Nach Ibbenbüren und Moorburg fiel nun auch das Kohlekraftwerk im niedersächsischen Mehrum einer Sprengung zum Opfer. Mit dem gezielten Einsturz des 130 Meter hohen Kühlturms schreitet der Rückbau des Industriekomplexes sichtbar voran. Rund 150 Kilogramm Sprengstoff reichten aus, um das Bauwerk aus Stahl und Beton in sich zusammenfallen zu lassen. Sprengmeister Eduard Reisch bezeichnete den Ablauf als „mustergültig“. Zuvor hatten Fachleute präzise Bohrungen im Sockelbereich gesetzt, um den Sprengstoff gezielt zu platzieren. Der gesamte Trümmerberg liegt nun in der sogenannten Kühlturmtasse und soll innerhalb weniger Monate vollständig entfernt werden (ndr: 12.04.25).
Sperrzonen ignoriert – zahlreiche Schaulustige vor Ort
Trotz umfangreicher Sicherheitsmaßnahmen versammelten sich zahlreiche Zuschauer rund um das Kraftwerksgelände. Die Zufahrtsstraßen gerieten durch parkende Fahrzeuge zeitweise ins Stocken. Auch auf umliegenden Feldern verfolgten Menschen das Geschehen.
Kontrollierte Sprengung in Mehrum: Nach Ibbenbüren und Moorburg fiel auch der Kühlturm des Kohlekraftwerks Mehrum
Bereits bei der vorangegangenen Sprengung zweier 70 Meter hoher Aschesilos zog das Ereignis viele Schaulustige an. Nach dem Kühlturm steht nun der nächste markante Rückbau bevor: Der 250 Meter hohe Schornstein soll ebenfalls kontrolliert zum Einsturz gebracht werden.
Rückbau als Teil eines umfassenden Umstrukturierungsplans
Der Abriss erfolgt etappenweise und mit großem organisatorischem Aufwand. Etwa 13.000 Tonnen Material, vor allem Stahl und Beton, müssen aus der Kühlturmtasse abtransportiert werden, damit der Umbau planmäßig voranschreiten kann. Fachkräfte arbeiten daran, die Überreste zügig zu entfernen. Das gesamte Kraftwerksareal soll vollständig umgestaltet werden. Der Rückbau markiert den Beginn einer neuen Nutzung des Geländes, die auf eine energiepolitische Neuausrichtung zielt. Alte Industrieanlagen machen Platz für moderne Technologien..
Geplante Nachnutzung: Gaskraftwerk statt Kohleverstromung
Auf dem Gelände soll ein neues Gaskraftwerk entstehen, denn es soll die Stromversorgung deutlich effizienter und mit geringeren Emissionen sicherstellen. Die Entscheidung für Gas unterstreicht den technologischen Wandel und die Abkehr von der Kohleverstromung. Betreiber und Planer orientieren sich an aktuellen Rahmenbedingungen und verfolgen das Ziel, Versorgungssicherheit mit ökologischer Verantwortung zu verbinden. Neben dem Standortvorteil bietet der Umbau auch Chancen für regionale Wertschöpfung.
Sichtbarer Wandel – vom Symbol der Industrie zur Zukunftsfläche
Der Einsturz des Kühlturms steht sinnbildlich für das Ende einer Ära, und die kontrollierte Sprengung zeigt, wie entschlossen der Wandel in der Energiebranche voranschreitet. Sichtbare Zeichen wie der Abriss großer Industrieanlagen unterstreichen den Übergang zu neuen Konzepten der Energiegewinnung. Die Region verliert ein prägendes Bauwerk, gewinnt aber zugleich eine Perspektive für die Zukunft. Der Rückbau bedeutet nicht nur Abschied, sondern auch Aufbruch – hin zu einer Energieversorgung mit deutlich geringerer Klimabelastung.
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