EnBW-Ladesäulen in Stuttgart – Strom nur noch mit Parkticket

In der Stuttgarter Innenstadt sorgt ein ungewöhnliches Konzept für Diskussionen. Zwei große Schnellladestationen der EnBW an der Universität und am Rotebühlplatz locken kaum noch Elektroautos an. Obwohl die Ladepunkte zentral liegen, bleiben sie nach Beobachtung vieler Nutzer häufig leer. Der Grund dafür liegt nicht im Strompreis, sondern im verpflichtenden Parkticket (stuttgarter-zeitung: 29.08.25).

Poller blockieren direkte Zufahrt mit Parkticket

EnBW und die Parkraumgesellschaft Baden-Württemberg haben Poller aufgestellt, damit Verbrennerfahrer die Ladeplätze nicht mehr als Dauerparkplätze nutzen. Für Fahrer von Elektroautos bedeutet dies jedoch einen Umweg. Sie müssen über die Zufahrten der Parkplätze am Rotebühlhof oder an der Keplerstraße einfahren. Dort gilt ein Parkregime, das zusätzlich zum Laden ein Parkticket verlangt.

EnBW-Ladesäulen in Stuttgart nur mit Parkticket nutzbar. Zusatzkosten für E-Auto-Fahrer an Schnellladestation sorgen für Kritik und Unmut

Die Kosten summieren sich. Ein halbstündiger Ladevorgang verursacht neben den Stromgebühren zwischen 1,50 und 1,80 Euro für das Parken. Wer länger bleibt, zahlt doppelt so viel. Nutzer empfinden dies als Belastung und sprechen von einer Absurdität: „Wenn das so weitergeht, kann ich auch bald wieder einen Benziner fahren.“ Das zusätzliche Parkticket sorgt damit für besonders viel Kritik.

Kritik an der Schnellladestation

Viele Fahrer fühlen sich durch die Kombination von Ladegebühr und Parkticket benachteiligt. Einige weichen auf andere Ladepunkte im Umland aus. Besonders ärgerlich ist, dass die Schnellladestation eigentlich für kurze Stopps gedacht ist. Stattdessen entstehen Kosten, die höher liegen als bei einem klassischen Tankstopp.

In Foren wie GoingElectric berichten Nutzer zudem, dass die Blockiergebühr der EnBW oft günstiger ist als ein regulärer Parktarif in der Innenstadt. Deshalb missbrauchten manche Fahrer die Ladeplätze schlicht als billige Parkfläche. Genau hier setzt die neue Regelung an, die eigentlich Missbrauch verhindern soll.

Maßnahmen am Ladepunkt

EnBW und die Betreiberin PBW verweisen auf die Notwendigkeit, jeden Ladepunkt frei zu halten. Eine Schnellladestation soll nach Vorstellung der Betreiber ähnlich wie eine Zapfsäule funktionieren. Wer Strom zapft, fährt nach kurzer Zeit wieder los. Die Praxis zeigte jedoch, dass E-Autos stundenlang am Ladepunkt standen, oft ohne aktiven Ladevorgang.

Die Poller gelten als Übergangslösung. Ab September plant die PBW eine Rückkehr zur freien Zufahrt. Dann kontrollieren Parkwächter die Flächen konsequent. Wer ohne Berechtigung am Ladepunkt steht, zahlt mindestens 55 Euro Strafe.

Ausblick für die E-Mobilität

Ob die Fahrer dann zurückkehren, bleibt unklar. Schon jetzt meiden viele die Innenstadtstationen, weil sie keine Lust auf zusätzliche Gebühren haben. Für die Entwicklung der E-Mobilität in Stuttgart stellt sich damit die Frage nach attraktiven Bedingungen. Ladepunkte sollen schließlich Anreize schaffen und nicht als Kostenfalle gelten.

Die kommenden Wochen zeigen, ob die geplanten Kontrollen das Problem tatsächlich entschärfen. Nutzer hoffen auf eine einfache Lösung: Strom tanken an der Schnellladestation ohne bürokratische Hürden und ohne doppelten Aufpreis. Nur so kann die Ladeinfrastruktur Vertrauen schaffen.

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Subventionen für Solaranlagen unter Beschuss – RWE und E.ON fordern Kurswechsel

„Die Leute sollen sich gerne Solar aufs Dach bauen, aber bitte ungefördert.“ Mit diesem Satz hat Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche die Debatte um einen Kurswechsel bei der Energiewende angestoßen. Sie brachte ein Ende der Förderung privater Photovoltaikanlagen ins Gespräch. Unterstützung erhält sie von RWE-Chef Markus Krebber, der die aktuelle Solarförderung als überholt und sozial ungerecht betrachtet. Seiner Ansicht nach rechnet sich eine Solaranlage auch ohne Zuschüsse, da Haushalte Stromkosten sparen und weniger Netzausbaukosten tragen (welt: 27.08.25).

Kritik an Mitnahmeeffekten der Solarförderung

Krebber kritisiert, dass die bisherige Solarförderung vor allem „Mitnahmeeffekte“ schafft. Er betont vor der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung Düsseldorf (WPV), dass Zuschüsse für neue Hausdachanlagen falsch seien. Zwar existieren Einspeisevergütung und Steuererleichterungen, doch Krebber hält sie für unnötig. Private Betreiber senken ihre Stromausgaben, gleichzeitig profitieren sie von einer Entlastung bei Netzentgelten, die nach Verbrauch verteilt werden.

RWE und EnBW fordern Kurswechsel – keine Subventionen mehr für Solaranlagen, stattdessen faire Kostenverteilung beim Netzausbau

Problematisch ist aus seiner Sicht, dass kleine Photovoltaik-Anlagen Strom ins Netz speisen, wenn dieser nicht gebraucht wird. „Eigentlich genau solche Nutzer und Einspeiser, wie sie keiner haben will“, formuliert er. Denn eingespeister Solarstrom fließt bei starker Sonneneinstrahlung, während die Preise an der Börse niedrig sind. Trotzdem erhalten Betreiber Vergütungen, die über den Marktpreisen liegen. Die Netzausbaukosten trägt hingegen die Allgemeinheit, auch jene Haushalte, die keine eigene Anlage besitzen.

