rückzug von Statkraft entlarvt nicht nur die Schwächen der Wasserstoffwirtschaft, sondern auch die Illusion, ambitionierte Klimaziele ließen sich ohne massive finanzielle Opfer erreichen.

Ohne funktionierende Wasserstofftechnologie bleibt die Dekarbonisierung vieler Industrien unmöglich. Gleichzeitig explodieren die Kosten der Transformation, während belastbare Geschäftsmodelle fehlen. Die Politik verspricht Klimaneutralität, doch die wirtschaftlichen Voraussetzungen dafür existieren kaum. Bleiben Investitionen aus, wird der Ausstieg aus fossilen Energien zur teuren Illusion – und die selbst gesteckten Klimaziele verkommen endgültig zu reinen Lippenbekenntnissen.trecke.

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Stromnetzentgelte: Bundesnetzagentur prüft Ausweitung auf Stromproduzenten

Die Bundesnetzagentur prüft die Möglichkeit, künftig auch Stromproduzenten an den Kosten für die Übertragungs- und Verteilnetze zu beteiligen. „Wesentlicher Treiber der Kosten im Netz ist der Ausbau der erneuerbaren Energieerzeugung“, erklärte die Bonner Behörde am Montag. „Gleichzeitig sind in Deutschland für die Stromeinspeisung keine Netzentgelte zu entrichten.“ Lediglich der Endverbraucher von elektrischer Energie werde zur Kasse gebeten.

„Wir müssen das System reformieren, nach dem Netzentgelte erhoben werden“, erklärte Netzagentur-Chef Klaus Müller. Für diese Reform machte die Behörde nun erste Vorschläge. Ein zentraler Punkt dabei ist, dass die Kosten „auf mehr Schultern veteilt“ werden müssten. Stromproduzenten bei der Einspeisung ins Netz über ein einspeiseabhängiges oder ein pauschales Entgelt an den Netzkosten zu beteiligen, liege da nahe.

Bundesnetzagentur plant Reform der Netzentgelte: Künftig sollen auch Stromproduzenten an den Netzkosten beteiligt werden. Ziel ist eine gerechtere Kostenverteilung und flexiblere Strompreise.

Die Netzagentur will außerdem die Einführung weiterer Netzentgeltkomponenten prüfen. „Der Verbrauch wird mit Entgelten belastet, obwohl er nicht der wesentliche Kostentreiber ist“, erklärte sie. „Ein zusätzlicher pauschaler Grundpreis könnte die Kosten sachgerechter reflektieren.“ Auch eine Bepreisung der bestellten Netzanschlusskapazität wäre eine Möglichkeit.

Zudem spricht sich die Bundesnetzagentur für flexiblere Netzentgelte aus. Denn wenn der Strom in Zeiten besonders starker Netzauslastung teurer ist, würde dies zu einer besseren Verteilung beitragen. Allerdings brauche es dafür eine „nahezu vollständige Digitalisierung von Netz und Netznutzern“, schränkt die Behörde ein. Die technischen Voraussetzungen seien bislang nicht gegeben.

Die Bundesnetzagentur stellt nun zunächst ein „Diskussionspapier“ mit Vorschlägen für eine Reform vor. Bis Ende Juni können beteiligte Akteure nun Stellungnahmen abgeben. Anschließend will die Behörde einen konkreten Entwurf für eine Neuregulierung vorlegen.

AFP

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Renault und Stellantis warnen vor Kollaps der europäischen Automobilindustrie

Europas Autobauer stehen unter Druck. Die Modelle werden schwerer, komplexer und für breite Käuferschichten unerschwinglich. Besonders die Chefs von Renault und Stellantis schlagen Alarm. Beide Konzerne drängen auf eine klare Trennung zwischen den Regelungen für Klein- und Premiummodelle. In einem Gespräch mit der konservativen Zeitung Le Figaro forderten sie Brüssel auf, die angekündigten Deregulierungspläne endlich umzusetzen. Andernfalls drohe der europäische Automarkt dramatisch zu schrumpfen. Schon jetzt liegt der Absatz weit unter dem Niveau vor der Corona-Krise (lefigaro: 06.05.25).