Kurswechsel bei den Netzkosten gefordert

Krebber verlangt einen Kurswechsel in der Kostenstruktur. Er fordert eine Reallokation der Netzkosten: „Derjenige, der immer nur in Extremsituationen das Netz in Anspruch nimmt, der müsste eigentlich mehr zahlen.“ Wer sich vollständig abkoppelt, müsse nichts beitragen. Wer das Netz hingegen wie eine Versicherung nutzt, um an kritischen Wintertagen Strom zu beziehen, solle höhere Kosten tragen.

Zudem fordert er Baukostenzuschüsse für den Anschluss neuer Anlagen. Ob Solardach, Offshore-Windpark oder Biogasanlage – jeder Betreiber müsse sich am Netzausbau direkt beteiligen. Nur so entstünden ökonomisch rationale Entscheidungen. „Dann baue ich nur da, wo das Netz verfügbar ist oder wo sich unter Berücksichtigung der Netzkosten der Aufbau trotzdem lohnt.“ Unterstützung erhält Krebber von Energieökonomen. Lion Hirth von der Hertie School hält Heimspeicher für wenig sinnvoll. „Viele Menschen kaufen sich einen Heimspeicher, um die Energiewende voranzubringen – die KfW fördert das mit Steuergeld.“ Doch die Speicher entlasten das Netz kaum, sondern belasten es häufig zusätzlich.

Auch E.ON fordert Ende der Solarförderung

Nicht nur RWE, auch der größte deutsche Netzbetreiber E.ON fordert ein Ende der Solarförderung. Vorstandschef Leo Birnbaum erklärte jüngst: „Warum werden Kapazitäten gefördert, die wir nicht brauchen, und Technologien, die längst wirtschaftlich sind?“ Er kritisiert zudem die Befreiung von Speichern bei den Netzentgelten, da diese kaum entlasten und letztlich die Kosten für Kunden erhöhen.

Krebber unterstreicht diesen Punkt: „Wenn wir die Energiewende nicht zu den günstigst möglichen Kosten organisieren, dann verlieren wir die Akzeptanz.“ Ein überarbeitetes Anreizsystem erscheint ihm unverzichtbar. Schließlich beliefen sich die EEG-Zahlungen für Solarstrom 2023 auf knapp zehn Milliarden Euro, wie der Monitoring-Bericht 2024 der Bundesnetzagentur zeigt. Biomasse liegt mit gut 3,8 Milliarden Euro deutlich darunter, Windkraft auf See und an Land noch niedriger. Der geforderte Kurswechsel soll nach Krebbers Überzeugung dazu beitragen, die Energiewende effizienter zu gestalten.

Engpässe beim Netzausbau bremsen Photovoltaik-Boom

Während die Solarförderung Milliarden verschlingt, stockt vielerorts der Netzausbau. In Baden-Württemberg informierte FairNetz im Juli, dass vorerst keine neuen Photovoltaik-Anlagen mehr angeschlossen werden können. Ähnliche Einschränkungen gab es zuvor in Oranienburg in Brandenburg. Dort betraf es nicht nur Photovoltaik, sondern auch Wallboxen, Wärmepumpen und Industrieanlagen.

Trotz dieser Engpässe boomt die Photovoltaik. Binnen eines Jahrzehnts verdoppelte sich die installierte Leistung. Ende März 2025 verzeichnete das Statistische Bundesamt über 4,2 Millionen Anlagen mit fast 100 Gigawatt Nennleistung. Ein Jahr zuvor lag die Zahl noch bei 3,4 Millionen mit 81 Gigawatt. Der Anteil von Solar am Strommix erreicht inzwischen rund 14 Prozent. Doch ohne konsequenten Kurswechsel bei Förderung und Netzausbau bleibt die Zukunft dieser Entwicklung fragil.

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Kampf auf der Nordsee – wie sich Windparks gegenseitig den Wind rauben

Deutschlands Energiewende steckt mitten im Kampf um knappe Ressourcen. Auf der Nordsee entstehen immer mehr Windparks, die sich gegenseitig blockieren. Die Nähe der Anlagen führt zu Stromverlust, Streit und Unsicherheit für Milliardeninvestitionen. Lukas Vollmer vom Fraunhofer-Institut in Bremen beschreibt die Lage nüchtern: „Auf der deutschen Nordsee wird es viele Windräder geben, die sich gegenseitig die Energie wegnehmen.“

Kampf um Windparks auf der Nordsee

Wie ernst die Entwicklung ist, zeigte sich am 1. August. An diesem Tag plante die Bundesnetzagentur eine Auktion für zwei Flächen in der Deutschen Bucht. Doch trotz geplanter 2,5 Gigawatt Leistung blieb das Interesse aus. Kein Investor gab ein Gebot ab. Bereits im Juni waren nur zwei Bieter aufgetreten. Für 180 Millionen Euro erhielt TotalEnergies eine Fläche – ein Schnäppchen, das jedoch massive Einbußen für den Bundeshaushalt bedeutete. Vollmer sieht die Nähe bestehender Windparks als Ursache.

Kampf um den Wind – Windparks rauben einander den Wind, resultierender Stromverlust birgt Milliardenrisiken für Investoren

Dabei gelten die Ausbauziele der Energiewende als hoch. Bis 2030 sollen 30 Gigawatt Leistung auf See entstehen, bis 2045 sogar 70 Gigawatt. Doch die Nordsee ist bereits eng belegt: 24 Windparks liefern Strom, 26 weitere sind in Planung oder im Bau. Einige liegen kaum einen Kilometer auseinander, was Stromverlust verstärkt und langfristig den Kampf um rentable Flächen anheizt.

Stromverlust als unterschätzte Gefahr

Die physikalischen Effekte sind klar. Je dichter Windparks gebaut werden, desto höher der Stromverlust. Vollmer warnt: „Man hat die Verluste lange unterschätzt.“ In Extremfällen sinkt die Ausbeute um 20 Prozent. Die Situation ähnelt einem Bergschatten: Hinter einem Park erhalten die nachgelagerten Rotoren deutlich weniger Energie.

Schon seit den 1980er-Jahren kennt man die Abschattung. Damals waren die Anlagen klein, heute ragen sie fast so hoch wie der Eiffelturm. Hundert Kolosse pro Fläche sind keine Seltenheit. Jakob Eckardt vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft spricht von einer „echten Bedrohung für die gesamte Branche“. Milliarden fließen in Projekte, doch unattraktive Flächen schwächen die Dynamik der Energiewende.

Internationale Konflikte um Wind

Nicht nur Deutschland steht im Kampf um geeignete Flächen. In Großbritannien kollidieren Pläne von BP, EnBW und Ørsted. Das dänische Unternehmen fühlte sich durch neue Projekte „existenziell bedroht“. Erst nach Verhandlungen zog es seine Vorwürfe zurück. Joachim Reuder von der Universität Bergen mahnt: „Es wird immer mehr Konflikte um Wind geben.“

Auch Staaten selbst geraten aneinander. Niederlande und Belgien streiten über Verluste von bis zu drei Prozent. Deutschland verzeichnet ähnliche Probleme mit niederländischen Windparks vor seiner Küste. Reuder fordert daher internationale Abkommen, um Stromverlust fair zu verteilen – ähnlich wie Wasserrechte bei Flüssen.

Modelle und Auswege

Forscher liefern inzwischen präzisere Modelle. Vollmer arbeitet mit Wetterdaten aus typischen Windjahren. So zeigt sich, wie stark sich Windparks gegenseitig beeinflussen. Während frei stehende Anlagen über 4000 Volllaststunden schaffen, erreichen eng platzierte Flächen oft nur 3000. Die Aussicht auf geringen Ertrag schreckt Investoren ab.

Als Lösung schlägt Vollmer eine breitere Verteilung vor. Flächen für Militär oder Naturschutz könnten teilweise freigegeben werden. Kooperationen mit Staaten wie Dänemark bieten Chancen, da dort viel Platz und geringerer Strombedarf besteht. Auch das Bundeswirtschaftsministerium prüft Möglichkeiten, Abschattungseffekte zu reduzieren und die Energiewende zu stabilisieren.

Trotz aller Probleme bleibt Vollmers Fazit positiv: Offshore-Rotoren auf der Nordsee liefern nach wie vor die ergiebigste Form erneuerbarer Energie. Selbst im Kampf um den Wind bleibt ihr Potenzial für die Zukunft entscheidend.

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Dresden – OB plant Abbau von 875 Vollzeitstellen bei der Stadtverwaltung

Die Finanzlage in Dresden gerät aus den Fugen. Interne Unterlagen zeigen, dass Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) und Wirtschaftsbürgermeister Jan Pratzka (CDU) 875 Vollzeitstellen in der Verwaltung streichen wollen. Das entspräche etwa zwölf Prozent der aktuell 7.375 Stellen. Der Stadtrat hatte jedoch nur eine Kürzung von fünf Prozent beschlossen. Dieser drastische Stellenabbau sorgt bereits jetzt für politischen Streit (saechsische: 27.08.25).

Millionen-Einsparungen in Dresden im Visier

Der geplante Abbau soll jährlich 50 bis 70 Millionen Euro freimachen. So soll der städtische Haushalt stabilisiert werden.

Dresden plant im Rathaus den Abbau von 875 Stellen – der Sparkurs verschärft die Verwaltungskrise und belastet Bürger

Schon zuvor lag ein Konzept vor, das denselben Umfang bis 2029 vorsah. Jetzt soll der Sparkurs in deutlich kürzerer Zeit umgesetzt werden. Damit verschärft sich die Verwaltungskrise in Dresden.

Folgen für Bürger und Verwaltung in Dresden

Die Kürzungen treffen direkt den Alltag vieler Dresdner. Schon jetzt bestehen Rückstände bei Wohngeldanträgen und Einbürgerungen. Mit deutlich weniger Personal drohen weitere Verzögerungen, doch zugleich steigt die Belastung für die Beschäftigten. Aus dem Personalrat heißt es, dass der Druck auf die Belegschaft „gesundheitsgefährdend“ sei. Der Stellenabbau im Rathaus Dresden könnte so zu spürbaren Einschränkungen führen.

Digitalisierung als Lösung – und Problem

Hilbert und Pratzka setzen stark auf digitale Prozesse. Verwaltungswege sollen verschlankt, Anträge online abgewickelt und Abläufe automatisiert sein. Doch Fachkräfte in der IT fehlen. Ohne technisches Personal bleibt der Umbau riskant. Kritiker verweisen darauf, dass ein pauschaler Abbau keine besseren Abläufe garantiert. Damit droht die Verwaltungskrise in Dresden weiter an Dynamik zu gewinnen. Auch der Sparkurs verliert so an Glaubwürdigkeit.

Politische Dimension

Der Bruch zwischen dem Beschluss des Stadtrats und den Plänen der Verwaltung sorgt für Spannungen. Vertreter der Grünen betonen, dass Verwaltung nicht allein durch Kürzungen definiert sei. Effizienz entstehe nur, wenn ausreichend Personal mit moderner Technik zusammenkommt. Der harte Stellenabbau und der beschleunigte Sparkurs im Rathaus Dresden prägen die politische Debatte. Die Verwaltungskrise dominiert damit die Stadtpolitik.

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Konflikt um Windparks spaltet Gemeinden in Sachsen-Anhalt

Zwischen Gräfenhainichen und dem Muldestausee eskaliert ein Konflikt über neue Windkraftanlagen. Sachsen-Anhalt plant einen massiven Windkraftausbau, um die Klimaziele zu erreichen. Doch viele Anwohner lehnen die 250 Meter hohen Türme strikt ab, sie befürchten einen Wertverlust bei ihren Immobilien und schlaflose Nächte aufgrund des Geräuschpegels . Bürgermeister suchen zur Erreichung der Klimaziele deshalb nach Flächen, die möglichst wenig Ärger bringen. Trotzdem verschärft jede Entscheidung den Konflikt mit den Nachbarn, wie der Streit in Schköna zeigt (mdr: 21.08.25).