Europäischer Markt im Rückwärtsgang

John Elkann, der bei Stellantis sowohl die Geschäftsführung als auch den Verwaltungsrat leitet, sieht die Lage kritisch. Seiner Einschätzung nach ist Europa der einzige große Automarkt, der das Vorkrisenniveau nicht mehr erreicht. Während 2019 noch rund 18 Millionen Fahrzeuge verkauft wurden, lag der Absatz im letzten Jahr bei nur noch 15 Millionen. Luca De Meo, Vorstandschef von Renault, ergänzt warnend: „Bei der aktuellen Entwicklung könnte sich der Markt innerhalb eines Jahrzehnts mehr als halbieren.“

Renault- und Stellantis-Chefs warnen vor Untergang der europäischen Autoindustrie – Strenge EU-Regeln gefährden Produktion in Europa

Er sieht die strengen EU-Vorgaben als Hauptursache für diese bedenkliche Entwicklung. Besonders die Vorschriften für Kleinwagen treffen Hersteller in Frankreich, Italien und Spanien hart. Diese Länder leiden unter den steigenden Preisen besonders stark und benötigen dringend gezielte industriepolitische Unterstützung.

Dominanz der Premiummarken schadet dem Markt

De Meo kritisiert zudem den wachsenden Einfluss der Premiummarken auf die europäische Regulierung. Während diese Hersteller überwiegend für den Export produzieren, bestimmte ihre Strategie seit zwei Jahrzehnten die EU-Vorgaben. Diese Politik führe dazu, dass Autos „immer komplexer, immer schwerer und immer teurer“ ausfielen. Die breite Bevölkerung könne sich solche Fahrzeuge kaum noch leisten.

Trotz offener Kritik an den deutschen Herstellern vermeiden beide Konzernchefs direkte Angriffe. Sie machen jedoch deutlich, dass sich die wirtschaftlichen Interessen ihrer Heimatmärkte deutlich von denen Deutschlands unterscheiden. Frankreich, Italien und Spanien müssten ihre Industrie endlich konsequent stärken, so Elkann. Diese Länder verfügten über mehr Produktionskapazitäten als Deutschland und sollten dieses Gewicht gezielt einsetzen.

Mehrkosten zerstören die Rentabilität von Kleinwagen

De Meo fordert klar eine differenzierte Regulierung für kleinere Fahrzeuge. „Man kann ein 3,80 Meter langes Auto nicht wie ein 5,50 Meter langes Auto behandeln“, betont er. Die aktuellen Vorschriften verursachen bei Kleinwagen nahezu dieselben Mehrkosten wie bei großen Limousinen. Diese Belastung vernichte die ohnehin geringen Margen im Kleinwagensegment und mache deren Produktion zunehmend unrentabel.

Zwischen 2015 und 2030 steigen die Kosten für einen Renault Clio um 40 Prozent. Laut De Meo resultieren über 90 Prozent dieses Anstiegs aus zusätzlichen Vorschriften. „Braucht man wirklich einen Spurhalteassistenten in Autos, die 95 Prozent ihrer Zeit in der Stadt fahren?“, fragt er provokativ.

Vorschriften lähmen Innovation und Effizienz

Auch John Elkann weist auf massive Fehlentwicklungen hin. Ein Viertel der Ingenieure bei Stellantis beschäftigt sich inzwischen ausschließlich mit regulatorischen Anforderungen. Diese Ressourcen fehlen bei der Entwicklung innovativer Technologien und effizienter Modelle.

Beide Konzerne drängen deshalb auf eine entschlossene Kehrtwende in der europäischen Industriepolitik. Ohne eine gezielte Förderung des Kleinwagensegments drohe der Markt langfristig zu kollabieren. Nur durch pragmatische Vorschriften und wirtschaftlich tragfähige Bedingungen könne Europa seine industrielle Basis im Automobilsektor sichern.

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