Protest im Heidedörfchen Schköna

Im kleinen Ortsteil Schköna prangen Banner an den Häusern. Darauf steht: „Gegen den Windpark in der Dübener Heide“. Obwohl die Stadt Gräfenhainichen dort keinen Ausbau vorsieht, befürchten viele Bürger massive Eingriffe. Denn die Nachbargemeinde Muldestausee plant den Bau eines Windparks im Waldgebiet von Schmerz. Dieses Vorhaben treibt den Anwohnerprotest an und spaltet die Region.

Konflikt um Windkraftausbau: Bürgerinitiative warnt vor „horrendem Wahnsinn“, Anwohnerprotest wegen Wertverlust und schlaflosen Nächten

Schköna träfe die Pläne unmittelbar. Sylvia Schliefke, frühere Mitarbeiterin der Heideschule, lehnt die Projekte klar ab. „In den Wald gehören doch keine Windräder. Er ist für die Tiere da, er ist ein Ort der Erholung. Das ist unsere Natur, die wir nicht aufs Spiel setzen dürfen.“ Ihre Worte spiegeln die Sorge vieler Menschen, die den Wald als unersetzliches Gut ansehen.

Bürgermeister verteidigt den Windkraftausbau

In Muldestausee stößt diese Kritik auf wenig Resonanz. Bürgermeister Ferid Giebler betont gesetzliche Vorgaben zur Erreichung der Klimaziele. „1,9 Prozent unserer Fläche müssen bis 2027 mit Windrädern belegt werden. Machen wir das nicht, dann kann jeder Landwirt oder Forstwirt Windräder aufbauen und wir können nichts machen.“ Für ihn bedeutet der Windkraftausbau nicht nur Pflicht, sondern auch Chance für Einnahmen. Der Konflikt zwischen ökonomischen Interessen und Natur bleibt damit bestehen.

Unterstützung erhält Giebler von Gerald Weigt, Chef der Forstbetriebsgemeinschaft. Er vertritt über 40 Waldbesitzer. „Wir haben einen geschädigten Kiefernwald, der zu einem nachhaltigen klimaresistenten Mischwald umgebaut werden muss. Und das schaffen wir als kleine Waldbesitzer nicht.“ Finanzielle Mittel aus Windkraft könnten diesen Umbau sichern und gleichzeitig den Klimazielen dienen.

Bürgerinitiative warnt vor „horrendem Wahnsinn“

Anders denkt Mario Liebe aus Burgkemnitz, Mitglied der Initiative „Gegenwind Dübener Heide“. „Das ist kein toter Wald, das ist keine Monokultur. In diesem Bereich solch ein Projekt zu realisieren, ist horrender Wahnsinn.“ Sein Einsatz zeigt, wie stark der Anwohnerprotest gegen den Windkraftausbau wächst.

Liebe lebt selbst nur einen Kilometer vom Windpark Zschornewitz entfernt. Dort ersetzten vier moderne Anlagen acht alte Türme. „Wir wohnen 980 Meter entfernt. Wir haben, sofern es die Windgeschwindigkeit hergibt, nächtliche Schall-Emissionen von 50 Dezibel. Da helfen keine dreifach verglasten Fenster und keine dicken Mauern. Sie können nachts nicht mehr schlafen.“ Für ihn steht fest: Gesundheit und Wertverlust der Immobilien wiegen schwerer als jede Rendite.

Konflikt um Wertverlust von Häusern

Auch Sabine Kaufmann aus Burgkemnitz bestätigt diese Sicht. Viele Nachbarn leiden unter Schlafstörungen, während die Landschaft erheblich beeinträchtigt sei. „Jeder, der sich den Traum vom Eigenheim verwirklicht hat, sieht sich durch diese Windkraftanlagen benachteiligt. Die Grundstücke und Häuser verlieren durch den Lärm an Wert, und die Gesundheit der Anwohner ist ebenfalls gefährdet.“ Damit wächst der Anwohnerprotest weiter.

Doch bei diesem Konflikt prallen die Zuständigkeiten aufeinander. Für den Ausbau des Windparks Zschornewitz ist nicht Muldestausee, sondern die Stadt Gräfenhainichen zuständig. Bürgermeister Enrico Schilling (CDU) verweist auf regionale Absprachen. Bestehende Windparks sollen modernisiert werden, anstatt ständig neue Flächen zu erschließen.

Konflikte nehmen in den kommenden Jahren zu

Schilling stellt klar, dass kein Bürgermeister allein Standorte verschieben könne. Dennoch räumt er ein: „Natürlich ist es so, wenn man Abstandsflächen von 1.000 Metern zur Wohnbebauung einhalten muss, dass man immer an den Rand einer Gemarkung einer Stadt, einer Gemeinde kommen wird. Das liegt in der Natur der Sache.“ Hier zeigt sich erneut, wie Konflikt und Windkraftausbau eng miteinander verbunden sind.

Bis 2027 planen die Landkreise Wittenberg, Anhalt-Bitterfeld und Dessau-Roßlau 32 Vorranggebiete. Auf rund 7.000 Hektar entsteht neuer Raum für Windkraftanlagen. Die Politik will damit die Klimaziele absichern, doch der Anwohnerprotest und die Angst vor Wertverlust lassen neue Auseinandersetzungen unausweichlich erscheinen.

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Mitsubishi zieht sich aus Offshore-Windkraftprojekten zurück

Mitsubishi zieht sich aus drei großen Offshore-Windkraftprojekten in Japan zurück. Der Rückzug trifft die nationale Strategie hart, da die Energiewende Japan auf einen deutlichen Ausbau von erneuerbaren Energien setzt. Verantwortlich sind stark gestiegene Turbinenpreise, die die Kalkulation massiv belasteten und die geplante Energieversorgung in Frage stellen (reuters: 26.08.25).

Turbinenpreise machen Projekte untragbar

Mitsubishi-Präsident Katsuya Nakanishi betonte die Folgen der steigenden Kosten. „In Europa nahm der Ausbau der Offshore-Windkraft rasant zu, wodurch der Wettbewerb um die Entwicklung neuer Modelle intensiver wurde. Immer mehr neue Turbinenserien mit höherer Leistung kamen auf den Markt“ erklärte er. Parallel führten Lieferkettenprobleme zu zusätzlichen Belastungen.

Mitsubishi stoppt Offshore-Windkraftprojekte in Japan. Hohe Turbinenpreise gefährden die Energiewende Japan und die Energieversorgung

Die drei Offshore-Windkraftprojekte sollten rund 1,7 Gigawatt liefern, genug für 1,5 Millionen Haushalte. Sie waren Teil der ersten Ausschreibung im Rahmen der Energiewende Japan. GE Vernova, die aus General Electric hervorgegangene Sparte, war als Lieferant für Turbinen vorgesehen. Doch die hohen Turbinenpreise machten eine Umsetzung praktisch unmöglich.

Politische Bedeutung des Mitsubishi-Rückzugs

Der Ausstieg von Mitsubishi fällt in eine Zeit, in der auch internationale Konzerne wie Orsted unter Druck stehen. Offshore-Windkraft stößt in Japan auf strukturelle Hürden: Taifune und tiefe Küstengewässer verlangen schwimmende Anlagen, was die Energieversorgung verteuert.

Bereits 2021 hatte Mitsubishi zusammen mit C-Tech ein niedriges Gebot eingereicht. Doch die Turbinenpreise stiegen stark an. „Da wir uns in einer Situation befinden, in der selbst eine Verdopplung des Preises das Projekt nicht rentabel machen würde, haben wir die Grenze erreicht“ betonte Nakanishi.

Staatliche Hilfen können Mitsubishi nicht halten

Die Regierung versuchte gegenzusteuern, indem höhere Strompreise ermöglicht werden sollten. Auch ein Verlust von 52,2 Milliarden Yen floss in die Bilanz. Dennoch sah Mitsubishi keine Zukunft mehr für die Projekte. Betroffen sind zwei Standorte nahe Akita und ein Standort vor Chiba. Die Energiewende Japan erleidet damit einen empfindlichen Schlag.

Energieexperte Yasushi Ninomiya sprach von einem „huge impact“ auf die Energieversorgung des Landes. Besonders kritisch sei, dass Japan keine eigenen Hersteller für Windturbinen hat. Damit steigt die Abhängigkeit von Importen, während die Turbinenpreise die Wettbewerbsfähigkeit weiter schwächen.

Zukunft der Offshore-Windkraft bleibt ungewiss

Die Regierung plant, den Anteil von Windstrom bis 2040 auf 8 Prozent auszubauen. Im vergangenen Jahr lag er erst bei 1,1 Prozent. Neue Ausschreibungen laufen, doch der Rückzug von Mitsubishi zeigt die Grenzen der Energiewende Japan auf. Hohe Turbinenpreise, fragile Lieferketten und technische Risiken setzen die Energieversorgung unter Druck.

Ohne klare Lösungen droht der Ausbau der Offshore-Windkraft ins Stocken zu geraten. Damit verliert die Energiewende Japan einen zentralen Baustein für ihre künftige Energieversorgung.

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Buderus will Stahlwerk in Wetzlar schließen

Die Nachricht trifft die Region hart. Hessens einziges Stahlwerk Buderus in Wetzlar steht vor dem Aus. Auf einer Belegschaftsversammlung informierte die Geschäftsführung der Münchener Beteiligungsgesellschaft Mutares die Mitarbeiter über die geplante Schließung. Öffentlich hat Mutares diese Entscheidung bislang nicht bestätigt. Für die Beschäftigten bedeutet die Mitteilung jedoch den Verlust hunderter Arbeitsplätze in Hessen (ffh: 26.08.25).

470 Arbeitsplätze bei Buderus bedroht

Rund 470 Stellen im Stahlwerk Wetzlar, in der Verwaltung, in der Schmiede und in weiteren Bereichen sind betroffen. IG-Metall-Vertreter Stephen Mayer erklärte im Gespräch, dass die Angestellten heute von der Geschäftsführung über den drastischen Einschnitt erfuhren. Nach seiner Einschätzung liegt die Ursache vor allem in den massiv gestiegenen Energiekosten. Der hochmoderne Elektroofen des Werks arbeite nicht mehr rentabel. „Es sei günstiger, wenn es stillstehe“, so Mayer.

Buderus schließt Stahlwerk in Wetzlar: 470 Arbeitsplätze in Hessen bedroht – die Industriekrise verschärft die Lage

Auch die Suche nach Käufern blieb erfolglos. Potenzielle Investoren zeigten kein Interesse. Damit verschärft sich die Lage in der Region, denn ein Standort mit jahrzehntelanger Tradition verliert seinen Kernbereich. Besonders im Hinblick auf die Industriekrise bedeutet dies ein schwerer Schlag.

Stahlschmiede bleibt im Konzern

Die Stahlschmiede soll im Besitz von Mutares verbleiben. Dort setzt das Unternehmen offenbar auf Aufträge aus der Rüstungsindustrie. Dagegen plant die Georgsmarienhütte bei Osnabrück, sich am Walzwerk und am Ausbildungsbetrieb zu beteiligen. Verträge für diese Bereiche befinden sich laut IG Metall aktuell in der Unterzeichnung.

Das eigentliche Stahlwerk Wetzlar steht jedoch kurz vor dem Ende. Schon Ende Oktober soll der Betrieb eingestellt sein. Noch in dieser Woche beginnen daher Gespräche mit Betriebsrat und Gewerkschaften über notwendige Sozialpläne. „Das ist extrem bitter, alle sind geschockt, viele arbeiten sehr lange für Buderus Edelstahl. Wir müssen versuchen, in den Sozialverhandlungen gerade für die älteren Kollegen etwas zu tun. Vor allem weil der Arbeitsmarkt sich verschlechtert“, so Mayer.

Traditionelles Buderus-Werk in Schieflage

Buderus beschäftigt am Standort Wetzlar aktuell rund 1150 Mitarbeiter. Das traditionsreiche Unternehmen blickt auf eine lange Geschichte zurück, doch die wirtschaftliche Lage verschlechterte sich seit Jahren. Mehrfach wechselten die Eigentümer. Von Buderus ging das Werk zu Bosch, später zu Voestalpine und schließlich im Jahr 2024 zu Mutares. Direkt nach der Übernahme leitete die Gesellschaft Rückbaupläne ein und stellte erste Entscheidungen in Aussicht.

Schon im Sommer gab es Hinweise, dass nur die Stahlschmiede eine Chance auf Fortführung besitzt. Gleichzeitig zeigte sich Interesse der Georgsmarienhütte an einzelnen Bereichen. Für die Beschäftigten im Stahlwerk Wetzlar war die Unsicherheit dagegen von Anfang an groß. Viele befürchteten, dass ein Ende unausweichlich sei. Diese Angst verstärkte sich durch die andauernde Industriekrise in Deutschland.

Zerschlagung von Buderus wird Realität

Die Sorgen der Kritiker bestätigen sich nun. Von Beginn an stand der Verdacht im Raum, dass Mutares das Unternehmen in Einzelteile zerlegen könnte. Diese Einschätzung erweist sich aktuell als zutreffend. Für Wetzlar bedeutet das nicht nur den Verlust hunderter Arbeitsplätze in Hessen, sondern auch das Ende eines wichtigen Industriezweigs.

Die Belegschaft reagiert tieftraurig auf das drohende Aus. Jahrzehntelange Erfahrung und Fachwissen drohen verloren zu gehen. Für viele Menschen in der Region markiert die Schließung von Buderus einen Bruch mit einer langen Tradition, die eng mit der Stadt verbunden ist. Gleichzeitig zeigt sich, wie stark die Industriekrise die Wirtschaft belastet. Das traditionsreiche Stahlwerk Wetzlar verliert damit endgültig seine zentrale Rolle.

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Sicherheitsrisiko – erste Betreiber verzichten in der Nordsee auf chinesische Windkraftanlagen

Die Debatte um chinesische Windkraftanlagen erreicht jetzt auch die Nordsee. Offshore-Windkraft steht nicht mehr nur für Energiewende und Klimaziele, sondern auch für geopolitische Spannungen. Luxcara, ein Hamburger Investor, hat sich nach öffentlichem Druck von chinesischen Angeboten distanziert. Bei den Projekten „Waterekke“ und „Waterkant“ sollen ausschließlich Anlagen von Siemens Gamesa zum Einsatz kommen. Die Nordsee wird damit zum Schauplatz eines Machtkampfes zwischen Energiewirtschaft und Sicherheitspolitik (welt: 27.08.25).

Milliardenaufträge in der Nordsee

Für den Hersteller Mingyang bedeutet diese Entwicklung einen massiven Verlust. Besonders beim Windpark „Waterkant“ war die Installation von 19 chinesischen Windkraftanlagen mit je 15,5 Megawatt Leistung vorgesehen. Damit hätte der Konzern den Einstieg in den deutschen Markt geschafft, der in der Offshore-Windkraft enorme Zuwächse verspricht. Deutschland plant, die Kapazität seiner Nordsee-Anlagen bis 2030 auf rund 30.000 Megawatt zu steigern.

Nordsee-Windparks stoppen chinesische Windkraftanlagen. Sicherheitsrisiko und geopolitischer Handelskonflikt verschärfen die Lage

Schon heute zeigt sich die Dominanz aus Fernost. Von den zehn größten Produzenten im Bereich Offshore-Windkraft stammen sieben aus China. Neben Siemens Gamesa behaupten sich nur noch Vestas aus Dänemark und GE Vernova aus den USA. Die Angst vor einem Abhängigkeitsszenario verstärkt sich, da bereits die Solarindustrie unter Billigimporten aus China zusammengebrochen ist. Auch die Energiewende steht dadurch unter Druck.

Sicherheitsrisiko durch chinesische Windkraftanlagen

Politiker und Sicherheitsbehörden äußern massive Bedenken gegenüber der Errichtung chinesischer Windkraftanlagen in deutschen Hoheitsgewässern. Roderich Kiesewetter, CDU-Außenpolitiker, erklärte im Handelsblatt: „Das ist gerade in der Nordsee auch ein Sicherheitsrisiko für unsere Nato-Partner.“ Gemeint ist der mögliche Zugriff auf sensible Daten über militärische Bewegungen und Energieinfrastruktur.

Zusätzlich analysiert die Bundeswehr Szenarien einer gezielten Unterbrechung der Energieversorgung im Falle eines Konflikts mit Peking. Schon die weite Verbreitung internetfähiger Wechselrichter aus China in Solaranlagen gilt als potenzielles Sicherheitsrisiko. „Xi Jinping kann Deutschland den Strom abschalten“, schrieb die Welt am Sonntag. Diese Warnung dehnt sich nun auch auf die Offshore-Windkraft aus und bedroht damit zentrale Pläne der Energiewende.

Luxcara verweist auf Synergieeffekte

Luxcara-Geschäftsführer Holger Matthiesen begründete den Rückzug offiziell mit Effizienzvorteilen: „Wenn beide Nordsee-Windparks mit demselben Turbinentyp ausgerüstet werden, würde es uns ermöglichen, Entwicklung, Bau und Betrieb beider Projekte enger aufeinander abzustimmen.“ Doch das Argument existierte schon, als die Entscheidung noch zugunsten chinesischer Windkraftanlagen ausfiel.

Ein Projektmanager unterstrich gegenüber Bloomberg: „Wir haben den Druck gespürt und auch die Kontroverse in der Öffentlichkeit. Aber das hatte keinen Einfluss auf unsere Entscheidung, die sich allein mit den Synergieeffekten und dem besseren Angebot begründet.“ Europäische Hersteller hätten inzwischen deutlich attraktivere Konditionen geboten. Dennoch bleibt fraglich, ob nicht auch das Sicherheitsrisiko entscheidend war.

Handelskonflikt als Gefahr für die Energiewende

Offiziell distanziert sich die Bundesregierung von Einflussnahme. Das Wirtschaftsministerium erklärte, es handle sich um eine rein unternehmerische Entscheidung. Doch ein Zusammenhang mit sicherheitspolitischen Erwägungen liegt nahe. Ein Handelskonflikt mit China könnte die Energiewende massiv belasten, da chinesische Windkraftanlagen und Solarmodule den Markt dominieren.

Über 90 Prozent der in Deutschland verbauten Solarmodule stammen aus China, und selbst europäische Offshore-Windkraft-Anlagen enthalten mehr als 60 Prozent chinesische Komponenten. Sollte ein Handelskonflikt eskalieren, könnten die Ausbaupläne in der Nordsee und in ganz Europa ins Stocken geraten. Damit verschmilzt Energiepolitik zunehmend mit geopolitischen Spannungen – eine direkte Bedrohung für die Energiewende.

USA stoppen Offshore-Windkraft-Projekt

Ein Beispiel für die Brisanz liefert der Baustopp eines Windparks vor Rhode Island. Der dänische Konzern Orsted musste die Arbeiten am „Revolution Wind Project“ einstellen, obwohl bereits 45 von 65 Anlagen montiert waren. US-Behörden begründeten dies mit nationalen Sicherheitsinteressen.

Die Entscheidung ließ den Aktienkurs von Orsted um fast 19 Prozent einbrechen. Auch andere Unternehmen im Bereich Offshore-Windkraft gerieten unter Druck. Präsident Trump verstärkte mit seiner Entscheidung den globalen Handelskonflikt um Energieprojekte. Damit zeigt sich, dass auch die Nordsee in Zukunft stärker zum geopolitischen Brennpunkt avancieren könnte.

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Klimastudie aus Potsdam – wie fragwürdige Prognosen Politik und Wirtschaft in die Irre führten

Eine umstrittene Klimastudie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) zählt zu den größten Wissenschaftsskandalen der letzten Jahre. Medien wie „Tagesschau“ und „Spiegel“ machten sie 2024 zur Schlagzeile. „Wissenschaftlich völlig ungültig“ – so urteilte der Ökonom Richard Rosen. Auf Basis der PIK-Studie trafen Politik und Finanzwelt jedoch weitreichende Entscheidungen. Der angebliche jährliche Wirtschaftsschaden von 38 Billionen Dollar prägte weltweite Debatten (welt: 25.08.25).

Alarmismus statt seriöser Klimastudie

Die PIK-Pressemitteilung versprach maximale Dramatik: „Selbst wenn der CO₂-Ausstoß ab heute drastisch gesenkt werden sollte, ist die Weltwirtschaft … bereits zu einem Einkommensverlust von 19 Prozent bis 2050 verurteilt.“ Diese Worte verschafften der PIK-Studie weltweite Aufmerksamkeit. Doch die Naturwissenschaft hinter dem Modell bröckelt. Fachleute entdecken gravierende Fehler.

Umstrittene Klimastudie: PIK‑Studie zeigt mangelhafte Naturwissenschaft, verzerrte Klimapolitik und drohenden Wirtschaftsschaden

OECD, Weltbank und US-Regierung übernahmen die Szenarien ungeprüft. Auch das Network for Greening the Financial System (NGFS), ein Zusammenschluss von Zentralbanken, griff die Zahlen auf. Die Europäische Zentralbank setzte sie sogar für Stresstests ein. Kritiker warnen: Politik auf Basis einer fehlerhaften Klimastudie bedeutet falsche Weichenstellungen. Jessica Weinkle sieht „NGFS-gesteuerte Manöver“ als Treiber von Deindustrialisierung.

Naturwissenschaft zweifelhaft an Klimastudie – Politik gefährdet

Dass „Nature“ die PIK-Studie veröffentlichte, verlieh ihr Glanz. Doch interne Dokumente zeigen: Alle vier Gutachter meldeten massive Mängel. Ein Fachmann schrieb: „Die statistische Methodik … [hat] keinerlei wissenschaftliche Grundlage.“ Ein anderer betonte, die Prognosen wirkten „unintuitiv groß“.

Roger Pielke Jr. spricht von einem Skandal. Fehlerhafte Zahlen seien seit über einem Jahr bekannt, dennoch prägten sie Klimapolitik und Finanzentscheidungen. Weinkle kritisiert, „Nature“ habe sich „in einen Fußabtreter verwandelt“. So verliert die Naturwissenschaft an Glaubwürdigkeit.

Kritik ignoriert, Wirtschaftsschaden riskiert

Schon wenige Wochen nach Veröffentlichung legte Christof Schötz von der TU München eine detaillierte Kritik vor. Er stellte klar: Die Ergebnisse liefern „nicht die robusten empirischen Beweise, die für eine Klimapolitik erforderlich sind“. Dennoch unterdrückte „Nature“ die Analyse monatelang.

Weitere Forscher aus Princeton und dem Bank Policy Institute meldeten sich. Gregory Hopper beschreibt seine vergeblichen Versuche, Kommentare einzubringen. Rosen bewertete die PIK-Studie als „wissenschaftlich völlig ungültig“. Inzwischen zeigt sich: Während die Kritik zurückgehalten wurde, nutzte das NGFS die Daten weiter. So entstand politisch und wirtschaftlich ein massiver Wirtschaftsschaden.

Neue Methoden, gleiche Schwächen

Unter Druck veröffentlichten die PIK-Forscher eine neue Fassung. In diesem „Pre-Print“ behaupteten sie, ihre Kernaussagen blieben erhalten. Doch sie mussten Methoden austauschen, um ähnliche Ergebnisse zu erzeugen. Für Pielke ist das „ein stillschweigendes Eingeständnis … dass die ursprüngliche Analyse keinen Wert mehr hat“.

Hopper sieht die neue Version noch kritischer. „Das überarbeitete Klimaschadensmodell ist sogar noch fehlerhafter“, erklärt er. Die statistischen Probleme bestehen weiter. Damit zeigt sich, dass die Naturwissenschaft hier eher der Politik dient, statt objektive Ergebnisse zu liefern.

Gefährliche Verflechtung von Forschung und Politik

Die PIK-Studie offenbart ein Netz aus Wissenschaft, Politik und Finanzinstituten. Ben Caldecott von der Oxford Sustainable Finance Group beschrieb in der „Financial Times“, wie Banken Forschung beeinflussen: „Sie haben dies getan, indem sie versucht haben, die Forschungsergebnisse vor der Veröffentlichung zu ändern, oder … zu verhindern, um ihre Produkte und Dienstleistungen zu schützen.“

Das Vertrauen in unabhängige Naturwissenschaft bricht damit weiter ein. Eine Klimastudie, die methodisch schwach ist, prägt dennoch Klimapolitik und Entscheidungen im Finanzwesen. Für Unternehmen und Bürger bedeutet das Risiken und Wirtschaftsschaden. Am Ende räumten die PIK-Forscher ein: „Die Autoren und das PIK begrüßen und schätzen das Feedback … und übernehmen die Verantwortung für die Versäumnisse.“ Doch dieses Eingeständnis kommt spät. Die Folgen für Wirtschaft und Klimapolitik sind längst Realität.

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Toyota Strategie – Elektroautos nur noch in Länder in denen es eine echte Nachfrage gibt

Toyota setzt in Europa auf eine flexible Ausrichtung, die sich streng an der Nachfrage orientiert. Die neu Strategie des Konzerns verbindet Hybridantrieb mit klassischer Technik und ergänzt diese durch gezielte Elektromobilität. „Wir pushen E-Autos nicht in Märkten, in denen keine Nachfrage besteht“, erklärte Andrea Carlucci, Markenchef für Europa. Damit setzt die Toyota Strategie bewusst auf Anpassung statt auf Zwang (automobilwoche: 14.08.25).

Nachfrage steuert die Toyota Strategie

Im Gespräch mit der Automobilwoche machte Carlucci deutlich, dass der japanische Automobilhersteller seine Pläne konsequent an der Nachfrage orientiert. „Ich hoffe, dass wir die Toyota-BEVs in den Märkten etablieren können, in denen sie starke Verkäufe erzielen.“ Märkte ohne entsprechendes Kaufinteresse bleiben außen vor. Damit folgt die Toyota Strategie einem pragmatischen Ansatz: Kunden bestimmen, welche Technologie erfolgreich ist.

Toyota richtet seine Entscheidungen an der Nachfrage der Kunden aus: „Wir pushen E-Autos nicht in Märkten, in denen keine Nachfrage besteht“

Neben reinen Elektroautos setzt das Unternehmen weiterhin auf Vielfalt. „Letztlich müssen wir erkennen, dass Kohlenstoff der Feind ist. Deshalb glaube ich, dass die Mischung mehrere Technologien beinhalten muss, um den CO2-Fußabdruck zu verringern.“ Der Hybridantrieb spielt dabei eine Schlüsselrolle, ergänzt durch klassische Verbrenner und Wasserstoff.

Hybridantrieb als Rückgrat der Elektromobilität

In Europa dominieren Toyota Modelle mit Hybridantrieb. Rund 80 Prozent der Pkw fallen in diese Kategorie. Mit dem Aygo X erweitert der Hersteller sein Angebot, wodurch der Anteil auf 90 Prozent oder mehr steigt. Diese Zahlen zeigen, wie eng Toyota die Nachfrage mit dem Hybridantrieb verknüpft.

Gleichzeitig investiert Toyota auch in Elektromobilität. Modelle wie der Urban Cruiser, der C-HR+ und der bZ4X Touring sind Teil dieser Entwicklung. Dennoch folgt das Unternehmen konsequent der Nachfrage: In Südeuropa bleibt die Elektromobilität ein Nischenmarkt, während in Skandinavien starkes Wachstum zu sehen ist. „Als Massenhersteller in Europa ist es unsere Pflicht, die Kundennachfrage in jedem einzelnen Markt zu bedienen, in dem wir aktiv sind.“

Elektromobilität ohne Zwang

Die Strategie grenzt sich von Herstellern ab, die Elektroautos flächendeckend durchsetzen wollen. „Wir pushen BEVs nicht in Märkten, in denen keine Nachfrage besteht.“ Erst bei klarer Nachfrage baut Toyota sein Angebot aus. Auch bei den CO2-Zielen der EU bleibt Flexibilität entscheidend. Pooling-Partnerschaften, etwa mit Tesla, stehen im Raum, solange sie wirtschaftlich sinnvoll sind.

Wichtig bleibt für Toyota auch die politische Regulierung. „Mein größter Wunsch ist, dass die Regulierung fair ist.“ Carlucci forderte, dass Plug-in-Hybride in der EU-Politik als „Null-Emissions-Modelle“ gelten sollten. Viele Kunden wünschen sich Reichweiten von rund 100 Kilometern, um im Alltag Elektromobilität ohne tägliches Laden zu nutzen. Der Hybridantrieb könnte damit eine Brücke in die Zukunft bilden.

Toyota Strategie zwischen Politik und Nachfrage

Die Strategie verbindet Kundennähe mit technischer Vielfalt. Elektroautos haben dort Potenzial, wo die Nachfrage wächst. In Märkten mit Vorbehalten setzt Toyota dagegen stärker auf den Hybridantrieb. Diese Ausrichtung macht den Konzern flexibel und schützt ihn vor Risiken in Regionen mit schwacher Elektromobilität.

So bleibt Toyota in Europa wettbewerbsfähig. Die Kundenbedürfnisse stehen im Vordergrund, während Hybridantrieb, Wasserstoff und Elektromobilität intelligent kombiniert werden. Das Ziel lautet, echte Nachfrage zu bedienen, statt künstlich Märkte zu schaffen.

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